Usem Tagi-Onlein
Interssant:
Aussage Jassine
Kader vollständig
Ausgeliehene Spieler, weiter ausleihen....
Der FCZ ist nach einer Analyse von seiner eigener Stärke überzeugt
Die Mannschaft des FC Zürich soll zusammengehalten, das Training intensiviert werden. Zudem bemüht sich Präsident Ancillo Canepa um ein besseres Verhältnis zu den Fans.
Das Ziel war der dritte Meistertitel in Folge, das Ergebnis ein dritter Platz - 18 Punkte hinter Basel, 14 hinter den Young Boys. Selbstredend sind die Verantwortlichen des FC Zürich mit dieser Bilanz und dem leistungsmässigen Einbruch nach der Winterpause nicht zufrieden. Sie zogen sich vergangene Woche zur Analyse einen Tag in Klausur zurück.
Vertreten war der Verwaltungsrat mit Präsident Ancillo Canepa und dem Delegierten René Strittmatter, die sportliche Leitung mit Sportchef Fredy Bickel und den Trainern Bernard Challandes, Urs Fischer, Andy Ladner und Erich Hänzi sowie die medizinische Abteilung. «Es wurde offen und schonungslos, aber konstruktiv diskutiert» sagt Canepa.
Es steht für ihn fest, dass auf allen Ebenen Fehler gemacht wurden. Massnahmen zu Verbesserungen werden mit dem Trainingsstart am 9. Juni eingeleitet. Canepa erwähnt vorab die Individualisierung des Trainings: «Üben, üben und nochmals üben.» Konkreter wird er nicht. Doch in der Praxis kann seine Aussage nur bedeuten, dass sich beispielsweise der nicht sonderlich robuste Barmettler künftig unter Anleitung eines Spezialisten im Kraftraum die nötigen Muskeln zulegen muss; oder dass fortan die Aussenverteidiger Stahel und Lampi von Ladner und Hänzi, die einst auf der gleichen Position spielten, so lange in Spezialtrainings im Flankenschlagen gedrillt werden, bis sie das beherrschen.
Gezielter und mehr trainieren
Um die Ausbildung der Spieler entscheidend zu verbessern, werden Challandes mit Ladner und Hänzi gleich zwei Assistenten zur Seite gestellt - Fischer kehrt zur U-21 zurück. Und mit Dominik Baumgartner kommt vom Verband ein neuer Konditionstrainer. Canepa sagt: «Es soll in Zukunft nicht nur zielgerichteter, sondern auch intensiver trainiert werden.» Für ihn steht fest, dass die Zusammensetzung der Mannschaft, abgesehen von Retuschen, unverändert bleibt: «Wir haben die Transfers für die nächste Saison schon im Winter getätigt.» Es zeichnet sich ab, dass der Klub keinen der ausgeliehenen Spieler wie Thiesson und Kollar (beide Wil) oder Gashi und Sadiku (Schaffhausen) auf den Letzigrund zurückholen wird. «Sie sollen weitere Erfahrungen sammeln», erklärt Canepa.
Einen weiteren Stürmer, den Challandes seit Wochen vehement fordert, will der Präsident nicht verpflichten, zumindest vorderhand. Canepa ist überzeugt: «Unser Kader ist stark genug, um an der Spitze mitzuspielen. Es liegt nun an uns, diese Mannschaft weiterzubringen. Auch die jungen Spieler sollen eine reelle Chance erhalten.» Klar ist, dass der Trainerstab, allen voran Challandes, gefordert ist. Er muss bessere Resultate als im Frühling liefern. Damals allerdings war die Mannschaft wegen Verletzungen oft arg dezimiert.
Anlass zu Korrekturen im Kader gäbe es für Canepa allenfalls, wenn ein weiterer Schlüsselspieler, etwa Chikhaoui oder Abdi, den Verein verlassen würde. Der Tunesier hat sich kürzlich bei einem Treffen in Zürich von Challandes mit den Worten verabschiedet: «Ich will weg vom FCZ.» Abdi soll von Palermo umworben sein. Beide Spieler sind vertraglich weiter an den FCZ gebunden, Abdi bis 2010, Chikhaoui sogar bis 2012. Canepa sagt: «Im Moment ist ein Transfer dieser beiden Spieler für uns kein Thema.»
Im Profibereich wurden beim FCZ die Weichen für die neue Saison gestellt. Aber es gibt auch Veränderungen im «Verein FC Zürich», der für den Breitensport und den Jugendbereich mit den «Letzi-Kids» zuständig ist. An der GV des «Vereins FC Zürich» vom Montag wurde der Vorstand, der zuvor mit dem Verwaltungsrat der FCZ Betriebs AG identisch war, um sechs Personen erweitert. Praktisch einstimmig wurden Daniela Decurtins (1000er-Club), Marcel Hofstetter (Fanklub Letzi), Roger Guler (Fanklub Tigers), Christian Wenger (Fanklub 1896), Thomas Feier (Fanklub Solothurn) sowie Philipp Burckhardt (Südkurve/Inoffizielle Fangruppierungen) neu in den Vorstand gewählt. Ebenfalls neu gewählt wurde Peter Hurni, Verwaltungsrat und Finanzchef des FCZ.
Die Fans ins FCZ-Leben integrieren
Damit stellen die vier offiziellen Fanklubs, die vier Gönnervereinigungen sowie die Fans aus der Südkurve je einen Vertreter im Vereinsvorstand, der nun aus zwölf Mitgliedern besteht. Canepa erklärt die wichtigsten Motive der personellen Aufstockung: «Ich werde die Vorstandsmitglieder regelmässig über relevante Entwicklungen und Projekte im FCZ direkt informieren. Und sie sollen zu Themen, die für den FCZ und dessen Anhänger von Bedeutung sind, ihre Meinung einbringen.» Mit diesem Schritt reagiert die Führung auf die Differenzen und die Kluft, die sich zwischen ihr und der Südkurve, aber auch anderen Anhängern aufgetan hat. Sie ist offensichtlich bestrebt, die Fans fortan vermehrt ins soziale Leben des FCZ zu integrieren.