Beitragvon C.D.M. » 23.02.04 @ 7:56
Den Herbst vergessen machen
Aufwärtstrend im FC Zürich - verdienter 2:0-Sieg gegen Servette
fcl. Marco Schällibaum hatte bereits resigniert. Die Arme verschränkt, lehnte der Servette-Coach teilnahmslos ans Plexiglasdach der Spielerbank. Nur einmal noch, wenige Minuten vor Schluss, legte er all seine Frustration in einen seiner berüchtigten Wutausbrüche: Ein «300-prozentiger» Elfmeter sei den Genfern in dieser Szene verweigert worden, enervierte er sich auch später in den Katakomben des Letzigrunds. In der Sache mochte man Schällibaum beipflichten. Der eingewechselte Weber war von FCZ-Goalie Taini klar zu Fall gebracht worden. Der Momentaufnahme spielentscheidenden Charakter zuzusprechen, wäre jedoch verfehlt. Eine einzige Chance hatten sich die Servettiens in einer qualitativ guten Partie gegen den FC Zürich erarbeitet - deutlich zu wenig, um über Benachteiligungen zu lamentieren.
Der FCZ setzt alles daran, den tristen Herbst vergessen zu machen. Dem Team war sein zweiter Sieg innert Wochenfrist deshalb Grund genug, sich ausgiebig feiern zu lassen. Und als anhaltender Applaus auf die Spieler niederprasselte, nahmen dies bereits einige zum Anlass, sich ihrer Trikots zu entledigen und sie in die Südkurve zu werfen. Die Leidenszeit im vergangenen Herbst war lang und nervenzerrend gewesen, das eruptive Hochgefühl deshalb verständlich. Die Zürcher hatten tatsächlich eine erfrischende Leistung gezeigt. Ihr Auftritt verriet endlich die oft vermisste Linie. Sie spielten schnell und direkt in die Tiefe, schalteten rasch von Defensive auf Angriff um. In Filipescu, Petrosjan, Di Jorio und Gygax verfügte der FCZ über die nötigen Impulsgeber und entscheidenden Schaltstellen. Ordnung und Gradlinigkeit prägten den Spielaufbau. Ein mustergültiges Exempel führten die Zürcher bereits in der 9. Minute auf. Der U-21-Internationale Gygax lancierte mit herrlichem Zuspiel Petrosjan, der wiederum den mitgelaufenen Di Jorio freispielte - 1:0. Lucien Favre fand entsprechend lobende Worte für seine Mannschaft, wehrte überschwänglichen Jubel aber mit beiden Armen ab: «Halt, halt, es sind erst zwei Siege», wiederholte der FCZ-Trainer immer wieder. - Bei aller angezeigten Zurückhaltung hat sich die Lage im FCZ augenscheinlich entschärft. Dies gilt es einerseits mit Blick auf die Tabelle (7. Rang) festzuhalten, andererseits sind aber auch klare spielerische Fortschritte erkennbar: In den Couloirs entwickelten die Aussenläufer Gygax und der schnelle Di Jorio stetig Druck, das Spiel des FCZ ist deshalb nicht mehr so leicht durchschaubar wie ehedem, als sich die zentralen Mittelfeldspieler gegenseitig auf den Füssen standen. In der Innenverteidigung liessen der rumänische Abwehrchef Filipescu und sein Sekundant Schneider praktisch keine Genfer Chance zu. Sie wurden von den «Abfangjägern» Dzemaili und Chihab (kurz vor Schluss verletzt ausgewechselt) nach Kräften unterstützt. Die Chancenauswertung blieb allerdings mangelhaft. Chihab scheiterte zweimal in aussichtsreicher Position. In der 53. Minute hatte der FCZ Pech zu beklagen, als ein von Vardanjan abgefälschter Ball nur den Pfosten traf. Mit doppelt so vielen Punkten wie der FCZ war Servette an die Limmat gereist. Doch im Vergleich mit dem Platzklub wirkten die Grenats umständlich und behäbig. Gefahrenmomente vermochten die Romands praktisch keine zu kreieren. Die Zürcher wirkten über die gesamte Matchdauer frischer und kreativer. Yasar gab für den angeschlagenen Muff sein Comeback, vermochte die fehlende Wettkampfpraxis trotz zwei Torgelegenheiten aber nicht zu kaschieren. Es sollte dem stärksten Spieler auf dem Platz vorbehalten bleiben, die Entscheidung herbeizuführen. Nach 66 Minuten traf Gygax zum 2:0.
quelle: nzz
Tage die man NIE vergisst:
13.5.06 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2005/2006
24.5.07 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2006/2007
24.5.09 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2008/2009