Beitragvon Zappa » 17.08.07 @ 2:38
Der FCZ konnte in der Türkei schon mal bestehen. Hier ein kleiner historischer Rückblick:
1963 wurde der FC Zürich unter Trainer Louis Maurer überraschend Schweizer Meister. Kuhn und Martinelli standen damals schon im Team, das Tor hütete Schley hinter einer Verteidigung mit Brodmann und Xaver Stierli. Leimgruber wirkte als Routinier im Aufbau, Brizzi, von Burg und Meyer bildeten die Sturmspitzen. Die Seele der Mannschaft war aber Klaus Stürmer. So bekam man auf dem «Letzigrund» in der Saison 1963/64 erstmals Europa-Cup-Spiele der Meister zu sehen. Den Young Boys nachzueifern, die sich vier Jahre lang in dieser Konkurrenz so ausgezeichnet gehalten hatten, war das Ziel. Das Abenteuer begann in Dublin gegen den irischen Meister FC Dundalk. Ein 3:0-Auswärtssieg brachte die Qualifikation für die nächste Runde, obwohl das Rückspiel auf dem «Letzigrund» - etwas überheblich angepackt - knapp verloren ging. Das Europa-Cup-Fieber hatte jetzt auch Zürich erreicht. Als in den Achtelfinals Galatasaray Istanbul auf den «Letzigrund» kam, drängten sich 25 000 Zuschauer im weiten Rund. Gegen die mit allen Wassern gewaschenen türkischen Profis entwickelte sich ein Cup-Spiel von seltener Dramatik, von unerhörtem Tempo und einer Härte, wie man das in Zürich noch nie gesehen hatte. Die Zuschauer wurden bis zum Schlusspfiff in Bann gehalten, denn jedes Tor war wichtig. Martinelli sorgte für den Führungstreffer, aber erst als die Gäste durch einen Platzverweis geschwächt waren, kam Stürmer kurz vor Schluss zum 2:0. Jetzt hiess die Frage: «Genügen zwei Tore Vorsprung für Istanbul?» Sie genügten nicht. Im Hexenkessel des «Mithathpasa»-Stadions verschuldeten die Zürcher zwei Hands-Elfmeter. Aber sonst liess sich der ganz hervorragende Schley nicht mehr bezwingen. Ein Entscheidungsspiel war fällig.
Im Römer «Flaminio»-Stadion bot sich bei Beginn der dritten Partie ein gespenstischer Anblick. Noch nie in der Geschichte des Europa-Cups war eine Partie so schlecht besucht wie dieses Entscheidungsspiel im vorweihnachtlichen Rom. Kaum 1000 Zuschauer verloren sich im weiten Rund. Eine Viertelstunde vor Schluss kam Mittelstürmer von Burg im Nachschuss zum Führungstor. Der FCZ zog sich in die Verteidigung zurück und glaubte sich schon in den Viertelsfinals. Aber der türkische Torschützenkönig Metin setzte ihm aus 30 Metern einen Freistossball ins Netz. Die fällige Verlängerung sah die Türken schon in der 92. Minute im Vorsprung. Drei Minuten vor dem Abpfiff zirkelte Leimgruber mit dem Kopf einen Flankenball Fellers ins türkische Tor. Nach 300 Spielminuten musste reglementsgemäss das Los entscheiden. Die beiden Torhüter, die zugleich Spielführer waren, begaben sich zur Mitte. Und unter atemloser Spannung warf der italienische Schiedsrichter Adami die Münze in die Höhe. Der türkische Captain stiess einen Freudenruf aus und wollte sich auf die am Boden liegende Münze stürzen. Geistesgegenwärtig hinderte ihn Schley daran. Und als sich die drei gemeinsam bückten - hatte der FCZ gewonnen.
Quelle: FCZ.ch