Beitragvon pexito » 29.08.05 @ 2:36
Dominanz ohne Wenn und Aber
Der FC Zürich wurde im Letzigrund nicht ansatzweise gefordert und besiegte Schaffhausen glasklar mit 5:0. Der Guineer Keita erleichterte die Aufgabe für seinen Klub mit seinen beiden Treffern innerhalb fünf Minuten während der ersten halben Stunde.
Die Zuschauer freuten sich der vielen Toren, allerdings hätten sie sich wohl das einte oder andere Tor später gewünscht. Der FCZ führte nach einer halben Stunde bereits mit 3:0, nach der ersten Halbzeit mit 4:0. So auch das Fazit des Präsidenten Hotz: „Ich mag es nicht, wenn man eine halbe Stunde den Ball rumschiebt, man hätte noch mehr Tore schiessen können.“ Auf die Frage eines Reporters, ob zehn Tore erwünscht gewesen wären, antwortete er frohlockend: „ Nein, nein, neun hätten gereicht!“. Effektiv war die zweite Halbzeit kaum noch aufregend, das lag aber nicht nur an den Zürchern, sondern auch an der sehr schwachen Schaffhauser Mannschaft.
Viele Kenner des FCZ, warnten vor dem Spiel gegen den FC Schaffhauen, denn letzte Saison mussten die Zürcher zwei Niederlagen einstecken und diese Saison ist Seebergers Team sehr gut gestartet. Doch der Glaube an einer starken Defensive, nur sechs Gegentore mussten sich die Schaffhauser in ebenso vielen Spielen eingestehen, entpuppte sich als R(h)einfall! In den ersten 15 Minuten kaum geprüft, steigerten sich die Angriffe auf das Tor von Herzog sukzessive.
Die unheimlich Treffsicherheit des Keita
Nach etwa 17 Minuten wurde es zum ersten mal so richtig gefährlich, bevor aber Keita zum Torschuss ansetzen konnte, unterbrach Schiedsrichter Wildhaber die ansonst einfach zu leitende Partie zu Ungunsten des FCZ ab. Anstatt Vorteil entschied Wildhaber auf Freistoss, die Ausführung des Zürcher Mittelfeldstrategen Tararache ging knapp am rechten Pfosten vorbei. Nur zwei Minuten später kombinierten die spielsicheren Zürcher wieder im Mittelfeld bis sich Cesar den Ball schnappte und augenblicklich den perfekten Steilpass auf Keita erfand, der pfeilschnelle Stürmer liess Herzog stehen und schob zum 1:0 ein. Schlag auf Schlag ging es. Kurz darauf konnte der zweite Stürmer des FCZ, der Brasilianer Rafael, nur durch ein rüdes Foul von Sereinig gestoppt werden; dieser wurde mit einer gelben Karte bestraft. Der FCZ hatte diesmal eine ganz interessante Freistossvariante ausgepackt: Wieder stand Tararache bereit, lief aber über den Ball, Cesar spielte diesen samtweich in die Mitte des Strafraumes, wo Keita mit dem Rücken zum Tor den Ball mittels Hacke am Schaffhauser Torhüter vorbei spitzelte. 2:0.
‚Der kleine Prinz’ wie Keita in Zürich genannt wird, wandelt seine Schwäche in eine Stärke. Während in vergangenen Spielzeiten er eine Vielzahl von Chancen benötigte um ein mickriges Tor zu erzielen, mausert er sich nun zum Topskorer. In acht Tagen und drei Spielen, hat er schon fünf Mal das Netz zappeln lassen. Und in der 28. Minute hätte der kleine Afrikaner gar ein Hattrick erzielen können, aber die scharfe Hereingabe von Rafael wurde vom Torhüter Herzog rechtzeitig geblockt. Zu bemerken das starke Zürcher Mittelfeld, dass viele Bälle abfangen konnte und gleich die Angriffe einleitete. So auch als Rafael zu einem Solo ansetze und an der Strafraumgrenze abzog aber nur den Pfosten traf, der geistesgegenwärtige Cesar allerdings traf im Nachschuss zum 3:0. Das Aluminium verhinderte nicht nur Rafael ein Tor, sondern auch dem Rumänen Tararache, der kurz zuvor einen Freistoss an das Lattenkreuz drehte.
Desolates Schaffhausen
Die Mannen in Schwarz aus dem Norden der Schweiz hatten gar nichts entgegenzusetzen. Im Mittelfeld konnte sie zu kaum einmal die Anspielstationen der Zürcher stören, von Angriffe auslösen ganz zu schweigen. Die Stürmer rannten ziellos in die gut organisierte Abwehr um Hüne Filipescu an, der seinen ebenbürtigen Abwehrpartner in der Innenverteidigung mit Von Bergen gefunden hat. Die beiden Zürcher hatten alles im Griff. Sodass der junge Keeper des Stadtklubs Leoni nichts zu halten hatte. Während 90 Minuten konnte Schaffhausen keinen einzigen Schuss aufs Tor verbuchen. Und in der Verteidigung standen die Schaffhauser Disler und Sereinig kaum einmal richtig. In der 44. Minute wollte Sereinig dem Aussenverteidiger Truckenbrod zur Hilfe gehen, die Zürcher kombinierten sich geschickt durch und Cesar konnte frei einen Querpass in den Strafraum spielen, Rafael verpasste, Di Jorio nicht. Der Flügelspieler des FCZ markierte das vierte Tor.
Akhalaia’s Premiere
In der zweiten Halbzeit lief nicht mehr viel. Das Spiel war entschieden und Munotstädter Trainer Seeberger hatte das Spiel abgehakt. Angesicht der Umstände wechselte er gleich mehrmals aus, entweder um angeschlagene zu schonen (Sereinig) oder um anderen (Ademi, Bunjaku) Spielpraxis zu ermöglichen. Der heimische Trainer Favre zögerte etwas länger, aber auch er wechselte dann drei Spieler ein. Unter anderem den georgischen Stürmer Lado Akhalaia, der für den nicht ganz frisch wirkenden Rafael kam. Akhalaia, der in seiner ersten Saison Schwierigkeiten bekundete sich zu integrieren und auch mit familiären Problemen belastet wurde, nutze seine 13-minütige Chance und verwertete einen magistralen Steilpass von Tararache zum 5:0. „Das ist ein gutes Signal“, äusserte sich Coach Favre später dazu. Die ganze Mannschaft beglückwünschte den jungen Georgier; es war sein erstes Pflichtspieltor.
Entgegen gewissen Aussagen, nach den Torhüterdiskussionen bei den Zürchern, zeigte die Mannschaft einen kompakten Teamgeist, die trotz nur zweitägiger Pause nach der UEFA-Qualifikation, viel motivierter und aggressiver spielte als der Gegner. Ex-Zürcher und Neu-Schaffhauser Tarone wollte keine positiven Aspekte im Schaffhauser Spiel entdecken und meinte trocken: „Besser einmal 5:0 zu verlieren, als fünfmal mit 1:0“. Seeberger betrachtete dieses Spiel als „massiven Schuss vor den Bug“ und dass man die Pause zur Analyse nutzen werde.
Favre hingegen war sichtlich froh, allerdings nicht zu Scherzen aufgelegt. Er möchte sich jetzt vermehrt über den künftigen UEFA-Cup Gegner Bröndby IF informieren, von dem er in allerhöchsten Tönen spricht. Vielleicht kann sich Präsident Hotz noch mehr freuen, wenn Favre heute einige Tore in Hinsicht des UEFA-Cups vorenthalten und gespart hat.
"We will always rebel against a threatening defeat" RED REBELS
