Beitragvon devante » 04.03.12 @ 19:11
wird das hier schon irgendwo diskutiert (quelle blick.ch)
Neues FCZ-Finanzmodell
Rodriguez und Mehmedi zweimal verkauft!
Um finanzielle Engpässe zu verhindern, musste sich der FCZ letztes Jahr sogar auf einen Deal mit Engländern einlassen: Er «verkaufte» Mehmedi und Rodriguez, schon bevor er sie verkaufte.
Der FCZ verschacherte über den Winter gleich fünf seiner Stars. Bei Rodriguez sollen gegen zehn Millionen Franken in die Kasse fliessen, bei Mehmedi rund 5,5. Mit Alphonse, Djuric (je 600'000 Fr.) und Margairaz (rund 300'000 Fr.) kamen nochmals etwa 1,5 Millionen hinzu.
Ergibt Transfereinnahmen um die 15 Millionen Franken! «Brutto. Und im Optimalfall», sagt FCZ-Boss Ancillo Canepa, «denn die Transferbeträge laufen gestaffelt, sind teilweise erfolgsabhängig.»
Dennoch machte der FCZ beim Wettbieten für Bobadilla nicht mit. Der FCZ verpflichtet unbekannte Spieler wie Ramazotti und Kajevic oder unterschreibt Leihverträge wie im Fall von Sutter.
Ist der FCZ geizig geworden? Nein! Canepa: «Wir brauchen diese Transfereinnahmen, um unsere Zukunft sicher zu stellen.»
Rendite bis zu 20 %
Nicht fünf vor zwölf sei es gewesen im letzten Sommer, sondern eine Minute vor zwölf, sagt ein FCZ-Insider. Und weil Not auch beim FCZ erfinderisch macht, geht Canepa mit der englischen Finanz-Firma «R2 Asset Management» einen Deal ein. Mehmedi, Rodriguez & Co. werden zu Vermögenswerten! Canepa präzisiert: «Dieses Business funktioniert eigentlich genau gleich wie ein Immobilienfonds.»
So gehts: Die englischen Broker stellten einen Pool von vier bis fünf jungen, talentierten FCZ-Spielern zusammen. Von der Datenbank der Engländer war Canepa tief beeindruckt. «Sie wussten mehr über unsere Spieler als wir!» Dann kauft sich «R2» mit einem Betrag beim FCZ in diesen Spielerpool ein. Wird dann einer der Youngsters verkauft, gibts Bares. Fast ein Jahr habe es zwischen Kontaktaufnahme und Vertragsunterschrift gedauert, erzählt Canepa. Beide Parteien hätten die Seriosität des Geschäftspartners genau überprüft.
Hat der FCZ also Transferrechte verscherbelt? Ist er zum Spielball einer ausländischen Investment-Firma geworden? Canepa: «Nein, alle Transferrechte sind vollumfänglich beim FCZ geblieben. Diese Firma kann keinen Einfluss auf Spielerverkäufe ausüben. Sie hat einzig und allein mögliche Transfers vorfinanziert. Ihr Gewinnanteil ist fair.»
Die beiden Parteien haben ein Gewinndach vereinbart. Auf einen investierten Franken gibts maximal 1.20 Franken zurück. Macht im besten Fall, das heisst falls ein Transfer realisiert wird, eine Rendite von 20 Prozent! Im Vergleich mit einem normalen Sparkonto (rund 0,5 %) eine interessante Investitionsmöglichkeit.
Kein Wunder, dass wohlhabende Fussballliebhaber gerne in Fussballer-Fonds investieren.
Canepa bestätigt: «Schon vor Jahren sind einige renommierte Schweizer Banken auf mich zugekommen, mit der Idee einen Fussballerfonds zu lancieren. Realisiert wurde bis jetzt aber nie etwas.»
Drittinvestoren im Fussball sind jedoch sehr umstritten. In der englischen Premier League zum Beispiel ist der Besitz von Drittpersonen an Transferrechten sogar verboten. Deshalb investieren englische Investment-Firmen in anderen europäischen Ligen – vorwiegend in Portugal und in Spanien. Nicht alle dieser Fonds sind seriös.
Canepa: Fonds ist seriös
Damian Collins, ein Mitglied des englischen Sportkomitees, sind Drittinvestoren ein Dorn im Auge. Er vermutet hinter vielen dieser Geschäfte Geldwäscherei. Das Problem wolle er anschieben, sagt er gegenüber der Finanz-Zeitschrift «Bloomberg». Und auch Gianni Infantino, Generalsekretär der Uefa, sagte Ende Januar: «Es gibt ein Risiko von Geldwäscherei. Weil oft unklar ist, wer hinter der Firma steht, die eine Postadresse in England und sonst nichts hat.»
Canepa ist sich dieser Problematik bewusst, sagt aber: «Dieser Fonds ist seriös, ist in England registriert und erfüllt strenge gesetzliche Auflagen. Wir haben alles genau geprüft. Ich möchte nochmals betonen, dass wir keine Transferrechte verkauft haben.»
Warum gingen die mittlerweile bankrotten Xamax und Servette nicht einen solchen Deal ein? Canepa: «Auch die Engländer prüfen die Seriosität ihrer Geschäftspartner. Wir legen unsere Zahlen immer offen, publizieren einen ausführlichen Geschäftsbericht wie ein börsenkotiertes Unternehmen.»
BORGHETTI