Implenia hat geschrieben:Wissenschaftliche Expertisen weisen Sicherheit der Dachkonstruktion nach
D i e t l i k o n, 3. Juni 2010 – Das Zürcher Letzigrund-Stadion war und ist wissenschaftlich nachgewiesen zu jedem Zeitpunkt sicher und konnte und kann ohne jede Einschränkung betrieben werden. Dies haben drei Experten von internationalem Ruf, nämlich Prof. Dr. Peter Marti (Dozent ETH Zürich), Prof. Dr. Markus Feldmann (RWTH Aachen) sowie Dr. Hans-Jakob Schindler (Dozent ETH Zürich), unabhängig voneinander nachgewiesen. Die Dachkonstruktion ist in Übereinstimmung mit den modernsten Erkenntnissen des Stahlbaus und der Baustatik richtig bemessen und konstruiert worden. Die Tragfähigkeit der Konstruktion war und ist jederzeit und auch unter extremsten Bedingungen gewährleistet. Die Konstruktion mit redundanten Tragelementen würde auch dann noch halten, wenn ein einzelnes Element ausfallen würde. Ein Belastungstest, durchgeführt am 25. Februar und am 2. März 2010, hat gezeigt, dass sämtliche Berechnungen stimmen und die Konstruktion trägt. Damit bestätigt sich auch die von Implenia von Anfang an vertretene Überzeugung, dass der Einbau von Dachstützen vollständig unbegründet war. „Wir bedauern die Panikmache der Stadt“, sagte Implenia-CEO Anton Affentranger, „wir haben ein in jeder Beziehung sicheres und funktionstüchtiges Stadion unter anspruchsvollsten Bedingungen gebaut und rechtzeitig abgeliefert“.
Keine Expertenberichte der Stadt Zürich vorhanden
Die von Implenia der Stadt Zürich bereits am 10. Mai 2010 vorgelegten Expertenberichte sind von der Stadt bis heute weder bestätigt noch widerlegt worden. Bekannt ist hingegen, dass Prof. Dr. Peter Marti die mittlerweile durch Belastungstests und weitere Berechnungen nachgewiesene Unbedenklichkeit der Dachkonstruktion, damals noch als beauftragter Experte der Stadt Zürich, bereits Ende Februar nachgewiesen hatte. Er ist daraufhin als Experte von der Stadt Zürich entlassen worden.
Das Anbringen der Stützen war damit erwiesenermassen unnötig. Weil das frei tragende Stadiondach so konstruiert ist, dass es sich entsprechend der täglichen Temperaturschwankungen ausdehnen bzw. zusammenziehen kann, kann der unnötige Einbau der Stützen zudem einen negativen Einfluss auf die Statik das Bauwerkes haben. Dies kann zu Schäden an der Dachkonstruktion und deren Reparatur zu entsprechenden weiteren Kosten führen.
Im Zusammenhang mit der Installation der Stützen sind Implenia bisher Kosten in der Höhe von rund CHF 3 Mio. entstanden. Implenia wird diese Kosten der Stadt in Rechnung stellen.
Unabhängig davon steht Implenia als Generalunternehmen selbstverständlich zu ihrer vertraglich festgelegten Gewährleistung. Sie hat seit Februar 2010 der Stadt wiederholt bestätigt, dass sie alle Beanstandungen, die einen Mangel darstellen, vertragsgemäss und auf eigene Kosten beheben wird. Dazu hat Implenia am 10. Mai 2010 der Stadt ein Konzept mit einem verbindlichen Terminplan vorgelegt. Die Umsetzung dieses Konzeptes ist aus technischen Gründen allerdings erst möglich, wenn die Stützen vorgängig entfernt werden. Die Stadt weigerte sich bisher, dies anzuordnen.
Implenia klagt auf Bezahlung der entstandenen Bau-Mehrkosten von CHF 22.9 Mio.
Implenia hat 2006/2007 das Stadion Letzigrund in Rekordzeit gebaut, damit es wie verlangt auf die Euro 08 hin homologiert und eingesetzt werden konnte. Im Rahmen des dicht gedrängten Bau-Fahrplanes hat die Stadt Zürich 1’392 Änderungen bzw. Anpassungen von Planungsvorgaben verlangt. Über die Hälfte davon sind in den letzten zwölf Monaten des Stadionbaus gemacht worden. Dies hat erhebliche Mehraufwendungen verursacht, die lückenlos dokumentiert und nachgewiesen sind. Bereits im Frühjahr 2006 und danach in regelmässigen Abständen hat Implenia die Stadt auf die finanziellen Konsequenzen dieser Mehraufwendungen aufmerksam gemacht. Diese summierten sich schliesslich auf CHF 22.9 Mio.
Die Schlussabrechnung von Implenia weist einen Betrag von CHF 119.5 Mio. aus. Davon hat die Stadt Zürich bis heute CHF 96.6 Mio. bezahlt, es sind also noch Leistungen in der Höhe von CHF 22.9 Mio. CHF offen. Nachdem zahlreiche Versuche von Implenia, eine gütliche Einigung in der Auseinandersetzung um die Begleichung dieser Mehrkosten zu finden, von der Stadt zurückgewiesen wurden, hat Implenia nun Klage auf die vollständige Begleichung der geschuldeten Ausstände von CHF 22.9 Mio. eingereicht.
Implenia hat weitere Mehrkosten in der Höhe von CHF 9 Mio. definitiv auf eigene Rechnung übernommen, um die termingerechte Fertigstellung des Stadions sicherzustellen. Diese Kosten sind nicht Bestandteil der Mehraufwendungen im Zusammenhang mit der Klage. Sämtliche ausstehenden Rechnungen von Handwerkern und Lieferanten sind im übrigen durch Implenia beglichen worden. Diese sind folglich vom Ausgang der Klage nicht betroffen.
Im schlimmsten Fall muss die Stadt der Implenia also noch ca. 26 Mio CHF nachzahlen...