Beitragvon Battle Axe » 23.04.04 @ 21:06
Tages-Anzeiger, 23.04.2004
Marc Zollinger
«ES IST AUF MESSERS SCHNEIDE»
50 Prozent - das sei die Chance, dass er Grossisten findet, die in das Stadion ziehen wollen, sagt Reinhard Giger, der Projektleiter der Credit Suisse.
Wie gross sind die Chancen, dass das Stadion gebaut wird?
Wenn sich die Rekurrenten an den Entscheid des Regierungsrats halten und wir mit den potenziellen Mietern eine Vereinbarung finden, ist sie sehr gross. Ich würde sagen 90 Prozent.
Wie gross ist die Chance, dass Sie mit den Mietern eine für Sie befriedigende Vereinbarung finden?
Das ist im Moment sehr schwierig zu sagen, da wir in einen Bereich vorstossen, den wir noch nicht diskutiert haben. Wenn uns noch weniger Fahrten zugestanden worden wären, dann hätte ich schon jetzt sagen können, dass sie nicht mitmachen. Jetzt stehen die Chancen auf 50 Prozent. Die Frage wird sein: Ist die Wirtschaftlichkeit für unser Vorhaben gegeben?
Die Anzahl Fahrten ist also an einem kritischen Punkt angelangt.
Sie ist auf Messers Schneide.
Wie hoch ist die Rendite, die Sie erreichen werden?
Das kann ich zurzeit nicht sagen, weil wir noch kein Angebot des Totalunternehmers haben. Ich sagte aber immer, dass wir eine Bruttorendite von 6,5 Prozent brauchen. Um zu präzisieren, was das effektiv heisst: Es bedeutet, dass wir, nach Abzug der Betriebs- und Unterhaltskosten auf eine Nettorendite von 4,5 Prozent kommen müssen.
Wenn Sie dies nicht erreichen, steigen Sie dann aus?
Wenn wir das wesentlich verfehlen, ja.
Offenbar ist die Migros die zukünftige Mieterin. Sie gilt als ziemlich resolut, was das Thema Parkplätze betrifft. Könnte auch ein pragmatischer Grossist einziehen, Coop oder Carrefour?
Wir verhandeln mit allen drei potenziellen Mietern, die Sie genannt haben. Wir haben noch nichts entschieden.
Der Gestaltungsplan verstösst laut dem Zürcher Regierungsrat gegen geltendes Gesetz. Was sagen Sie dazu?
Wir müssen uns in solchen Fragen an die städtischen Behörden halten, die uns sagen, was für uns massgebend sein sollte. So haben wir eigentlich auch den Gestaltungsplan ausgearbeitet. Jetzt ist es ein wenig anders, für uns schmerzhafter als für die Stadt. Wir müssen schauen, wie wir damit fertig werden.
Sind Sie sauer auf die Stadt?
Nein, überhaupt nicht. Es gibt im Falle der Parkplätze kein Schwarz und Weiss, nicht wie etwa bei einer Bauhöhe. Es geht um sehr differenzierte Fragestellungen in einer relativ komplexen Materie. Notabene: Für einen Bauherrn ist das alles ausserordentlich unbefriedigend. Die Rechtssicherheit ist bei so einem Projekt wie dem Stadion überhaupt nicht gewährleistet. Wir müssen zuerst 20 Millionen Franken investieren, um herauszufinden, ob das Bauwerk überhaupt realisierbar ist. Das ist für einen Rechtsstaat unbefriedigend.
* Reinhard Giger ist Direktor bei der Credit Suisse und dort verantwortlich für das Real Estate Management.