Ich will keine Maske tragen!Urs Fischer (44) hat fünf Spiele Zeit, den FCZ in die Europa League zu führen. Gestern Vormittag leitete der Nachfolger von Bernard Challandes sein erstes Training beim Tabellensiebten.
Urs Fischer, wie fühlen Sie sich als neuer FCZ-Trainer?
Urs Fischer: Was soll ich sagen? Ich habe jetzt mein erstes Training hinter mir. Wir nehmen Schritt für Schritt, aber die Zielvorgabe ist klar: Nächste Saison international vertreten zu sein. Das ist die Aufgabe, die es zu erledigen gilt.
Welchen Eindruck haben Sie von der Mannschaft?
Der Eindruck ist positiv. Auch wenn wir das letzte Spiel gegen Aarau (die 0:1-Pleite führte zur Entlassung von Bernard Challandes, die Red.) betrachten, sage ich wahrscheinlich nichts Falsches, wenn ich behaupte, dass wir zur Pause mit einem oder zwei Toren hätten führen sollen. Die zweite Halbzeit war wirklich nicht gut. Aber das kann jeder Mannschaft mal passieren. Im Moment läuft es einfach nicht.
Werden Sie in den nächsten Tagen viel Zeit für Einzelgespräche aufwenden?
Mit dem einen oder anderen Spieler werde ich sicher das Gespräch suchen. Aber man darf jetzt keine Wunder erwarten. Manchmal bewirkt die Entlassung eines Trainers etwas, manchmal nicht. Ich werde hier alles daran setzen, dass diese Entlassung etwas bewirkt.
Haben Sie mit Bernard Challandes schon gesprochen?
Ja, ich habe ihn am Montagabend angerufen und ihm gesagt: «Ich musste dich anrufen, aber ich weiss nicht, was ich dir sagen soll.» Das Ganze geht mir sehr nahe.
Was ändert sich jetzt unter dem Trainer Urs Fischer?
In drei Wochen lässt sich nicht alles ändern. Die Mannschaft ist sich einen Ablauf gewohnt und den will ich auch nicht auf den Kopf stellen. Von der Philosophie und vom Training her ändert sich nicht viel. Aber ich bin ein anderer Mensch.
Was bedeutet der neue Job für Sie als Trainer?
Er ist eine Herausforderung.
Ist er auch eine Chance?
Die Aufgabe ist befristet bis Ende Saison. Dann sehen wir weiter. Ich bin nicht der Typ, der denkt, was sein könnte, wenn...
Spüren Sie einen Druck?
Der Druck ist immer da. Wenn man in vier Jahren dreimal Meister wird, dann hat man Druck.
Sie haben bislang den Nachwuchs trainiert. Funktioniert eine U21 gleich wie die 1. Mannschaft oder gibt es Unterschiede?
Natürlich gibt es Unterschiede. In der U21 geht es darum, die Spieler auf das vorzubereiten, was oben kommt. Die, die oben sind, müssen schauen, dass auf dem Totomat die richtigen Zahlen stehen. Das ist schon etwas anderes. Aber ich war ja drei Jahre Assistenztrainer. Ich weiss, wie das ist.
Werden Sie sich als Trainer ändern - jetzt, da Sie ein Super-League-Team coachen?
Nein. Ich werde versuchen, ich selbst zu bleiben. Ich will keine Maske tragen, sondern ich bleiben mit allen Ecken und Kanten. Und ich werde versuchen, umzusetzen, was ich gelernt habe von Bernard Challandes, vorher von Lucien Favre und in meiner Zeit als Aktiver.
Ziel bleibt die Europa League. Wie realistisch ist das noch?
Wenn wir uns fürchten, können wir gleich in der Kabine bleiben. Es ist sicher nicht gut, wo die Mannschaft jetzt steht. Mit Platz 7 können wir nicht zufrieden sein. Für die Mannschaft ist es aber auch eine Lehre, sie war bislang nie in einer solchen Lage. Ihr Auftrag war ein anderer, als sie in die Saison stieg. Ich dagegen habe als Spieler mehrheitlich solche Situationen erlebt.
Am Samstag geht es gegen den FC Luzern und einen direkten Konkurrenten um Platz 4 und die Europa League. Wird die Mannschaft ein anderes Gesicht haben als gegen Aarau?
Ja, das an der Seitenlinie. Aber die Spieler müssen sich aufdrängen. Jeder muss mir im Training zeigen, dass er in die erste Elf will.
Würde Ihnen ein Zacken aus der Krone fallen, wenn Sie nach diesen fünf Spielen wieder zur U21 zurückkehren müssten?
Ich gehe davon aus, fünf Spiele zu machen und im Sommer wieder U21-Trainer zu sein. Das ist der Stand heute. Die Challenge ist nicht die Karriere des Urs Fischer. Die Challenge ist, die Qualifikation für die Europa League zu schaffen.
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