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johnny
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Re: Medien

Beitragvon johnny » 30.03.25 @ 10:31

Auftritt des FCZ-Präsidenten
Er schimpft gerne über die «Ahnungslosen» – Besuch bei Ancillo Canepa
Der Chef und sein Club gehören seit über 18 Jahren untrennbar zusammen. Dabei ist ein Bild zwischen Ekstase und Depression entstanden, das kaum einen kaltlässt.

«Also», sagt Ancillo Canepa, als die Begrüssungsfloskeln absolviert sind, «also, Sie wollen ein Porträt über mich machen. Geboren am 5. Mai 1953 in Rüti. Meine Lieblingsclubs: FC Rüti, Real Madrid und FC Zürich. Meine Lieblingsspieler: Pelé, Maradona, Chikhaoui und Cristiano Ronaldo.»

Die Pfeife liegt gestopft und griffbereit auf dem Tisch in seinem Sitzungszimmer am Zürcher Schanzengraben. Nykï streicht herum, Chilla schaut vorbei, die Hündinnen der Canepas, von Ancillo und Heliane. Sie sehen sie nicht einfach als Tiere, sondern als «gleichberechtigte Familienmitglieder».

Canepa ist seit dem 11. Dezember 2006 Präsident des FCZ, seit rund zwölf Jahren hält er zusammen mit seiner Frau 90 Prozent der Aktien. Er wird demnächst 72, sie ist fünf Jahre älter, seit bald 52 Jahren sind sie zusammen verheiratet. Ihn gibt es nicht ohne sie, sie nicht ohne ihn, und beide gibt es nicht ohne den FCZ, dem sie sich, sagen sie, «mit Haut und Haaren» verschrieben haben.

«Den FCZ gibt es nur in zwei Aggregatzuständen», schrieb diese Redaktion einmal, «himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt.» Der FCZ wandelt zwischen Ekstase und Depression, er steht für eine Emotionalität, die nicht allen gefällt, weil sie manchmal, gerade in der Südkurve, gerne selbstgefällig daherkommt. Da hilft dann auch nicht in jedem Fall, wenn Canepa als oberster Chef und Fan auf einen seiner drei Lieblingsausdrücke zurückgreift.

«Bullshit, Fake News …», beginnt er gleich selbst mit der Aufzählung. Der dritte fällt ihm gerade nicht ein: Ahnungslose. Wenn immer er sein Repertoire gebraucht, gerade im letzten Fall, wirkt er, als sei er derjenige, der alles wisse. «Nein, nein», hält er dagegen, «so ist das nicht. Damit möchte ich mich nicht brüsten.»

Bullshit und Fake News sind mit den Jahren dazugekommen und haben für ihn nichts Beleidigendes. Ahnungslose dagegen hat es für ihn schon früh gegeben. Und es gibt sie immer noch, auch wenn er einsieht, dass er sich dabei zu wenig differenziert äussert. Er redet einfach davon, wenn er wieder einmal das Gefühl hat, dass jemand ohne Insiderwissen über ihn oder den Club urteilt. In all den Jahren ist es darum vorgekommen, dass er in Interviews klarmachte, was er gerade so denkt: «Sie sind einfach schwer von Begriff oder lebensfremd.»
Er hat seine Überzeugungen. Darum ergab es sich schon, dass er eine schwarze Liste von Spielerberatern erstellte, mit denen er vorderhand nichts mehr zu tun haben wollte. Oder als er Ende 2012 im «Tages-Anzeiger» auf eine Art beschrieben wurde, die ihm missfiel («er hat kein Glück, und ohne Glück zeigen sich seine Schwächen»), reagierte er konsequent. Fragen des dafür verantwortlichen Journalisten beantwortete er neun Jahre lang nur an offiziellen Terminen. Der Text liegt jetzt vor ihm, an diesem Mittwochnachmittag. Er mag ihn nicht nochmals lesen, «ich würde mich sonst nur wieder ärgern».

Mit dem Rat von Heliane: «Ruhig und gelassen bleiben»

Die NZZ hat dem FCZ jüngst vorgehalten, in «notorischer Gereiztheit» zu funktionieren, Selbstgerechtigkeit zu zelebrieren und Kritiker abzukanzeln. Natürlich hat Canepa das gelesen, weil er noch einer ist, der täglich mehrere Zeitungen liest – und zweimal die Woche gerne auch den «Kicker». Was entgegnet er darauf? «Nichts», sagt er, «soll jeder schreiben, was er will. Es hängt immer davon ab, ob ich jemanden für kompetent halte oder nicht.»

Der Artikel ist im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Benjamin Mendy erschienen, die wegen der Vergewaltigungsvorwürfe, denen sich der Spieler gerichtlich stellen musste, auf eine Art emotional begleitet wurde wie keine andere Verpflichtung im Schweizer Fussball. Darüber redet Canepa nicht mehr, er glaubt, in einem viertelstündigen Interview auf der FCZ-Website alles dazu gesagt zu haben. Und doch bleibt die Frage: Erlaubt es die unternehmerische Überzeugung, sich beim Engagement eines Spielers über die Empfindungen von Öffentlichkeit und Fans hinwegzusetzen?

Dabei geht es nicht nur um Mendy, es geht auch um Steven Zuber, der bis zu seinem Wechsel zum FCZ in diesem Winter als eingefleischter GC-Junge durchging. Und Canepa? Was antwortet er?

Am Anfang des Gesprächs hat er gesagt, die Fragen würden ihn nicht stören. Er beantworte sie einfach so, wie er es für richtig erachte. Und erinnert sich noch an den Rat, den ihm Heliane mitgegeben hat: «Einfach ruhig und gelassen bleiben.» Das sei er in der Regel schon, schiebt er nach, «manchmal gebe ich absichtlich etwas Gas». Er schaut zufrieden drein.

Die Frage nutzt er nun, um seinen Führungsstil zu erklären. Dabei will er seit seinem ersten Tag im Amt einen Mittelweg zwischen Kopf, Herz und Bauch finden. Der Kopf steht für die sachliche Argumentation, das Herz für Emotion und der Bauch für Intuition. «Wenn man nur mit dem Kopf oder mit dem Herz entscheidet, ist das nicht zielführend», sagt er, «wichtig ist der Bauch. Allerdings muss es ein intelligenter Bauch sein, der mit Informationen und Einflüssen gefüttert wird. Er ist es, der alles sammeln und verarbeiten muss, er sagt dir: Mach etwas oder nicht.»

Natürlich reagiert Canepa im Stadion gefühlsbetont auf das Spiel, auf Fehler eines Schiedsrichters, eine Niederlage. «Sofort! Immer!», erklärt er, «das gehört dazu. Aber sonst? Nein. Aus den Emotionen heraus einen Trainer entlassen oder einen Spieler holen? Nein! Dafür bin ich zu lange in einem seriösen Wirtschaftsbereich tätig gewesen und habe weiss Gott viel Erfahrung gewonnen.» Das Rationale soll einen Entscheid des früheren, renommierten Wirtschaftsprüfers beeinflussen. Und der Bauch. Das alles hat über die Jahre nichts daran geändert, dass sich Canepa schnell in einen Trainer oder Spieler verlieben und sich fast gleich schnell auch wieder entlieben kann.

Jetzt der zweite Teil der Antwort zu Zuber und Mendy: «Solche Verpflichtungen sind keine Trotzreaktionen, sie haben nichts Kindisches, dass wir uns sagen: Jetzt setzen wir uns über alles hinweg und machen es erst recht. So jung sind wir auch nicht mehr. Wir tragen Verantwortung.» Kleiner Nachsatz: «Wir überlegen uns, allen Unkenrufen zum Trotz, ziemlich vieles.»

Und neben Mendy gibt es auch Moniz und Malenovic

In der langen Zeit ist dabei durchaus Gutes herausgekommen: die Meistertitel 2007, 2009 und 2022, die Cupsiege 2014, 2016 und 2018, die fünf Teilnahmen an der Europa League – und diese eine an der Champions League, vor allem sie, 2009. «Mein Ziel ist die Champions League», hat der Titel über dem ersten Interview mit Canepa als Präsident im «Tages-Anzeiger» geheissen. Garniert war es mit einem Bild, das ihn, den leidenschaftlichen Hobby-Fussballer, mit einem Ball jonglierend in Anzug und Krawatte zeigte.
Er hat nicht vergessen, was er damals mit seiner Aussage auslöste: «Einen Shitstorm! Es hiess: Der spinnt doch! Der hat keine Ahnung!» Keine drei Jahre später stand der FCZ in der Champions League – nach einer Qualifikation, in der Canepa emotional à la Canepa reagierte. Nach der Heimniederlage gegen Maribor sagte er in seiner Verärgerung: «Ich gehe besser Briefmarken sammeln.» Eine Woche später, nach dem wichtigen Sieg im Rückspiel, meldete er: «Bald kennt man den FCZ auch auf Tonga und Tahiti.»

Und dann eben lief er vor dem ersten Gruppenspiel im Letzigrund über den Rasen. Real Madrid mit Ronaldo als Gegner, 400 Journalisten im Stadion, über 100 Millionen weltweit am Fernseher, und Canepa dachte sich: «Gopfridstutz! Jetzt haben wir es doch geschafft.»
Auch solche Abende und Erinnerungen sind es, die ihn noch immer antreiben, selbst nach über 18 Jahren. Es braucht sie, weil es zur Genüge die anderen Seiten gibt: die Entlassungen von Trainern (neun bisher, nur vier sind von sich aus gegangen); den tumultuösen Abstieg 2016; die personellen Umbrüche im FCZ-Campus auf dem Heerenschürli, die so kontrovers aufgenommen werden; die ständigen Fragen zur Sicherheit, die imageschädigenden Krawalle im Letzigrund bei den Derbys von 2011 und 2021; die Vorwürfe, die Südkurve zu wenig unter Kontrolle zu haben, Vorwürfe eben, die Canepa nerven, weil er sie für falsch hält.

Der FCZ hat nicht nur Mendy, der viele verstört, er hat noch andere M, die zu reden geben: Neben Ricardo Moniz, diesem in Tat und Wort kompromisslosen Trainer, ist das Milos Malenovic. Auf den Sportchef konzentriert sich besonders viel an interner Kritik, wenn sich die Geschichte um seinen Führungsstil oder um den steten personellen Umbau des Vereins dreht.

«Milos ist selbstbewusst und umsetzungsstark», erklärt Canepa. «Ich habe an der GV vor eineinhalb Jahren angekündigt, dass wir den FCZ neu erfinden wollen. Deshalb haben wir für den sportlichen Bereich explizit Milos verpflichtet. Und im Businessbereich haben wir mit Andreas Schmocker, Michael Fritschi und Luca Maggi die Geschäftsleitung verstärken können.»

Ein Leben mit Verlusten und ganz viel Verantwortung

Auch an diesem Tag am Schanzengraben betont er, dass man bei allen wesentlichen Themen als Team arbeite. Es gebe keine einsamen Schnellschüsse. Canepa sagt: «Veränderungen lösen Unruhe aus. Die einen wollen sie mittragen, andere können oder wollen das nicht und reagieren mit Groll. Wir sind keine Wohlfühloase, keine Sozialinstitution. Wir müssen Erfolg haben. Das allein ist die Basis für wirtschaftliche Unabhängigkeit.» Er ist sehr zufrieden mit den Neuerungen und den Entwicklungen. Auf dem Heerenschürli sieht er nur zufriedene Gesichter. Weil er sie sehen will? «Nein, weil es so ist. Wir sind oft vor Ort und können das Arbeitsklima aus eigener Anschauung beurteilen.»

Was ihn von Tag 1 an begleitet, sind nicht nur Siege und Niederlagen, die im Europacup gleich Millionen kosten können wie im letzten August gegen Guimarães. Das sind auch die wirtschaftlichen Kämpfe. Als er anfing, betrug das strukturelle Defizit zu Beginn einer Saison um die 4 Millionen Franken. Inzwischen ist es auf 7,5 Millionen angewachsen. Verluste, zum Teil bis zu 10 Millionen, hat es viel mehr gegeben als Gewinne. Darum braucht es dringend Einnahmen aus Transfers oder Europacup, und wenn die fehlen, muss das Portemonnaie der Canepas aushelfen. So wie letzte Saison, als 7,5 Millionen fehlten. Die Rechnung für die laufende Spielzeit sieht auch nicht rosig aus.
«Der Letzigrund ist wirtschaftlich ein Fass ohne Boden», hat Canepa schon vor vielen Jahren gesagt. Daran hat sich nichts geändert, weil der FCZ als Mieter bei Catering und Vermarktung so eingeschränkt ist, dass ihm Einnahmen von rund 5 Millionen pro Jahr entgehen. Daran etwas ändern kann nur ein neues Stadion, das es wegen der nervig-hartnäckigen Widerstände von Anwohnern wohl noch ein paar Jahre nicht geben wird.

Was zur Frage führt: Braucht es eine masochistische Ader, um in Zürich einen Fussballclub zu führen? Oder ein grosses Fan-Herz? «Nein, zweimal nein», sagt Canepa, «das hat mit Verantwortungsbewusstsein zu tun. Ja, wir könnten sagen: zack, bumm, Stecker raus! Aber das machen wir nicht, weil wir einen geordneten Übergang wollen.» Eine lokale, regionale oder nationale Lösung schwebt den Canepas vor, irgendwann.

Und solange diese Lösung nicht gefunden ist, solange leben sie eben rauchend mit ihrem FCZ.
TA, 30.3.25
Der ganze SVP Scheisshaufen ist die Bremsspur im Schlüpfer von Helvetia. (Zhyrus, 2023)


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Brolin
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Re: Medien

Beitragvon Brolin » 30.03.25 @ 10:44

Mostowoj hat geschrieben:Riesiges «FCZ»-Graffiti am Zürcher Lindenhof sorgt für Empörung
Ein riesiges «FCZ»-Graffiti wurde am Lindenhof in Zürich entdeckt.
Der Lindenhof ist eine bedeutende archäologische Zone und steht unter Denkmalschutz.
Grünstadt Zürich organisiert die Entfernung des Graffitis, was aufgrund der Grösse aufwendig ist."

Gelöscht

Dann formuliere ich meinen Kommentar gerne positiver:

Welche unserer geschätzten, hochintelligenten Mit-Fans haben dieses ausserordentliche Kunstwerk an dieser alten, wertlosen Mauer angebracht? Es ist eine wahre Freude, dass es auch solche Fans gibt.

Nur schade, dass sich die GC- und Basel-Anhänger bei Grünstadt Zürich stundenlang an der Entfernung dieses Meisterwerks ergötzen dürfen.


Möchte mich hier anschliessen: eine echte Wertvermehrung. Beim Jumbo bekommst du eine blaue Spraydose für 10.- Das Ganze hier zu entfernen wahrscheinlich für etwa das 1000-fache, so guet.
«Wir freuen uns auf die Rückkehr von Pa Modou und wünschen ihm viel Erfolg mit dem FC Zürich.»

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piiiZH
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Re: Medien

Beitragvon piiiZH » 01.04.25 @ 10:38

Cillo heute zum Thema Gräffiti:


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sapperlott
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Re: Medien

Beitragvon sapperlott » 01.04.25 @ 10:40

piiiZH hat geschrieben:Cillo heute zum Thema Gräffiti:



1.April?

Edit: Nicht zu vergleichen natürlich mit dem 1. April Statement damals bzgl Piu

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piiiZH
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Re: Medien

Beitragvon piiiZH » 01.04.25 @ 10:45

sapperlott hat geschrieben:
piiiZH hat geschrieben:Cillo heute zum Thema Gräffiti:



1.April?


Der FCZ kennt in Bezug zu 1. April Meldungen schon lange keinen Spass mehr ;-) dazu kam mir heute als Anekdote gerade diese "Geschichte" in den Sinn: https://www.fczforum.ch/forum/topic16796-32851.html

Ich vermute Cillo hat einfach aktuell nochmals deutlich mehr Gräffiti-Post bekommen, als sonst schon...

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SO für ZH
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Re: Medien

Beitragvon SO für ZH » 01.04.25 @ 10:48

piiiZH hat geschrieben:
sapperlott hat geschrieben:
piiiZH hat geschrieben:Cillo heute zum Thema Gräffiti:



1.April?


Der FCZ kennt in Bezug zu 1. April Meldungen schon lange keinen Spass mehr ;-) dazu kam mir heute als Anekdote gerade diese "Geschichte" in den Sinn: https://www.fczforum.ch/forum/topic16796-32851.html

Ich vermute Cillo hat einfach aktuell nochmals deutlich mehr Gräffiti-Post bekommen, als sonst schon...


Und die sind schlecht fürs Emitsch.

Hat sicher auch mit dem Lindenhof zu tun. Hat mich auch geärgert dieses riesige Graffiti auf einer historischen Stadtmauer.

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Salocin27
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Re: Medien

Beitragvon Salocin27 » 03.04.25 @ 20:06

https://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/wirrwarr-bei-den-zuerchern-offener-brief-wegen-mendy-ein-fcz-aufsteiger-abgestraft-id20745398.html

Florian Raz über die ungleichen Ellen, mit denen Ligues und Mendys Fehler beim FCZ gemessen werden. - Ich kann ihm in allem 100%ig zustimmen.
Ich verstehe nicht, wie man Mendy nach dem wiederholten Kacke - Auftritt von gestern in Schutz nehmen kann. Aber eben: Dazu wurde wohl schon alles geschrieben.


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