Sektor D hat geschrieben:Es ist aktuell nur noch traurig anzuschauen, wie absolut unnötig und grobfahrlässig eine sehr, sehr gute Ausgangslage für eine erfolgreiche Saison an die Wand gekarrt wurde. "Der FCZ professionalisiert sich." Davon ist nichts zu sehen.
Zhyrus hat geschrieben:Wir kennen die internen Vorgänge Alle nicht. Einzelne Akteure haben intern allenfalls andere Lösungen vorangetrieben als sie öffentlich im Plenum getragen haben.
Es begann im letzten Sommer mit einer unüblichen Transition der Sportchefposition vom spät abtretenden Jurendic zu Malenovic, der über eine beratende Funktion schrittweise zum FCZ fand. Der Sommer war - mindestens nach öffentlichen Informationen - geprägt von einem schwebenden Übergabe der sportlichen Leitung: Irgendwie sollte Jurendic noch gewisse Aufgaben übernehmen, irgendwie war Henriksen in Doppelfunktion verantwortlich, irgendwie hielt zunehmend Malenovic die Zügel in der Hand. Es mag nur zeitlich ohne echten Kausalzusammenhang korrelieren, aber die dänischen Gerüchte, dass Henriksen seine Fühler nach einer Trainerposition in seinem Heimatland umsah, entstanden als sich die Übernahme der Sportchefposition durch Malenovic konkretisierte. Auf jeden Fall war das Verhalten von Henriksen und/oder seinem Umfeld höchst unprofessionell. Es brachte ihn früh in eine Scheisssituation, von der er sich nie richtig erholt hat.
Der FCZ hielt sich trotz des drohenden Trainerabgangs im Sommer 24 wacker, bis zu jener dunklen Woche vor der Winterpause. Erst blieben uns die zwei zusätzlichen Punkte gegen Luzern verwehrt, weil Santini einen Schritt im Abseits stand, dann lieferten wir zwei uninspirierte Auftritte gegen Winterthur und St. Gallen ab. Gegen St. Gallen wütete Malenovic zuerst in der Halbzeit in der Kabine und danach liess er sichtlich angefressen seinem Unmut vor den Kameras freien Lauf. Er drückte damit vor allem Eines aus: Das Vertrauen, dass der Trainer die Mannschaft wieder auf Kurs bringt, war angekratzt. Henriksen musste dann auch zur Kopfleerete antraben, eine weitere öffentliche Anzählung des Trainers. Nun, wir wissen nicht, was dort vorgefallen ist, bspw. ob Malenovic schon damals die Entlassung angestrebt hat und von den Canepas überstimmt worden ist. Es wäre konsequent gewesen. Auf jeden Fall war man nach dem Gespräch um Harmonie bemüht. Die Reise soll gemeinsam weitergehen.
Der angezählte Henriksen leitete das Wintertrainingslager. Man wollte taktisch versatiler sein, wirklich sitzen scheinen die neuen Systeme nicht. Wir kamen dann gegen Basel zwar sehr gut aus der Winterpause heraus. Leider erwiesen sich die ersten 45 min als kurzes Strohfeuer. Schon gegen Basel verloren wir mit zunehmender Zeit den Faden und das Selbstvertrauen tendierte schnell wieder gegen Null. Noch extremer wurde es gegen GC, dort erlitten wir den nächsten heftigen Nackenschlag. Gegen Lausanne und Yverdon war es ein Offenbahrungseid. Die Mannschaft liess Alles zu vermissen. Die Spiele ein einziges Ärgernis. Der einst feurige Henriksen schien von seinem Team entkoppelt und absent - geistig und zweimal auch physisch. Das Feuer scheint erloschen, beim Trainer, bei der Mannschaft.
Wie weiter? Die Entlassung von Henriksen scheint eine Frage der Zeit. So kann es nicht lange weitergehen. Ich zweifle mittlerweile daran, dass Henriksen das Ruder herumzureissen vermag. Es riecht nach Abschied in Raten. Das liegt in der Natur der Sache und er vermochte die Mannschaft nicht gestärkt aus der Winterpause herauszuführen.
Wie ist Malenovic zu bewerten? Als Erstes muss man verstehen, dass Malenovic zwei grosse Aufgabenfelder hat: Den Umbau und die Professionalisierung der Jugendabteilung, die er massiv vorangetrieben hat, und den Aufbau einer kompetitiven ersten Mannschaft. Man sollte ihn also nicht nur am Letzteren messen. Abhängig vom Charakter seiner Beraterfunktion im letzten Sommer hatte er auch nur eine Winterpause für Neuverpflichtungen. Für die unausgewogene Mannschaft ist er maximal nur teilweise verantwortlich (wobei ich diesbezüglich irgendwie schon Input von einem externen Berater erwartet hätte). Der Prüfstein kommt im Sommer, dann muss der Umbruch eingeleitet werden. Meine Kritik an Malenovic bezieht sich auf das meiner Meinung nach unklugen Verhalten bei der Niederlage in St. Gallen. Es war "erst" die zweite Niederlage! Es untergräbt die Authorität des Trainers vor der Mannschaft, wenn der Sportchef die Pausenansprachen übernimmt, und es nährt die Gerüchteküche, wenn der Sportchef seinen Unmut im Fernsehen Ausdruck verleiht und den Trainer kurz danach medienwirksam zum Gespräch vorlädt. So giesst man Öl in's Feuer. Das nächste Mal sollten wir Nägel mit Köpfen machen, wenn man nicht von einem Trainer überzeugt ist, oder die Zwietracht intern behandeln.
Die FCZ-Reise geht weiter. In guten und schlechten Zeiten!
eifachöppis hat geschrieben:
Gute Zusammenfassung.
Henriksen hat was von Forte. beide waren sehr gut für den FCZ im richtigen Moment, auf lange Dauer scheint ihre Art jedoch nicht zu funktionieren.
Malenovic messe ich frühestens im Sommer.
Und ich hoffe, er bekommt die notwendigen Millionen, um entsprechend auf dem Transfermarkt zu agieren.
Noch eine Anmerkung zu "Nägel mit Köpfen". Auch wenn er Sportchef (oder wie auch immer seine aktuelle Funktion "intern" genannt wird) ist... er und auch die Canepa's haben schon mehrfach durchblicken lassen, dass im Kollektiv entschieden wird.
Sektor D hat geschrieben:Es ist aktuell nur noch traurig anzuschauen, wie absolut unnötig und grobfahrlässig eine sehr, sehr gute Ausgangslage für eine erfolgreiche Saison an die Wand gekarrt wurde. "Der FCZ professionalisiert sich." Davon ist nichts zu sehen.
Zhyrus hat geschrieben:Wie ist Malenovic zu bewerten? Als Erstes muss man verstehen, dass Malenovic zwei grosse Aufgabenfelder hat: Den Umbau und die Professionalisierung der Jugendabteilung, die er massiv vorangetrieben hat, und den Aufbau einer kompetitiven ersten Mannschaft. Man sollte ihn also nicht nur am Letzteren messen. Abhängig vom Charakter seiner Beraterfunktion im letzten Sommer hatte er auch nur eine Winterpause für Neuverpflichtungen. Für die unausgewogene Mannschaft ist er maximal nur teilweise verantwortlich (wobei ich diesbezüglich irgendwie schon Input von einem externen Berater erwartet hätte). Der Prüfstein kommt im Sommer, dann muss der Umbruch eingeleitet werden. Meine Kritik an Malenovic bezieht sich auf das meiner Meinung nach unklugen Verhalten bei der Niederlage in St. Gallen. Es war "erst" die zweite Niederlage! Es untergräbt die Authorität des Trainers vor der Mannschaft, wenn der Sportchef die Pausenansprachen übernimmt, und es nährt die Gerüchteküche, wenn der Sportchef seinen Unmut im Fernsehen Ausdruck verleiht und den Trainer kurz danach medienwirksam zum Gespräch vorlädt. So giesst man Öl in's Feuer. Das nächste Mal sollten wir Nägel mit Köpfen machen, wenn man nicht von einem Trainer überzeugt ist, oder die Zwietracht intern behandeln.
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