Beitragvon sürmel » 25.02.15 @ 23:16
Äussere mich jetzt auch noch zum Thema.
Es ist zu sagen, Pyrotechnik ist verboten. Über Sinn und Unsinn des Verbots kann man streiten, im Moment ist es jedoch vorhanden. Die Polizei hat grundsätzlich den Auftrag strafbare Handlungen zu erforschen und zur Anzeige zu bringen. Dabei ist die Polizei allerdings an gewisse Regeln, wie beispielsweise die Verhältnismässigkeit, gebunden. Ob diese vor dem Derby eingehalten wurden erscheint mir aufgrund von persönlichen Berichten und Berichten hir drinn, mehr als fraglich, allerdings war ich nicht dabei und kann daher keine abschliessende Beurteilung abgeben.
Wie dem auch sei, die Polizei entschied sich an diesem Samstag mit ganzer Härte einzugreifen. Die Aktion scheint länger geplant und nur bedingt von der Menge an Pyortechnik abhängig, aber auch dies lässt sich nicht abschliessend feststellen. Was sich jedoch sagen lässt, ist, wie das Ergebnis der Aktion aussieht. Am Ende gab es mehr Verletzte als es durch Pyortechnik in den letzten Jahren in allen schweizer Stadien zusammengenommen ergeben hat. Ich sage nicht, dass nur die Polizei die Schuld an den Verletzungen trägt, lediglich, dass es das Ergebnis der Aktion ist. Schlussendlich scheint es nur Verlierer gegeben zu haben.
Die Frage ist, wie weiter. Mehr Repression, wie sich Kommentarschreiber in verschiedenen Medien wünschen, wird kaum zum Ziel führen. Die Geschichte hat mehrfach gezeigt, dass der Mensch sich in Bezug auf Repression nicht rational im Sinne von einem Abwägen zwischen "Nutzen" und "Kosten" verhält. Represssion alleine, ohne Aufzeigen und Bieten von Alternativen durch den Staat, führt meist eher zu einer Radikalisierung und daher Verschlechterung der Situation. Für interessierte wird dieThematik beispielsweise von Malcolm Gladwall in "David and Goliath" wunderbar aufgearbeitet.
Es wäre daher von staatlicher Sicht wohl sinnvoller, wenn Alternativen überlegt werden. Wie die konkret aussehen sollten, kann ich auch nicht abschliessend beurteilen. Denkbar wäre beispielsweise eine Entkriminalisierung von Fackeln bei bleibender Verfolgung von Böller, in der Hoffnung, dass diese Abnehmen würden, da sie auch für ein Grossteil der Kurve eher ein Ärgernis darzustellen scheinen. Denkbar wäre auch eine Art Pyropass und/oder Pyro-Abbrennzonen, wie sie in Deutschland angedacht waren, befor der DFB die Gespräche abgebrochen hat.
Keine Ahnung, ob diese oder andere Lösungen in soche Richtung zu einer Entspannung der Situation führen würden, ob sie beispielsweise von der Kurve akzeptiert würden und ob es überhaut denkbar ist. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass vergleichbar mit dem "war on drug", die reine Repressionsschiene gescheitert ist. Neue Ideen müssen her. Für mich sollte der Staat als "stärkere" Partei derjenige sein, welcher ein Schritt auf die Gegenseite zumacht, da dadurch eine Nutzen für beide Seiten eher gewährleistet wird.
Was, du bisch de Sürmel? Verdammt, jetz häsch mir grad e Illusion zerstört, bin mir sicher gsi du bisch so 50gi, grauhäärig und häsch e riese Wampe.