Erbärmliches Gekicke muteten uns die beiden Stadtzürcher Fussballmannschaften heut Nachmittag auf dem Letzigrund zu! Das weniger schwache der beiden Teams gewann somit verdientermassen das Derby der „Blinden“ gegen die „Lahmen“.
Was da in der FCZ Abwehr an technischen Unsauberheiten, Zufallsinterventionen, Rundschlägen und dergleichen geboten wurde ging fast auf keine Kuhhaut. Bei jeder einigermassen angriffigen oder „wachen“ Angriffsformation geht so was in der Regel nicht ungestraft durch. Gegen GC reichte es allerdings (vorig)! Die Gras-Hüpfers boten eine unmotivierte, laue, an einen Sonntagsspaziergang erinnernde Vorstellung. Gewisse Gehässigkeiten in den Zweikämpfen erinnerten jedenfalls eher an offene Rechnungen mit dem Gegenspieler, als an engagiertes Zweikampfverhalten.
Und der FCZ? Ihr in die Tiefe angelegtes Spiel nach vorne konnte noch ein bisschen besser gefallen. Die beiden Tore waren alles andere, als die „Highlights“ des Nachmittags, entsprangen sie doch eher Zufälligkeiten, denn zwingenden Aktionen: Ein nicht allzu gefährlich scheinender Fernschuss Petrosjan’s konnte der Chelsea-Italiener bei den Heugümpern, Marco Ambrosio, nicht festhalten und Keita - der, wie es aussieht fussballmässig alles zu können scheint, ausser Tore schiessen – schoss den Ball via Goaliekörper in die Maschen. (Er schien mit dieser Aktion den Schreiber einfach Lügen strafen zu wollen.) Eine gute halbe Stunde in der ersten Halbzeit war gespielt. Fairerweise soll erwähnt werden, dass der flach geschossene Ball auf dem Wasserfilm des Rasens an Fahrt gewann und dadurch wohl den Keeper überraschte. Das 2:0 für die Platzherren entsprang wiederum Keita, der sich auf der linken Flanke vorpreschte und den Ball „einfach mal flach“ nach innen spielte. Jaggi reagierte flasch (oder gar nicht?) und Cesar drückte ein. Keine Chance für den Londoner, der wohl beruflich nie mehr dorthin zurückkehren wird.
Machen wir noch ein bisschen in Personalkritik? Drüben: Nuñes, der Uru? Ein Schatten seiner selbst. Cabanas? Wie heisst es doch: „Unter den Blinden ist der Einäugige König.“ Chihab? Ja der, der vorher beim FCZ war? Ja spielte der denn überhaupt? Lichtsteiner? Er durfte/musste die These, dass Gott (oder Tararache) sofort straft, am eigenen Leib erfahren. Hüben: Gygax? Nach seiner Rekonvaleszenz konnte er wenigstens wieder mal sein Leibchen „spazieren führen“. Zu mehr reichte es (momentan noch) nicht. Petrosjan? Ein intelligenter, technisch begabter Offensivfussballer – das wusste man ja bereits. Er bestätigte dies auch heute, allerdings machte es hie und da den Anschein, als habe er sich zeitweilen auf das Niveau seiner Mitstreiter begeben. Bei Taini wechselte Sonnenschein mit Donnergrollen. Auch nichts neues. Über Keita war bereits die Rede.