Beitragvon HEAVYWEIGHT » 13.06.07 @ 4:07
aus dem blick:
FCZ-Romantiker Bickel von Gämperle hintergangen
ZÜRICH – Der FCZ verkündet heute Bernard Challandes (55) als neuen Trainer. Doch für Aufregung sorgte beim Meister einmal mehr Hertha. Die Berliner stellen schon wieder eine Freundschaft auf den Prüfstand.
Gestern um 17 Uhr war die Welt von FCZ-Sportchef Fredy Bickel (42) noch in Ordnung. Der Entscheid in der Trainerfrage war endlich gefallen. U21-Nati-Coach Challandes machte das Rennen vor Ex-GC-Trainer Krassimir Balakov (41) und Gianni Dellacasa (45, Lugano).
Doch dann veränderte sich die Gefühlswelt von Bickel blitzschnell.
BLICK erzählte dem Manager am Handy, dass sich FCZ-Assistenztrainer Harry Gämperle (39) gestern in Berlin mit den Hertha-Chefs Dieter Hoeness und Werner Gegenbauer in Berlin getroffen hatte.
Zunächst wollte es Bickel nicht glauben. Doch als er erfuhr, dass es Bilder vom Treffen im Berliner Nobel-Ristorante «La Cascina» gab, war er geschockt.
Verständlich. Gämperle ist nicht nur einfach ein Arbeitskollege von Bickel. Sie sind schon lange befreundet. In den Jahren, als sie gemeinsam mit Marco Schällibaum den abstiegsbedrohten NLB-Klub YB in einen Uefa-Cup-Teilnehmer verwandelten (1999–2003), lebten die drei Freunde gar gemeinsam in einer WG.
«Ich sehe Harry als einen Freund an», so der nach Worten Suchende Bickel. «Am Montag hatte ich noch dreimal mit ihm telefoniert.» Von Berlin hatte ihm Gämperle, der sich erst gestern Abend beim FCZ meldete, nichts gesagt. So wie schon Trainer Lucien Favre, der Bickel vor zwei Wochen auch nichts von seinen Verhandlungen erzählt hatte.
«Ich erlebe das jetzt zum zweiten Mal», sagte Bickel. «Mit Favre hatte ich eine gute Zusammenarbeit, ein Vertrauensverhältnis...»
Als sich Favre verabschiedet hatte, bedankte er sich bei Bickel, lobte dessen Empathie, die Fähigkeit, sich in andere hineinversetzen zu können.
Doch ausgerechnet sein feines Gespür hat Bickel nach einer langen und Kräfte raubenden Saison sowohl bei Favre als auch bei Gämperle im Stich gelassen.
Das wird den Fussball-Romantiker Bickel genauso schmerzen wie der Umstand, dass Bundesliga-Elefant Hertha den kleinen, heilen FCZ-Ameisenhaufen durcheinander gewirbelt hat. Wenn Boss Ancillo Canepa heute um 9.30 Uhr den Spielern sagt, dass der neue Trainer Challandes heisst, wird beim Meister nichts mehr sein wie früher.
Gelassener als Bickel nahm der VR-Delegierte René Strittmatter die Nachricht auf, dass es Gämperle nach Berlin zu Favre zieht. Cool verwies er auf den laufenden Vertrag.
Der Broker, dessen Freundschaft zu Favre in den letzten Tagen ebenfalls geprüft wurde, ärgerte sich über Hertha: «Hoeness fragte uns, ob er Gämperle kontaktieren dürfe. Wir sagten: ‹Nein!› Darauf sagte er: ‹Kein Problem. In Deutschland gibt es Hunderte Co-Trainer.›»
Gämperle muss bleiben und heute das erste Training leiten. Denn Challandes fehlt bei seiner Präsentation. Er ist noch in Griechenland in den Ferien...