gelbeseite hat geschrieben:Komplett auf die Karte Jugend setzen nützt auch nur dann etwas, wenn man sie gewinnbringend weiterverkaufen kann. Der Anspruch an eine demütige Haltung von knapp 20-jährigen ist eine schöne Vorstellung, so wird man aber weitaus weniger Geld einnehmen können, wenn man ständig Leute vergrault.
Dass man nicht die Möglichkeit hat Millionen auszugeben, ist verständlich. Hier wäre aber die Nachfrage wichtig, warum man es nicht schafft junge Spieler 1-2 Saisons länger zu binden (auch mit deutlich besseren Löhnen oder Handgeldzahlungen), dafür aber höhere Transfersummen und erst noch sportliche Leistung auf dem Feld einkauft. Bei der Konkurrenz klappt das ganz ordentlich, siehe z.B. Ardon Jashari. Für Luzern hat er am Schluss 6 Millionen eingespielt, bei uns wäre man im Streit auseinander, mit Theater und U-21-Straflager.
Aus meiner SIcht ist das Jugendkonzept nicht fertig ausgereift und zudem möchte man zur Absicherung mehrgleisig fahren. Beides führt zwangsläufig zu Widersprüchen und damit zu grossen Reibungselementen, sodass sich der FCZ am Schluss selbst blockiert:
Wenn ich MM richtig verstanden habe, besteht das Jugendkonzept darin, die Jugendmannschaften U-15 bis U-21 als Durchlauferhitzer für das Heraufbringen von talentierten Jungprofis mit hohem Marktwert zu nutzen. Dies wenn man das von MM dargelegte Konzept der individuellen Förderung und des Pushens von individuellen Spielern nüchtern auf den Kern zurückführt. Das mag für eine Konzernmannschaft wie RB funktionieren. Für den Stadtclub geht das nicht. Zunächst einmal muss man davon ausgehen, dass viele Jugendliche zum FCZ wollen, weil sie für den FCZ spielen wollen. Weil in ihrem Umfeld Alle FCZ-Fan sind und sie von dort ihre Anerkennung erhalten. Z.B., wenn sie z.B. für die FCZ U-15 auflaufen. Dieser ureigenen Motivation kann entsprochen werden, wenn man den Wert jeder einzelnen U-Mannschaft sehr hoch ansiedelt und neben der indiviuellen Förderung auch auf die kollektive Entwicklung achtet. Also den Mannschaften für gute Leistungen und gute Resultate entsprechende Wertschätzung entgegenbringt.
In diesem Punkt kann ich die Aussagen von MM nicht nachvollziehen, die Resultate wären nicht wichtig, sondern die (individuelle?) Entwicklung. Spielkultur und Resultate sind zwei Seiten derselben Medaille. Erst wenn beide Seiten der Medaille stimmen, kann diese in die Presse. Wie sollen sich die jungen Spieler Durchsetzungsfähigkeit aneignen, wenn es nicht auf die Resultate ankommt? Warum sollen sie noch froh und stolz sein, für den FCZ zu spielen, wenn es egal ist ob die Mannschaft sagen wir aus Hoval PL absteigt? Was sollen die weniger talentierten Mitspieler sagen, wenn man sie irgendwann einfach schickt, so räum jetzt Deinen Spind? Wenn man sie nur als Zudiener für die Entwicklung von Rohdiamanten betrachtet, die am Markt teuer verkauft werden sollen?
Aus meiner Sicht kann das Jugendkonzept nur funktionieren, wenn jede U-Mannschaft des FCZ einen eigenen Wert zugesprochen kriegt. Wenn alle Spieler, die in ihrer Jugend für den FCZ die Knochen hingehalten haben, so verabschiedet werden, dass sie zeitlebens mit dem FCZ verbunden bleiben und zwar mit guten Erinnerungen. Wenn das Ziel ist, auf allen Stufen die Meisterschaft mit einem dominanten FCZ-Stil zu gewinnen. So dass man eine kampferfahrene, leidenschaftliche und spielerisch sackstarke U-21 respektive U-19 hat, vor der die Konkurrenz sich in die Hosen macht und die Durchlässigkeit zum Fanionteam gewährleistet vollständig ist...Wenn Du dann so mit dem FCZ-Gewinner-Gen geimpft bist, fällt die Integration im Eins viel leichter. Weil da schon die Kollegen sind, mit denen man sagen wir mal U-17 Meister geworden ist.
Das Jugendkonzept sollte also so ausgelegt sein, dass es das höchste Ziel ist, die Jugendspieler für den FCZ auszubilden und erfolgreich im Eins spielen zu lassen. Umgekehrt müsste es der grösste Wunsch der Jugendspieler sein, für den FCZ zu spielen, weil es nichts Besseres gibt als die Südkurve (und den Letzigrund :-) )!
Heisst aber, dass man darauf verzichten sollte, parallel noch zwei weitere Durchlauferhitzer aufzustellen, nämlich denjenigen für Leihspieler und Billig-Einkäufe (mit Low-Coast -Verträgen). Diese Spieler können sich faktisch gar nicht mit dem FCZ identifizieren, sie kommen primär aus der Not zum FCZ und müssen da für ihre Zukunft kämpfen. Das dies zu grüsseren Reibungsverlusten innerhalb des Riesenteams führt, kann man sich bei der begrenzten Anzahl von Startplätzen denken.