Die Juristen der kantonalen Staatskanzlei haben ihre Arbeit an den Rekursen gegen das Fussballstadion in Zürich-West abgeschlossen. Der Regierungsrat wird am Mittwoch entscheiden, ob er die Einsprachen abweisen oder gutheissen will.
Ein Fünfeck für Zürichs Spitzenfussball
Die Stadt Zürich, die Bauherrin Credit Suisse und die vier verbliebenen Rekursparteien warten höchstgespannt auf das Urteil.
Damit kommt das Projekt in eine entscheidende Phase: Ob das Stadion für die EM 2008 bereitsteht, hängt von weiteren Rechtsschritten ab. Zieht nur eine der vier verbliebenen Rekursparteien den Fall ans Verwaltungsgericht weiter, werden in Zürich keine Spiele stattfinden können. Noch in diesem Jahr müsste man mit dem Neubau beginnen.
Stadt wirft dem VCS vor, er lüge
Kurz bevor der Regierungsrat entscheidet, sind sich die Projektverantwortlichen und der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) in die Haare geraten. Am Mittwoch gab der VCS bekannt, die Gespräche mit der CS seien erfolglos gewesen. «Trotz erheblichem Entgegenkommen konnte keine Lösung der massiven Verkehrsprobleme gefunden werden», schreibt der Umweltverband in einem Communiqué.
Tags darauf kontert die Stadt mit einer Medienmitteilung, in der sie dem Verkehrs-Club hart an den Karren fährt. Sie wirft ihm vor, dass er lüge: Sie hätten keine Gespräche abgebrochen, das habe allein der VCS gemacht; von einem Entgegenkommen könne nicht die Rede sein, ebenso wenig von einem monatelangen Ringen - «monatelang war es nicht möglich, mit dem VCS Gespräche zu führen». Gemäss der Mitteilung hat es in den letzten sechs Monaten «leider» nur drei Gespräche gegeben. Erst beim letzten Treffen, das am Mittwoch stattfand, sei es um Verkehrsfragen gegangen, das heisst um die Anzahl Parkplätze und Fahrten. Abschliessend schreibt die Stadt: «Wir stellen uns heute ernsthaft die Frage, ob der VCS überhaupt verhandlungswillig war und ist.»
Gabi Petri vom VCS ist empört: «Das sind niveaulose Unterstellungen, weil sie mit der Realität nichts zu tun haben.» Zudem: Die Stadt sei am Gespräch vom Mittwoch nicht beteiligt gewesen. «Offenbar kann die Stadtregierung nicht anständig damit umgehen, dass der VCS mit der CS keine Einigung finden konnte.» Petri wirft dem Stadtrat vor, er wolle nur davon ablenken, dass der von ihm ausgearbeitete Gestaltungsplan nicht rechtskonform sei. Unter anderem betreffe dies das Fahrtenmodell (siehe Kasten).
«Nie das Gespräch gesucht»
Auch die Präsidentin des VCS Schweiz, Franziska Teuscher, spart nicht mit Vorwürfen an Stadtpräsident Elmar Ledergerber (SP): «Ich bin enttäuscht, dass er nie das Gespräch mit uns gesucht hat.» Die Stadt sei selber schuld, dass sie mit dem Projekt in Zeitnot gerate. «Nun kommt es ihr gelegen, dem VCS den schwarzen Peter zuzuweisen.» Wie der Verkehrs-Club weiter vorgehen will, hängt laut Teuscher vom Entscheid des Regierungsrats ab.