Franky_H hat geschrieben:https://www.tagesanzeiger.ch/wegen-ihm-verspuert-der-fc-zuerich-ganz-viele-gluecksgefuehle-787368215020
den hier bitte auch. man dankt!
Wegen ihm verspürt der FC Zürich ganz viele Glücksgefühle
Fünf Spieler, die bei der 1:2-Niederlage des FCZ bei den Young Boys herausgestochen sind. Unter anderen: Lasse Sobiech, neuer Innenverteidiger aus Deutschland.
Florian Raz, Thomas Schifferle
Yannick Brecher: Die Selbstanklage
Als die letzte FCZ-Saison traurig ihrem Ende entgegen humpelte, war er oft der einzige Zürcher, über den noch etwas Nettes zu berichten war. Doch nun hat die neue Saison angefangen. Und der Zürcher Goalie hat schon zweimal nicht sonderlich gut ausgesehen. In Chiasso dieser direkt verwandelte Corner. Nun in Bern ein Kopfball von Cédric Zesiger vor dem 1:1.
Aus nächster Distanz, gewiss. Aber eben auch so zentral auf Brecher gehalten, dass der selber sagt: «Das ärgert mich, den muss ich halten.» Für ihn spricht, dass er ansonsten eine gute Partie mit einer tollen Parade gegen den Schuss von Ulisses Garcia zeigt. Und dass er selbstkritisch genug ist, um zu sagen: «Letzte Saison habe ich kaum einfache Gegentore zugelassen. Jetzt muss ich schnell wieder zu diesem Niveau zurückfinden.»
Silvan Wallner: Der doppelte Debütant
Offiziell ist es sein zweiter Auftritt in der Super League. Aber weil der 18-Jährige sein Debüt in einer besseren Nachwuchsmannschaft beim Quarantäne-Spiel in Basel geben musste, zählt Ludovic Magnin jenes 0:4 nicht mit. Stattdessen gratuliert der Trainer Wallner zu seinem ersten Spiel mit der ersten FCZ-Mannschaft. Und bekommt dafür einen Auftritt, der sich sehen lässt.
Obwohl Wallner die extrem aktive linke Berner Seite verteidigen muss, verliert er nie die Ruhe und unterbindet fast alle gefährlichen Flanken. Bloss bei der Hereingabe zum 2:1 ist er weit weg von Garcia. Aber davor hat der FCZ gesamthaft seine Ordnung verloren.
«Silvan ist extrem cool, den macht nichts nervös», sagt Magnin. Und er blickt in die Zukunft: «Ihr werdet sehen: In ein paar Jahren spielt er als Innenverteidiger. Aber um reinzukommen, ist die rechte Seite richtig.»
Lasse Sobiech: Der Turm im Sturm
Nach drei Tagen Training mit dem FCZ, da fühlte sich Sommerzugang Lasse Sobiech alt. Viel älter als die 29 Jahre, die der Deutsche schon auf der Welt verbracht hat. «Wie alt, verrate ich aber nicht», sagt sein Trainer Magnin.
Sobiech hat darum die Partie in Chiasso ausgelassen und gibt sein Debüt in Bern. Es ist eines, das ganz viele Glücksgefühle auslöst bei den Zürchern. Goalie Brecher redet von «einer Zweikampfquote, die fast bei 100 Prozent war». Und Magnin sagt in seiner Magnin-Artigkeit: «Ich will vorsichtig sein mit zu frühem Lob. Aber er hat einen Riesenmatch gemacht.»
Am Ende steht der 1,96 Meter grosse Turm sogar im Sturm. Und beweist in einer Szene, dass er seine Stärken nicht nur gegen den Ball hat –sondern auch ganz gut kicken kann.
Assan Ceesay: Der neue Angreifer
Als er vor zwei Jahren aus Lugano nach Zürich kam, war er dem FCZ zwei Millionen Franken wert. Er hielt nie oder ganz selten, was diese Ablöse versprach, Ceesay, der Mann mit den Spaghettibeinen, war eineinhalb Jahre lang kein glücklicher Stürmer. Der FCZ handelte und suchte für ihn zum Zweck der Weiterbildung einen anderen Verein. Sechs Monate verbrachte er darum beim VfL Osnabrück.
«In der 2. Bundesliga gibt es einen anderen Kampf als bei uns», sagt Ludovic Magnin über ihn, «er hat sich gut entwickelt.» Wie gut die Lehrzeit im deutschen Norden getan hat, zeigt Ceesay schon in der 5. Minute gegen YB. Mit Kraft und Entschlossenheit schüttelt er tief in der eigenen Platzhälfte Fassnacht ab und sprintet nach einem Doppelpass mit Kololli immer weiter, fast bis an die Grundlinie. Seine Flanke wird abgefälscht und so zur perfekten Vorlage für Kolollis Tor.
Ceesay gibt alles, dass er bei seiner Auswechslung einen Kopfverband trägt, ist dafür sinnbildlich. Magnin sagt: «Er hat aussergewöhnlichen Fähigkeiten. Er kann es noch besser als diesmal.»
Hekuran Kryeziu: Die fatale Karte
Er hat nicht nur gute Zeiten hinter sich. Zehn Monate fiel er wegen eines Kreuzbandrisses aus, bis er im vergangenen Februar wieder in die Mannschaft zurückkehrte. Und jetzt kommt noch dieser Abend in Bern dazu, der alles andere als glücklich für ihn verläuft.
Zum einen ist da seine Leistung im zentralen Mittelfeld, er kann mehr, als er an der Seite von Toni Domgjoni zeigt. Kurz vor der Pause wird er zum ersten Mal verwarnt. An der Seitenlinie regt sich Magnin nicht zum ersten Mal in diesem Spiel auf, weil er seine Mannschaft benachteiligt sieht, und wird ebenfalls verwarnt.
In der 56. Minute folgt die Szene, die Kryezius Auftritt am besten zusammenfasst: Zuerst verstolpert er den Ball, dann will er noch retten, was nicht mehr zu retten ist: Er trifft noch den Ball, vor allem aber trifft er Garcias Beine. Die gelb-rote Karte ist die Konsequenz. Und der FCZ gerät danach noch mehr unter Druck. Und elf Minuten nach Kryezius Abgang entscheidend in Rückstand.