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flo
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Beitragvon flo » 18.05.06 @ 15:48

elsener hat geschrieben:überspitzt könnte man es so formulieren:
was ist euch lieber? gewaltfreie family events, oder südkurven ambiente mit petarden & gewalt...?

Wenn die Weltwoche diese Gleichung aufstellt, so überrascht mich das nicht. Denn seit die Weltwoche ein rechtsnationales Propagandablatt geworden ist, steht dort allerlei Müll drin.

Es ist absolut nicht einsichtig, weshalb es beispielsweise nicht möglich sein sollte, Fackeln auf den Rängen abzulassen, ohne sie auf die Tribünenzuschauer zu werfen. Voraussetzung dafür wäre bloss, dass die Clubs und die Polizei ihre Haltung überdenken würden. Sprich: Einerseits Toleranz (bzw. nur milde Strafen) gegen Pyro auf den Rängen. Und andererseits knallharte Strafen gegen Pyrowerfer.

Das wäre heute alles möglich. Ohne Hooligan-Gesetz notabene. Das Einzige, was fehlt, ist der Wille, es umzusetzen.
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Herr Elsener
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Beitragvon Herr Elsener » 18.05.06 @ 16:04

flo hat geschrieben:
elsener hat geschrieben:überspitzt könnte man es so formulieren:
was ist euch lieber? gewaltfreie family events, oder südkurven ambiente mit petarden & gewalt...?

Wenn die Weltwoche diese Gleichung aufstellt, so überrascht mich das nicht. Denn seit die Weltwoche ein rechtsnationales Propagandablatt geworden ist, steht dort allerlei Müll drin.

Es ist absolut nicht einsichtig, weshalb es beispielsweise nicht möglich sein sollte, Fackeln auf den Rängen abzulassen, ohne sie auf die Tribünenzuschauer zu werfen. Voraussetzung dafür wäre bloss, dass die Clubs und die Polizei ihre Haltung überdenken würden. Sprich: Einerseits Toleranz (bzw. nur milde Strafen) gegen Pyro auf den Rängen. Und andererseits knallharte Strafen gegen Pyrowerfer.

Das wäre heute alles möglich. Ohne Hooligan-Gesetz notabene. Das Einzige, was fehlt, ist der Wille, es umzusetzen.



die formulierung ist nicht von der weltwoche, sondern von mir...quasi als zusammenfassung der resignierenden statements aller beteiligten parteien zu diesem thema.
nichts gegen deine "vision" flo, leider aber völlig unrealistisch, da sie im kern auf toleranz und "gutem willen" baut.

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pexito
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Beitragvon pexito » 18.05.06 @ 16:17

fat hat geschrieben:
ein weiteres problem besteht eben auch das darin, dass der fussballbesucher nicht mehr nur wegen der mannschaft kommt, sondern sich als teil eines events versteht, und das eben nicht nur bei der gc-family sondern auch in der südkurve oder mk, wobei hier einfach die selbsteinschätzung anders ist. folge davon sind immer öfters persönliche ansprüche, forderungen und leider ein rasch schwindender respekt für andere besuchergruppen im stadion - dies ist ein gegeneitiges phänomen und auf der suche nach den schuldigen stösst man wieder auf huhn und ei. schlussendlich steht aber die forderungen eines jeden im raum, der fussballanlass möge so abgehalten werden, wie es ihm eprsönlich genehm sei und vorstand im muul wenns dann nicht so läuft.



Du hast einige Problemfälle beschrieben. Den obengenannten allerdings kann man auf etliche Anlässe ausdehnen. An einer Party verstehen die Leute auch nur die eigene Sprache; für einen ist es abtanzen, den andern sich betrinken, der dritte auf Partnersuche. Überall gehören wir zu einer Gruppe und werden gleichzeitig mit anderen Ideologien konfrontiert. Im Verein, im Ausgang, bei der Arbeit. Normalerweise kann der "Veranstalter" seine Zielgruppe lenken, andere ausschliessen. Doch die Oekonomen sagen uns, die Zielgruppe müsse offen bleiben, weil sie unsere Gewinne steigert. Und so ist es auch im Fussball, die Stadionbetreiber wollen primär Gewinne erzielen und unterlassen es ihr Publikum zu beschränken oder zu kontrollieren. Die Ausschreitung in Basel, zumindest jene im Stadion, hätte man vorbeugen können. Man hat es nicht getan. Daran wedren auch Hool-gesetze (fast) nichts ändern. (ich unterlasse bewusst einteilungen der Fans, Definition von Hooligans und deren Eingenheiten) Aber das Phänomen haben die Medien bereits aufgeschnappt und es mutiert zur nationalen Frage. Und wie so oft, kann die Diktatur des Durchschnitts, mit durchgängig schlechten Informationen, nur für den Durchschnitt sprechen, aber Gesetze für alle erlangen.

Ich glaube nicht dass das huhn oder das Ei hier zum Zug kommen. In Wahrheit ist es ein interessenskonflikt zwischen den Fussballklubs und der Medien/Politik/Durchschnittsbürger. Die Fans werden allerdings zum Instrument. Und Momentan werden sie gegen den Fussball eingesetzt. Gute Sicherheitsdispositive und harte Kontrollen, sowie konsequentes Verhalten der Stadionbetreiber würden die meisten Probleme lösen. Meine Meinung sei hier irrelevant. Aber diese Dinge geschehen nicht. Das wird der Durchschnittsbürger leider kaum verstehen und sich für eine Hool-DB aussprechen.
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flo
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Beitragvon flo » 18.05.06 @ 16:20

elsener hat geschrieben:nichts gegen deine "vision" flo, leider aber völlig unrealistisch, da sie im kern auf toleranz und "gutem willen" baut.

Nö. Sie baut auf Zuckerbrot und Peitsche.

Einerseits soll die Fanszene Freiräume haben, die auch über den Gesetzeswortlaut hinausgehen dürfen. Entscheidend dabei ist aber, dass keine Unbeteiligten zu Schaden kommen.

Bleiben wir beim Fackel-Beispiel. Heute wird ein Fan genau gleich bestraft, ob er eine Fackel in der Kurve ablässt, oder ob er eine Fackel auf die Haupttribüne wirft. Das ist doch völliger Unsinn.

Es will mir nicht in den Sinn, weshalb man nicht sagen kann: "Okay, lasst die Fackeln ab. Wenn ihr sie im Fansektor ablasst, so hat das keine Konsequenzen. Wenn ihr sie auf die Zuschauertribüne wirft, dann werden die Konsequenzen hingegen umso schärfer sein."

Dafür brauchts kein Hooligangesetz - Fackelwürfe können bereits heute mit bis zu 5 Jahren Gefängnis bestraft werden -, sondern einzig und allein Polizisten mit einem wenigstens annähernd durchschnittlichen Verstand. Polizisten, die einsehen, dass das Fackelablassen sehr viel weniger gefährlich ist als das Fackelwerfen. Und Polizisten, die gewillt sind, gemäss ihrer Einsicht zu handeln. Sprich: Nur - aber immerhin - dort zu handeln, wo es um den Schutz von unbeteiligten Menschen geht.
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Beitragvon Kampfsau » 18.05.06 @ 16:20

Der ganze beschriebene Prozess (Hool-DB) ist in Deutschland schon seit längerem am Laufen! Und das mit Aufschrei von den Fans, welcher aber von den Medien kaum aufgenommen wird!

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Beitragvon Merida » 18.05.06 @ 16:46

Übrigens auch Bericht im Facts über das ewige Thema!

Ausserdem Interview mit Cass Pennant (Intercity-Firm West Ham), welches noch interessant ist...
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Herr Elsener
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Beitragvon Herr Elsener » 18.05.06 @ 16:54

Bleiben wir beim Fackel-Beispiel. Heute wird ein Fan genau gleich bestraft, ob er eine Fackel in der Kurve ablässt, oder ob er eine Fackel auf die Haupttribüne wirft. Das ist doch völliger Unsinn.

juristisch einwandfrei. gebe dir recht. aber... wie willst du feststellen, wer nun die fackel geworfen hat und wer sie bloss in die höhe gehalten hat?Mit "big-brother-cams"?

Dafür brauchts kein Hooligangesetz - Fackelwürfe können bereits heute mit bis zu 5 Jahren Gefängnis bestraft werden -, sondern einzig und allein Polizisten mit einem wenigstens annähernd durchschnittlichen Verstand. Polizisten, die einsehen, dass das Fackelablassen sehr viel weniger gefährlich ist als das Fackelwerfen

polizisten im stadion?

gegen das hooligan gesetzt bin ich übrigens auch, da es keine probleme lösen wird, sondern eher neue schaffen wird.

aber deine lösungsansätze sind in der praxis nicht umsetzbar; genauso wenig, wie die viel zitierte "selbstregulierung" der kurven.


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