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Domenech neuer Trainer der «bleus»
Raymond Domenech ist neuer Fussball-Nationaltrainer Frankreichs. Der bisherige U21-Coach übernimmt die Nachfolge des zu Tottenham ziehenden Jacques Santini. Er erhielt den Vorzug gegenüber Laurent Blanc und Jean Tigana.
Domenech betreute seit 1993 die U21-Nationalmannschaft Frankreichs und kennt somit den grossen Teil der Internationalen aus der Juniorenzeit. 1994 und 1996 erreichte er jeweils die EM-Halbfinals, 2002 in der Schweiz führte er die «bleus» bis in den EM-Final, der gegen Tschechien im Penaltyschiessen verloren ging. Vor 1993 war er in Lyon und Mulhouse als Trainer tätig, mehrheitlich in der zweiten Liga. Als Spieler wurde er zweimal Meister, 1984 mit Bordeaux und 1979 mit Strasbourg unter dem damaligen Trainer und späteren Schweizer Nationalcoach Gilbert Gress. In der Nationalmannschaft kam er zu acht Einsätzen.
Dass sich Domenech, der bereits 2002 als Nationaltrainer im Gespräch war, gegen die populäreren Laurent Blanc und Jean Tigana durchsetzte, hat er wohl in erster Linie Aimé Jacquet zu verdanken. Der Weltmeister-Trainer von 1998 setzte sich stark für den gebürtigen Lyoner ein, was die Wahl von Verbandspräsident Claude Simonet zumindest beeinflusste. Domenech wird einen Vertrag unterzeichnen, der an gewisse Leistungen gebunden ist.
Jean Tigana und Laurent Blanc, die bis vor Jacquets Plädoyer für Domenech am Samstag an einer Verbandssitzung noch als klare Favoriten gegolten hatten, genossen innerhalb des Verbands nicht genug Rückhalt. Gegen Blanc, 98-facher Internationaler und Welt- sowie Europameister, sprach seine nicht vorhandene Trainererfahrung. Tigana, der 1984 Europameister wurde und Teil des legendären Mittelfeld um Michel Platini war, wurde zum Verhängnis, dass er mit vielen Exponenten rund um die Nationalmannschaft verkracht ist.