St.Gallen: 23. Mai 2009, 19:48
Massenschlägerei vor 1.-Liga-Match
ST.GALLEN. Im St. Galler Gründenmoos kam es am Samstagnachmittag vor einem Fussballspiel zur Massenschlägerei. Rund 50 Männer griffen die Anhänger der GC U21 an, mehrere Personen wurden verletzt. Das 1.-Liga-Spiel FC St. Gallen U21 gegen GC U21 wurde darauf abgesagt.
Felix Mätzler
Geplant war im Gründenmoos das 1.-Liga-Spiel der U21 des FC. St. Gallen gegen die U21 der Grasshoppers Zürich, Anpfiff um 16 Uhr. Schon um halb drei hatte sich eine ungewöhnlich grosse Anzahl von GC-Fans, etwa 150 Personen, im Gründenmoos versammelt. Plötzlich tauchten wie aus dem Nichts rund 50, teilweise vermummte Männer auf und gingen auf die GC-Anhänger los.
Äusserste Brutalität
«Das war eine geplante Aktion», sagte eine Augenzeugin, «die Männer hatten Eisenstangen, Tränengas und Knallpetarden bei sich». Mit äusserster Brutalität griffen sie die GC-Anhänger an. Einige dieser Fans liessen sich vorerst auf die Schlägerei ein, andere flüchteten. Die Angreifer schafften es dann schnell, dass die GC-Fans sich unter die Haupttribüne und in die Garderoben des Gründenmoosstadions zurückziehen mussten. Erst dann liessen sie ab und verschwanden ebenso spurlos wie sie erschienen waren. Mehrere der GC-Anhänger blieben mit Verletzungen, wie Platzwunden im Gesicht, zurück. Die «Schlachtenrufe» der St. Galler Angreifer – Ostschweizer Dialekt – lassen vermuten, dass es sich bei ihnen hauptsächlich um Rechtsextreme handelte. So bezeichneten sie die GC-Fans als Juden.
Bei 25 Grad mit Kapuzen unterwegs
Erst nach der Schlägerei, die nur wenige Minuten dauerte, erschienen uniformierte Polizisten. Der Mediensprecher der Stadtpolizei, Benjamin Lütolf bestätigte den Vorfall. Er spricht von einer Schlägerei zwischen rund 50 St. Galler Hooligans und etwa 100 GC-Fans. Auch sagt er, dass es sich bei den GC-Anhängern sowohl um Hooligans wie um ganz normale Supporter gehandelt habe, die nichtsahnend in die Schlägerei gerieten. Laut Polizeisprecher musste eine Person verletzt ins Spital gebracht werden. Auch für Benjamin Lütolf ist klar, dass dieser Überfall geplant war: «Wer läuft bei 25 Grad im Schatten schon mit Rollkragenpullover und Kapuze herum.» Die Polizei habe keine Hinweise gehabt, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte. «Es ist ja auch ein Novum, dass es vor einem 1.-Liga-Match Krawall gibt», sagt Lütolf.
Die Polizei hat einzelne GC-Anhänger kontrolliert, Augenzeugen befragt, festgenommen hat sie niemanden. Die Angreifer wurden nicht mehr gesichtet. Das Fussballspiel der U21 vom FC St. Gallen gegen die U21 von GC, mit Murat Yakin als Trainer, wurde abgesagt.
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