Beitragvon Talker » 27.07.07 @ 9:16
vom tagi vo hüt:
Der FCZ besiegte Luzern 4:1 und erzielte inklusive Tihinens Eigentor alle Treffer selbst. Auf der Tribüne sass wieder einmal Hertha-Manager Hoeness. Er interessiert sich für Raffael.
Was der FC Luzern nicht fertig brachte, und das war gestern Abend ziemlich viel, übernahm der FC Zürich selbst. Und so schoss er den Ball auch noch ins eigene Tor. 87 Minuten waren da gespielt, Tchouga hatte geflankt und Tihinen an Leoni vorbei über die Linie gelenkt. Es spielte keine Rolle mehr. Der FC Zürich liess sich am Ende von über 10 000 Zuschauern feiern für ein überzeugendes 4:1 im ersten Heimspiel.
Ohne den verletzten Raffael und mit Hassli auf der Bank hatte sich der Meister über 30 Minuten lang warmgespielt gegen einen Gegner, der nicht angereist war, um Fussball zu spielen, nur um irgendwie zu einem 0:0 zu kommen. Dann testete Chikhaoui mit Abdi den Doppelpass, und das war bereits Einfall gut genug, um alleine vor Zibung zu stehen. Wie der Tunesier mit einem Lupfer das 1:0 erzielte, war Feinarbeit.
Chikhaoui und Abdi bestimmend
Die Führung liess im Hardturm die «Hacke, Spitze, eins, zwei, drei»-Zeit anbrechen. Der FCZ schlängelte sich wie in seinen besten Kurzpass-Tagen an den Luzernern vorbei. Das Mittelfeld hatte die offensiven Einfälle und Qualitäten, die gegen den ungleich standfesteren FCB beim 0:1 zum Saisonbeginn am Sonntag gefehlt hatten. Chikhaoui verschleppte seine erste Chance in der 6. Minute, danach war er als hängende Spitze ein starker Spielmacher und trieb das Spiel zusammen mit Abdi nach vorne. Aegerter und Tico gewannen hinter ihnen die Zweikämpfe.
Kurz vor der Pause spielte Alphonse mit einem Steilpass Abdi frei, der 21-Jährige erzielte das zweite Tor so stilsicher wie Chikhaoui. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der FC Luzern noch nie das FCZ-Tor getroffen. Und machen wir es kurz: Das schaffte er auch bis zur 90. Minute nicht aus eigener Kraft. Vor der Pause war es FCZ-Verteidiger Stahel, der mit einem Kopfball die eigene Abwehr beschäftigte, Tihinen klärte auf der Linie (44.).
Mit dem Verzicht auf den nicht austrainierten Hassli war der FCZ schneller, unberechenbarer, gemeiner als in Basel. Dem aufgerückten Verteidiger Rochat gelang nach einem wunderbaren Angriff über Cesar und Stahel mit einem Volley das 3:0. Cesar erhöhte auf 4:0, nachdem sich der mannschaftsdienliche Alphonse im Laufduell gegen Luzerns Slowaken Cipot schnell fallen gelassen hatte.
Canepa: Kein Interesse an Transfer
Der FCZ hätte 5:0, 6:0 siegen können. Luzern muss sich fragen, wie es mit solchen Leistungen (und dem 1:1 im Startspiel gegen Xamax) die Saison ohne Abstiegsgefahr überleben will. Trainer Ciriaco Sforza stand ohne Regung in den Katakomben des Hardturms. Er sagte: «Es gibt nicht viel zu reden. Ich gratuliere Bernard Challandes. Mehr gibt es nicht zu sagen.»
Der FCZ-Coach aus dem Jura hatte gestern Geburtstag. Er freute sich über die «Bescheidenheit der Mannschaft am Anfang» und die zusehende Tempo- und Qualitätssteigerung. «Die Leistung war gut, wir haben Tore geschossen. Ich bin sehr zufrieden.»
Der Erfolg gibt dem Meister und seinem neuen Trainer Ruhe. Wie viel Ruhe, hängt auch davon ab, was neben dem Rasen passiert. Hertha Berlins Manager Dieter Hoeness war gestern wieder einmal auf der Tribüne, dieses Mal zusammen mit Assistenztrainer Harald Gämperle und dieses Mal, um sich Raffael anzusehen. Seine Reise war auf Grund der Adduktorenprobleme des Brasilianers vergeblich, bei FCZ-Präsident Ancillo Canepa hat Hoeness vor wenigen Tagen gleichwohl sein Interesse am brasilianischen Stürmer angemeldet. Canepa sagt, der FCZ habe kein Interesse daran, Raffael aus seinem Vertrag bis 2011 freizugeben. Er weiss trotzdem, was Herthas Angriff auslösen kann. Die «Berliner Morgenpost» spekuliert in ihrer heutigen Ausgabe gar, dass Hertha dem FC Zürich einen Spielertausch Marko Pantelic gegen Raffael vorschlagen