die darbietung vom fcz war ein graus. ausnahme brecher und frey. wenn man magnins ehrliche antworten im nzz artikel liest, macht es einem eigentlich mehr angst und bange. gestern hat sturm graz, der klare aussenseiter, den cup gegen salzburg (haben auch um das double gekämpft) gewonnen. das lässt irgendwie hoffen. wissen die götter wie es bei uns dann klappen soll.
https://www.nzz.ch/sport/keine-stilnote ... ld.1384688Keine Stilnoten für den FC ZürichDank dem 1:0-Erfolg in Thun sichern sich die Zürcher zwar den Europacup-Platz. Aber ihre Performance muss den Verantwortlichen zu denken geben und wäre bei einem anderen Resultat schlichtweg indiskutabel.
Eines macht der FCZ-Trainer Ludovic Magnin nicht. Er flüchtet sich nicht in billige Ausreden. Er gewinnt mit seinem inferioren Team durch ein Tor von Michael Frey (50.) in Thun 1:0 und beginnt die Medienkonferenz mit den Worten: «Eine Mannschaft hat Fussball gespielt, die andere hat gewonnen.» Der FCZ habe nach wenigen Minuten den Faden «total» verloren, redete sich Magnin weiter in Fahrt, und man dürfe die Leute nicht anlügen – «der FC Thun war zwei Klassen besser.»
Herausragend war an diesem sonderbaren Abend im Berner Oberland einzig die Zürcher Effizienz, gut arbeitete der Torhüter Yanick Brecher. Sonst aber legt man besser den Mantel des Schweigens über die Leistung des FCZ. Er gewann drei Punkte und sicherte sich zu 99 Prozent die Qualifikation für die Europa League, präsentierte sich aber so miserabel, ängstlich, fehlerhaft und zerfahren, dass die Verantwortlichen zu Grundsatzfragen übergehen müssten.
Zumindest Ludovic Magnin zeigt sich aufseiten des FCZ in Thun in Hochform. (Bild: Peter Schneider)
Lucien Favre, der Trainer, den sie im Klub seit der Beförderung Magnins wieder mehr zum Vorbild erhoben haben (Stichwort: Spielkultur), war Lichtjahre entfernt. Sehnsucht, wo bist du? Direktspiel? Tiki-Taka? Risiko? Bewegung? Rhythmuswechsel?
Nur hypothetisch kann sein, was dem früheren FCZ-Trainer Uli Forte durch den Kopf gefahren wäre, hätte er den FCZ in Thun heimlich beobachtet. Der FCZ trennte sich Ende Februar von Forte unter anderem deshalb, weil das Spiel seiner Mannschaft ästhetischen Ansprüchen nicht gerecht geworden und nicht weiterentwickelt worden sei. Das, was nun Monate danach in Thun zu sehen war, hatte mit der Schönheit des Fussballs nichts zu tun. Magnin musste sogar lachen, als er darauf angesprochen wurde, inwiefern und wo er denn Fortschritt orte. «Fortschritte?», entgegnete er schier entgeistert, «nach diesem Match? Wir waren ganz schlecht. Punkt. Aus.»
Der Trainer wies auf die Phase der Unsicherheit hin, als Fabian Rohrer, der sich mit einem Kopfschutz versuchte, abermals Schwindel befiel und ausgewechselt werden musste. Das sind keine guten Zeichen für einen Spieler, «der noch das ganze Leben vor sich hat», wie es Magnin formulierte. Aber es kann nicht mit der Unsicherheit um einen noch nicht 20-Jährigen zu begründen sein, dass ein für kurze Zeit dezimiertes Team derart aus der Bahn fällt.
Canepa und Bickel nicht amüsiert
Magnin vermisste in der Abwehr den verletzten Umaru Bangura. Er dürfte ihn auch deshalb erwähnt haben, weil sich Rasmus Thelander und Mirlind Kryeziu in der ersten Halbzeit in der zentralen Abwehr derart grobe Fehler leisteten, dass der auf der Medientribüne sitzende FCZ-Präsident Ancillo Canepa mit der Hand auf den Tisch schlug und der FCZ-Sportchef Thomas Bickel schier den Kaugummi verschluckte. Man kann es aus Zürcher Optik auch positiv sehen: Der überlegene und im Zweikampf bei weitem stärkere FC Thun vermochte aus dem Zürcher Graus kein Kapital zu schlagen und entledigte sich deshalb nicht aller Sorgen um den Ligaerhalt.
Fortschritte soll es im FC Zürich durchaus geben, zumindest ist dies die Wahrnehmung einiger Spieler. Aber die seien halt eher im Letzigrund zu sehen. Man kann ersehnte Fortschritte auch herbeireden, als Projektion, weil man sonst einer Trainerwahl die Grundlage entzieht. «Wir haben auch schon schön gespielt, aber keine Punkte geholt», sagte Cédric Brunner. Jetzt sei’s halt einmal anders herum gewesen. Seltsam ist, dass die FCZ-Spieler ihren schwer zu konsumierenden Auftritt mit «fehlendem Vertrauen» und mit dem Thuner Kunstrasen begründeten. Sie kommen mehr schlecht als recht über die Runden, und das Gerede über Favre kann mehr unnötige Belastung als etwas anderes sein. Aber Mühe auf Kunstrasen?
«Wir haben auch schon schön gespielt, aber keine Punkte geholt», sagt Cédric Brunner nach dem Match in Thun. (Bild: Peter Schneider / Keystone)
Es ist zwar kaum zu glauben, aber noch steht der Cupfinal als Saisonhöhepunkt bevor. Dieser Match am 27. Mai im Stade de Suisse gegen YB, der für den FCZ im Erfolgsfall die direkte Qualifikation für die Europa League und ein paar Millionen Franken bedeuten würde. Da muss ein heftiger Ruck durch den lädiert und hilflos wirkenden FC Zürich. Auf Kunstrasen. Im Haus des Schweizer Meisters. Als Magnin darauf angesprochen wird, verdeckt er mit der Hand die Augen und lässt verlauten: «Dazu sage ich nichts mehr.»