Dzemaili trainiert mit dem FC Zürich
Eine Heimkehr des Nationalspielers Blerim Dzemaili in die Limmatstadt rückt näher. Scheitern könnte ein möglicher Deal aber an den Finanzen.
Bei Hertha Berlin war Blerim Dzemaili ein Kandidat für das defensive Mittelfeld. Kürzlich bekam er eine Absage. Trainer Lucien Favre hielt es für zu riskant, einen Fussballer zu verpflichten, der nach einer Operation am Kreuzband über ein Jahr lang praktisch nicht gespielt hatte. Seit gestern Montag nun trainiert Dzemaili bei seinem Stammklub FC Zürich, den er letzten Sommer Richtung Bolton und Premier League verlassen hatte. Es machte gestern auf der Allmend Brunau den Anschein, als wäre er nie weg gewesen. Er alberte vor Beginn der Übungseinheit mit seinen alten Kollegen herum - hatte das Training aber einmal begonnen, war er mit Eifer und Begeisterung bei der Sache.
«Jeder kennt seine Qualitäten»
Für Dzemaili steht fest, dass er wieder spielen will - «und zwar so rasch wie möglich». Bei den Bolton Wanderers, die das Training am 7. Juli aufnehmen, sieht er dazu wenig Chancen. Der Trainer heisst nach wie vor Gary Megson. Er hat Dzemaili in der Vergangenheit nicht eingesetzt und ihn mehr oder weniger ignoriert. Der Spieler sagt, es sei ihm zugesichert worden, dass er den Verein für 1,2 Millionen Euro verlassen könne. Diese Summe ist für englische Verhältnisse bescheiden.
Beim FCZ gibt man sich über eine eventuelle Verpflichtung Dzemailis unverbindlich. «Ein Spieler wie Blerim tut jeder Schweizer Mannschaft gut», sagt Andy Ladner, der neue Assistent von Bernard Challandes. Der Cheftrainer selber erklärt: «Was soll ich gross über ihn erzählen, in Zürich kennt doch jeder seine Qualitäten.» Und Fredy Bickel ergänzt: «Wir bieten ihm jetzt fürs Erste einmal die Möglichkeit, sich bei uns fit zu halten. Danach sehen wir weiter.»
Zürich will leihweise Übernahme
Die Aussage des Sportchefs lässt Interpretationen zu. Klar ist, dass ein Aggressiv-Leader vom Schlag Dzemailis der etwas braven und nicht vor Temperament und Selbstvertrauen strotzenden Mannschaft neues Leben einhauchen könnte. Und Dzemaili wäre sich nach all den Tiefschlägen, die er im vergangenen Jahr durchmachen musste, nicht zu schade, von der grossen Premier League in die kleine Super League zu wechseln.
Das Problem scheint, wie so oft bei potenziellen Transfergeschäften, beim Geld zu liegen. Bolton will Dzemaili, dessen Vertrag noch ein Jahr läuft, wenn immer möglich verkaufen; der FCZ strebt allenfalls eine leihweise Übernahme des Spielers an. Bickel sagt dazu nur: «Zu laufenden Verhandlungen nehme ich keine Stellung.»
Konkreter sind seine Angaben bezüglich zweier anderer FCZ-Spieler, Yassine Chikhaoui und Onyekachi Okonkwo. Der Tunesier befinde sich weiterhin im Aufbautraining in einem bayerischen Reha-Zentrum - der Nigerianer sei «endlich» aus Lagos abgeflogen. Er wird heute oder morgen beim FCZ das Training aufnehmen.
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/fu ... 90293.html