Beitragvon devante » 29.04.13 @ 9:23
ZF NZZ
Der FC Zürich tritt in St. Gallen flexibel auf und erarbeitet sich einen 2:1-Sieg. Die Baisse nach dem Cup-Out scheint ausgestanden, der Europa-League-Platz bleibt machbar.
akn. St. Gallen Es gibt offensichtlich eine Mustervorlage für Begegnungen zwischen St. Gallen und dem FCZ. Sie sieht so aus: Die Teams sind sich weitgehend ebenbürtig, es entwickelt sich ein Ringen im Mittelfeld. Am Schluss gewinnt diejenige Equipe, die das erste Tor schiesst. Dreimal war es in dieser Saison der FC St. Gallen, der am Schluss drei Punkte mehr auf dem Konto hatte, weil er kaltblütiger agierte oder – je nach Lesart – mehr Glück hatte.
Am Sonntagnachmittag schien dieses Drehbuch erneut kopiert worden zu sein – allerdings mit einer anderen Besetzung: Es war der FC Zürich, der in der 17. Minute das erste Tor schoss. Ein Freistoss von Kukuruzovic flog als Flanke getarnt über Freund und Feind hinweg, wurde zum Aufsetzer und prallte vom Pfosten ins Tor. Raffinierte Millimeterarbeit.
Der Führungstreffer brachte den FC St. Gallen in Zugzwang. Es war eine Rolle, mit der die Ostschweizer nicht viel anfangen konnten. Sie versuchten Flanken von links und von rechts, probierten es mit Weitschüssen und wechselten Stürmer ein. Doch die Vorstösse über die Seiten waren harmlos, und Ishak wie auch Cavusevic fehlte nach ihren Verletzungspausen noch die Spielpraxis.
Das flexible Konzept des FC Zürich klappte gut: Er trat bei Ballbesitz mit drei Stürmern auf, reduzierte aber die Offensivabteilung sofort auf einen Mann, sobald es ums Verteidigen ging. Der Trainer Urs Meier lobte eine «solidarische Leistung», wies aber auch auf das Wettkampfglück hin. Er meinte damit unter anderem den Zeitpunkt des zweiten Treffers, der «ideal» gewesen sei: In der 73. Minute umkurvte Drmic seinen Gegenspieler im Stil eines Riesenslalomfahrers und passte zu Chermiti, der präzise zum 2:0 traf. Es war die Entscheidung, auch wenn Scarione in der 90. Minute noch der Anschlusstreffer gelang. Der 15. Treffer des Argentiniers bedeutet die Führung im Torschützenklassement.
Die Erklärungen der Spieler nach dem Schlusspfiff glichen in umgekehrten Rollen denen der vorherigen drei Partien. Die einen klagten über mangelnde Effizienz, die andern sahen sich zu Recht für ihre aufopfernde Arbeit belohnt. Unter dem Strich bedeutet der Sieg für den FCZ, dass das Minimalziel Europa-League-Platz weiterhin in Griffweite liegt und dass die kleine Baisse nach dem Cup-Out ausgestanden sein dürfte.
Das Telegramm
St. Gallen - Zürich 1:2 (0:1)
AFG-Arena. - 15895 Zuschauer. - SR Studer. - Tore: 17. Kukuruzovic (Freistoss) 0:1. 73. Chermiti (Drmic) 0:2. 90. Scarione (Besle) 1:2.
St. Gallen: Lopar; Mutsch, Montandon, Besle, Pa Modou; Nater (74. Martic), Janjatovic; Wüthrich (59. Cavusevic), Scarione, Nushi; Etoundi (38. Ishak).
Zürich: Da Costa; Philippe Koch, Raphael Koch, Djimsiti, Benito; Gajic, Kukuruzovic; Schönbächler (89. Glarner), Chiumiento (46. Chikhaoui), Drmic; Chermiti (82. Gavranovic).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Sutter (gesperrt), Mathys (nicht im Aufgebot), FCZ ohne Kukeli, Béda (beide verletzt), Pedro Henrique, Brunner (beide U21). 25. Pfostenschuss von Scarione. Verwarnungen: 59. Philippe Koch (Foul), 66. Drmic (Hands), 77. Mutsch, 89. Chikhaoui (beide Foul).
BORGHETTI