13. Mai 2006 ... 19:37 Uhr

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bluesoul
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Re: 13. Mai 2006 ... 19:37 Uhr

Beitragvon bluesoul » 11.05.12 @ 10:20

:-)

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=jvlvxbJu6wo[/youtube]

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Uh2TOJI2zNY[/youtube]

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=lIio97_JHk4[/youtube]

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=wuYaf-tD9pk&feature=related[/youtube]




Und wenn wir schon dabei sind. :-))

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=sSCuVDuuC00&feature=fvwrel[/youtube]


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trellez
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Re: 13. Mai 2006 ... 19:37 Uhr

Beitragvon trellez » 12.05.12 @ 12:36

Es ist ein bisschen viel Text, aber passend zum morgigen heiligen Tag.


Auszug aus Nick Hornby's "Fever Pitch"

Der grösste Augenblick aller Zeiten – Liverpool gegen Arsenal 26.05.1989

In all der Zeit, in der ich Fussballspiele besucht habe, dreiundzwanzig Spielzeiten, haben nur sieben Teams die Meisterschaft in der ersten Division gewonnen: Leeds United, Everton, Arsenal, Derby County, Nottingham Forest, Aston Villa und, überwältigende elfmal, Liverpool. Während meiner ersten fünf Jahren holten sich fünf verschiedene Mannschaften den Titel, deshalb erschien es mir damals, als wäre der Ligatitel etwas, das dir von Zeit zu Zeit über den Weg läuft, auch wenn du möglicherweise darauf warten musst. Aber als die Siebziger kamen und gingen, und dann die Achtziger, begann mir zu dämmern, dass Arsenal den Ligatitel vielleicht nie mehr in meinem Leben gewinnen würde. Das ist nicht so melodramatisch, wie es klingt. Die Fans von Wolverhampton, die 1959 ihre dritte Meisterschaft in sechs Jahren feierten, werden kaum vorausgesehen haben, dass ihr Team einen grossen Teil der nächsten dreissig Jahren in der zweiten und dritten Division verbringen würde; Anhänger von Manchester City, die vierzig waren, als die Blauen 1968 zum letzten Mal Meister wurden, sind jetzt über siebzig.
Wie bei allen Fans war die überwältigende Mehrzahl der Spiele, die ich gesehen habe, Ligaspiele. Und da Arsenal meistens nach Weihnachten ein wirkliches Interesse am Ligatitel gehabt hat und auch nie kurz vor dem Abstieg stand, würde ich schätzen, dass rund die Hälfte dieser Spiele bedeutungslos war, zumindest in dem Sinne, in dem Sportjournalisten von bedeutungslosen Spielen sprechen. Es gibt keine zerkauten Fingernägel und keine zerkauten Fingerknöchel und keine verzerrten Gesichtern, dein Ohr wird nicht wund, weil es nicht fest an ein Radio gepresst wird, bei dem Versuch zu erfahren, wie es Liverpool entgeht; in Wahrheit stürzt dich das Ergebnis weder in Täler der Verzweiflung, noch lässt es dich ekstatische Anfälle haben, die dir die Augen aus dem Kopf treiben. Irgendwelche Bedeutungen, die derartige Spiele bekommen, werden ihnen eher von dir als von der Tabelle verliehen.
Und nach vielleicht zehn solchen Jahren wird die Meisterschaft etwas, woran du entweder glaubst oder nicht glaubst, etwas wie Gott. Du räumst ein, dass es natürlich möglich ist, und du versuchst die Ansichten derer zu respektiere, die es geschafft haben, sich den Glauben zu bewahren. Etwa zwischen 1975 und 1989 hatte ich den Glauben verloren. Ich hoffte, zu Anfang einer jeden Saison; und einige Male – Mitte der Saison 86/87 zum Beispiel, als wir acht oder neun Wochen oben standen – wurde ich fast aus meiner Agnostiker-Höhle gelockt. Doch im Innersten meines Herzens wusste ich, dass sie kein Gegenmittel gegen den Tod finden würden, bevor ich alt würde.
1989, achtzehn Jahre nachdem Arsenal zum letzten Mal den Ligatitel gewonnen hatte, erlaubte ich mir zögernd und törichterweise zu glauben, dass es tatsächlich möglich sei, dass Arsenal die Meisterschaft holen könnte. Von Januar bis Mai war die Mannschaft an der Spitze der ersten Division; drei Spieltage vor Schluss der durch Hillsborough in die Länge gezogenen Saison lag sie fünf Punkte vor Liverpool, das noch ein Spiel nachzuhaken hatte. Die allgemein anerkannte Expertenmeinung war, dass Hillsborough und die damit verbundenen Belastungen es Liverpool unmöglich machen würden, Arsenal noch abzufangen, und zwei unserer drei Spiele waren zu Hause gegen schwächere Teams. Das andere war auswärts gegen Liverpool, ein Spiel, das die Saison der ersten Division beschliessen würde.
Kaum war ich jedoch ein wiedergeborenes Mitglied der Kirche der Meistergläubigen der letzten Tage, als Arsenal einen katastrophalen Einbruch hatte. Wir verloren – kläglich – zu Hause gegen Derby; und im letzten Spiel in Highbury gegen Wimbledon verschenkte Arsenal zweimal die Führung und spielte gegen ein Team 2:2 unentschieden, das es am ersten Spieltag der Saison 5:1 vernichtet hatte. Noch nach dem Spiel gegen Derby konnte ich mich mit meiner Freundin wegen einer Tasse Tee streiten, aber nach der Partie gegen Wimbledon empfand ich nicht mal mehr Wut, nur eine erstarrte Enttäuschung. Zum ersten Mal verstand ich die Frauen in Seifenopern, die in ihrer Vergangenheit von Liebesfilmen zerstört worden sind und es sich selbst nicht erlauben können, sich erneut in jemand zu verlieben. Ich hatte das alles vorher nie als eine Sache angesehen, bei der man eine Wahl hat, aber jetzt hatte ich eine neue Erfahrung gemacht: Ich hatte mich schutzlos ausgeliefert, wo ich doch hart und zynisch hätte bleiben können. Ich würde nicht zulassen, dass mir das noch einmal passierte, nie und nimmer, und ich war ein Narr gewesen, ich wusste das jetzt, genauso wie ich wusste, dass ich Jahre brauchen würde, mich von der schrecklichen Enttäuschung zu erholen, es fast geschafft zu haben, um dann noch zu versagen.
Es war noch nicht ganz vorbei. Liverpool hatte noch zwei Spiele, gegen West Ham und gegen uns, beide in Anfield. Weil die zwei Teams so dicht beieinanderlagen, waren die rechnerischen Möglichkeiten eigenartig verschlungen: Egal mit wieviel Toren Unterschied Liverpool West Ham , Arsenal brauchte die Hälfte dieses Torunterschieds. Falls Liverpool 2:0 gewann, mussten wir 1:0 gewinnen und so weiter. Letztlich gewann Liverpool 5:1, was bedeutete, dass wir einen Sieg mit zwei Toren Unterschied brauchten: „SELBST BETEN HILFT NICHT MEHR, ARSENAL.“ War die Schlagzeile auf der letzten Seite des DAILY MIRROR.

Ich war in Anfield nicht dabei. Die Partie sollte ursprünglich früher in der Saison stattfinden, zu einer Zeit, in der ihr Ausgang nicht so eintscheidend gewesen wäre, und als klar war, dass dieses Spiel die Meisterschaft entscheiden würde, war es längst ausverkauft. Am Morgen ging ich runter nach Highbury, um ein neues Mannschaftstrikot zu kaufen, einfach weil ich das Gefühl hatte, etwas unternehmen zu müssen, und auch wenn ein Trikot vor dem Fernseher zu tragen zugegebenermassen der Mannschaft auf den ersten Blick nicht gerade eine riesige Menge Aufmunterung zu geben versprach, wusste ich, dass ich mich besser fühlen würde.
Schon mittags, ganze acht Stunden vor dem abendlichen Anstoss, waren Dutzende von Bussen und Autos in der Gegend um das Stadion, und auf dem Heimweg wünsche ich jedem, der mir über den Weg lief, viel Glück. Ihre Zuversicht („Drei-eins“, „Zwei-null, kein Problem“, selbst ein unbeschwertes „Vier-eins“) an diesem schönen Maimorgen stimmte mich traurig für sie, so als ob diese munteren und tapfer zuversichtlichen jungen Männer und Frauen auf dem Weg an die Somme wären, ihr Leben zu verlieren, und nicht nach Anfield, um schlimmstenfalls ihren Glauben zu verlieren.
Nachmtitags ging ich zur Arbeit, und mir war vor lauter Nervenanspannung unwillkürlich schlecht. Nach der Arbeit suchte ich einen Freund auf, der auch Arsenalfan ist, um das Spiel anzusehen. Alles an dem Abend war denkwürdig, schon von dem Moment an, als die Mannschaften auf den Rasen kamen und die Arsenalspieler hinüber zum Kop rannten und einzelnen Menschen in der Menge Blumensträusse schenkten. Und als mit fortschreitender Spieldauer deutlich wurde, dass Arsenal sich nicht kampflos ergeben würde, fiel mir auf, wie genau ich die Spieler meines Teams kannte, ihre Gesichter, ihre Eigenheiten, und wie sehr ich jeden von ihnen mochte. Mersons Lächeln mit Zahnlücke und seine schmuddelige Soul-Boy-Frisur. Adams‘ tapfere und liebenswerte Bemühungen, mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten zurechtzukommen, Rocastles aufgeplusterte Eleganz, Smiths reizenden Eifer… ich spürte tief in mir, dass ich ihnen verzeihen konnte, so nahe dran gewesen zu sein und es dann doch verbockt zu haben. Sie waren jung, und sie hatten eine phantastische Saison gespielt, mehr kann man als Anhänger wirklich nicht verlangen.
Ich war aufgeregt, als wir gleich zu Beginn der zweiten Hälfte trafen, und war von neuem aufgeregt, als Thomas ungefähr zehn Minuten vor Schluss eine klare Chance hatte und Grobbelaar anschoss, aber Liverpool schien am Ende stärker zu werden und erspielte sich Chancen, und schliesslich – die Uhr in der Ecke des Bildschirms zeigt an, dass neunzig Minuten vorbei waren – bereitete ich mich darauf vor, ein tapferes Lächeln für ein tapferes Team aufzubringen.
„Wenn Arsenal die Meisterschaft verlieren muss, nachdem es zeitweise einen solchen Vorsprung hatte, ist es irgendwie ausgleichende Gerechtigkeit, dass die Mannschaft am letzten Tag ein gutes Ergebnis erzielt, auch wenn’s nicht zum Titelgewinn reicht.“, sagte Co-Kommentator David Pleat, als Kevin Richardson wegen einer Verletzung behandelt wurde und der Kop bereits am Feiern war. „Sie werden das als schwachen Trost empfinden, möchte ich annehmen, David“, erwiderte Brian Moore. In der Tat ein schwacher Trost – für uns alle.
Richardson erhob sich schliesslich, zweiundneunzig Minuten waren mittlerweile verstrichen, und brachte gegen John Barnes sogar ein Tackling im Strafraum, zustande; dann schob Lukic den Ball raus zu Dixon, Dixon unvermeidlicherweise weiter zu Smith, der legte glänzend ab… und plötzlich, in der letzten Minute des letzten Spiels der Saison, war Thomas durch, ganz allein, mit der Chance, die Meisterschaft für Arsenal zu holen. „Jetzt haben sie’s in der Hand“, schrie Brian Moore; und selbst dann merkte ich, dass ich mich zügelte – ich hatte ja gerade erst gelernt, wie wichtig verhärtete Skepsis war - , und dachte, na gut, wenigstens waren wir am Ende nahe dran, statt zu denken, bitte Michael, bitte Michael, bitte hau ihn rein, bitte Gott, lass ihn treffen. Und dann schlug er einen Salto, und ich lag flach auf dem Boden, und jeder im Wohnzimmer sprang auf mich drauf. Achtzehn Jahre, in einer Sekunde weggeblasen...



In diesem Sinne: Euch allen einen wunderbaren 13. Mai.
Wer spät zu Bett geht und früh heraus muss, weiss, woher das Wort Morgengrauen kommt. (R. Lembke)

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Gräse
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Re: 13. Mai 2006 ... 19:37 Uhr

Beitragvon Gräse » 13.05.13 @ 8:12

Happy 13. Mai allne

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C.D.M.
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Re: 13. Mai 2006 ... 19:37 Uhr

Beitragvon C.D.M. » 13.05.13 @ 8:15

Schon 7 Jahre her.... der geilste Moment den ich als FCZ Fan erleben durfte....
Tage die man NIE vergisst:

13.5.06 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2005/2006
24.5.07 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2006/2007
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Sandman
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Re: 13. Mai 2006 ... 19:37 Uhr

Beitragvon Sandman » 13.05.13 @ 8:36

7 Jahre ist's her, der magischte Moment aller FCZ-Zeiten. Unerreicht, unvergessen, unschlagbar.
"Das grösste Geheimnis der Engländer ist, warum sie nicht auswandern." (E. Kishon)

Stadtfuchs
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Re: 13. Mai 2006 ... 19:37 Uhr

Beitragvon Stadtfuchs » 13.05.13 @ 9:33

Unvergesslich. Danke Stahel, danke Pescu. Danke Herz, dass du trotz allem wacker weiter geschlagen hast.
vox clamantis in deserto

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Re: 13. Mai 2006 ... 19:37 Uhr

Beitragvon Rawoton » 13.05.13 @ 10:20

Ich wünsche euch allen einen gesegneten 13.Mai


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