spitzkicker hat geschrieben:Fazit: Wir sind Leader, haben noch keinen Match verloren und erst ein Tor bekommen.
Aber: Berauschend haben wir noch nie gespielt. Gegen Xamax war es geradezu erschreckend, wie man in den letzten 15 Minuten dem Gegner das Diktat überlassen und zu keinem einzigen vernünftigen Konter fähig war.
Auswechslungen: Dass UFO auf seine Standardformation setzt, finde ich zwar gut. Dass er aber auch dann nicht wechselt, wenn gewisse Spieler dank grossem Einsatz platt sind (der starke Rodriguez) oder einen bescheidenen Tag einziehen (Winter, Buff) sehe ich nicht ein.
Ich gebe zu: Mit Cavusevic kann ich nicht viel anfangen. Wenn UFO schon Kukeli rausnimmt, warum bringt er nicht Marchesano? Oder Schönbi? Und die Einwechslung von Bangura hat dann von der Organisation her mehr Verwirrung als Stabilität gebracht.
Warum immer wieder Cavusevic? Ich werde den Verdacht nicht los, dass UFO SEINEN Transferspieler bringen will und nicht einen Marchesano, der bereits verpflichtet war, als er bei uns Trainer wurde. Sollte es nicht so sein, wäre ich auf eine überzeugende Anwort gespannt.
Und noch etwas: Wenn es noch mehr solch blutleere Spiele gibt, vielleicht sogar mal eine Niederlage, können wir uns 10'000er-Kulissen abschminken.
Positiv: Starker Brunner, starker Rodriguez (so lange er Luft hatte). Logisch: Flanke Brunner, schönes Tor Rodriguez.
Habe fertig.
grundsätzlich kann ich deinem kritischen fazit zustimmen. nachdem ich nun den spielbericht von flurin/NZZ las, denke ich er bringt es (einmal mehr) prima auf den punkt:
Die Routine des SieggewohntenDie Serie des FC Zürich geht weiter – er gewinnt gegen Xamax 1:0FLURIN CLALÜNA, ZÜRICH
Als das Spiel vorbei und gewonnen war, bekreuzigte sich Roberto Rodriguez und streckte die Hände zum Himmel. Es ist sein Gruss an die verstorbene Mutter, er verabschiedet sich immer so vom Fussballplatz, es ist eine stille Freude – und nach dem 1:0 gegen Xamax war auch die Freude des FC Zürich zurückhaltend, mehr Erleichterung und Routine als Ausgelassenheit. Rodriguez war der auffälligste Zürcher, derjenige mit den klügsten Ideen und den schönsten Szenen. Er ist eine Art Mischung aus seinen fussballspielenden Brüdern, so robust wie Ricardo, aber auch immer noch verspielt wie der junge Francisco; beide haben früher im FCZ gespielt, aber Roberto hat man im Klub noch nicht gut gekannt. Er war quasi eine innerfamiliäre Empfehlung, und es hat sich gelohnt, ihn zu verpflichten; seine Tore sind meistens sehenswert, sie waren es bereits gegen Winterthur und Wohlen.
Und diesmal war sein Kopfballtor nach einer Stunde nicht nur attraktiv, es war der spielentscheidende Treffer in einer Partie, in der man sich den FC Zürich dominanter und zwingender hätte vorstellen können. Aber der FCZ ist nun alleiniger Leader, seine Spiele sind in der Stadt weiterhin ein Ereignis, wieder kamen fast 10 000 Zuschauer ins Letzigrundstadion. «Es war ein Geduldsspiel», sagte der Trainer Uli Forte.
Es war ein Spitzenkampf mit nur einer Spitzenmannschaft – die andere, Xamax, wollte gar keine sein, sie unternahm alles, um nicht zu verlieren, und fast nichts, um zu gewinnen. Es ist erstaunlich, wie wenig sich die Neuenburger getrauten, den FC Zürich nur schon herauszufordern. Der Trainer Michel Decastel sagte: «Am Anfang hatten wir zu viel Respekt vor Zürich. Wir spielten nicht unser wahres Spiel.» Erst am Ende wagte Xamax etwas mehr, beinahe hätte Dante Senger den Ausgleich erzielt.
Der FCZ muss sich daran gewöhnen, diese Spiele alleine zu gestalten, sogar die Spitzenspiele, und er beherrscht dies schon recht gut. Die Zürcher haben in kurzer Zeit diese selbstverständliche Erfolgsroutine entwickelt, ihre Siege haben in dieser Saison etwas Vorhersehbares, vielleicht ist das bereits ihre auffälligste Qualität geworden; und sie hilft ihnen, wenn ihnen wie gegen Xamax ein vergleichsweise verhaltener Auftritt gelingt, ein Auftritt, den sich vermutlich auch der Trainer Uli Forte etwas eindringlicher gewünscht hatte, «aber am Ende bin ich froh, haben wir wieder zu null gespielt und weitere drei Punkte gewonnen», sagte er.
Denn am Schluss war der Erfolg, was er in dieser Saison mit einer Ausnahme immer war: praktisch ungefährdet. Am besten sagte es der weitgereiste Michel Decastel, der schon an so vielen Orten der Welt Mannschaften trainiert hat: «Heute hat man den Unterschied gesehen zwischen einer guten Mannschaft der Challenge League und einem Team mit dem Potenzial für die Super League.» Auf der Liste der möglichen Konkurrenten um den Aufstieg kann der FCZ, ohne überheblich zu sein, wieder eine Mannschaft abstreichen: Xamax wird ihm kaum gefährlich werden.
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