Beitragvon grischuna » 24.11.03 @ 1:01
NZZ Online
FCZ-Effizienz im zweiten Durchgang
4:2-Sieg der Zürcher - Aarau im Finish zu zehnt
Nach einem 1:2-Pausenrückstand nach zwei Treffern Carlos Varelas bäumte sich der FCZ in der zweiten Halbzeit auf. Matic, Nef und Muff in der Nachspielzeit sorgten für den Umschwung und den vierten Saisonsieg, der den Druck auf Trainer Lucien Favre etwas mildert.
rwe. Der Physiker und Philosoph von Weizsäcker hat einmal gesagt: «Erst wer die Verzweiflung am eigenen Leib gespürt hat, weiss, was getan werden muss.» Denkbar, dass dieser Satz auch auf den bisher so glücklosen FCZ-Trainer Lucien Favre zutrifft. Denn verzweifelt dürfte der Romand in den vergangenen Wochen und Monaten viele Male gewesen sein; wer mit einer relativ gut besetzten Equipe am Tabellenende steht, müsste diese Gefühlslage aus dem Effeff kennen. Auch am Sonntag wies noch in der Pause wenig auf einen Umschwung hin, führte doch das Team Aaraus nach 45 Minuten 2:1.
Im zweiten Durchgang traten die Zürcher besonders im Abschlussbereich konzentrierter auf und vermochten endlich die oft gekonnt vorgetragenen Angriffe überlegt abzuschliessen. Dank Toren von Matic, Nef sowie Muff gewann der Platzklub schliesslich vor rund 4700 Zuschauern verdientermassen 4:2. Favre, der dem Team in der Pause den Rat «Spielt endlich Fussball» mit in die zweite Halbzeit gegeben hatte, zeigte sich denn auch aufgrund der recht animierten Partie sehr erleichtert. Auf der Gegenseite haderte Geiger zum einen mit dem Schiedsrichter, zum anderen aber auch mit der personellen Situation in der Defensive. Der Grund für die Niederlage Aaraus lag jedoch zweifellos darin, dass die Equipe mit zunehmender Dauer den Zusammenhang verlor und den FCZ nie mehr in den Griff bekam.
Von der Zürcher Mannschaft hat man diesen Herbst wenig Überraschendes gesehen. Vor allem nicht in positiver Hinsicht. Etwas Neugier provozierte jedoch jeweils vor einem Match die Frage: Wie würde der Trainer das Team diesmal zusammenstellen? Denn ähnlich wie in einem kaum lösbaren Puzzle schob der Verantwortliche bisher die Kadermitglieder auf den Positionen hin und her - ohne offenbar jemals eine für ihn befriedigende Antwort zu finden. Gegen Aarau war (unter anderem) wieder einmal ein Aufgebot für den langsamen Simo zuerst auf der rechten, dann auf der linken Aussenbahn aktuell. Chihab, der schon fast überall nominiert worden war, wurde anfänglich ein Platz hinter der Sturmspitze Keita zugewiesen. Dieses Konstrukt, mit Tarone sowie Iodice im Aufbau (beide noch vor kurzem in den Nachwuchs verwiesen), bewährte sich im Vergleich mit dem defensiv eingestellten Gegner in einigen Phasen unerwartet gut.
Der rasche Führungstreffer nach 198 Sekunden war Ausdruck davon. Petrosjan hatte (nach einem Corner Iodices) in einer unübersichtlichen Situation am schnellsten gehandelt. Nach einer langen Baisse war dies das erste Lebenszeichen des im Sommer noch bedeutend auffälligeren Armeniers. In der Folge gelangen dem Stadtklub einige vielversprechende Vorstösse, wobei es am Spiel zwischen den beiden 16-Meter-Räumen nicht besonders viel auszusetzen gab.
Schwächen verriet das Team Favres jedoch -speziell vor der Pause - im gegnerischen sowie im eigenen Strafraum, also dort, wo in der Regel Fussballspiele entschieden werden. Der Ausgleich Varelas zum 1:1 - ein Freistoss aus grosser Distanz von der Seitenlinie - wies zudem auf eine schwache taktische Schulung im FCZ hin. Hätte sich nämlich die Abwehrreihe weiter vorne positioniert, der lange durch die Luft fliegende Ball wäre für Keeper Taini mühelos zu berechnen gewesen.
Die Mannschaft Aaraus wiederum blieb ihren Prinzipien über weite Strecken treu. Selbst in Rückstand verliess sie das selber gewählte Réduit selten, spielte einen realistischen, auf die eigenen Fähigkeiten abgestimmten Fussball und war damit ein unbequemer Gegner. Die Konter hatten vor allem das Ziel, den vorgeschobenen Angreifer Bieli in Szene zu setzen. Effizient unterstützt wurde der Rotschopf gelegentlich durch den unberechenbaren Varela, der mit einem Freistoss sowie einem Distanzschuss das 0:1 in einen 2:1-Vorsprung für den Gastklub umgewandelt hatte. Doch der einzig auf Vorsicht bedachte Auftritt des Gastklubs hatte auch seine Tücken. Wer mehrheitlich dem Gegner die Initiative überlässt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er das Terrain letztlich als Verlierer verlässt. Hinzu kamen wieder einmal diverse Unbeherrschtheiten von Varela, mit dem Ergebnis, dass der FC Aarau die Partie zu zehnt fertig spielen musste.
FCZ susch gar nüt!!!!
Das neue Stadion kommt, trotzdem darf unsere Forderung für eine EIGENE Fankurve mit Stehplätzen nicht ignoriert werden!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!