Yassine Chikhaoui

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Tschik Cajkovski
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Re: Yassine Chikhaoui

Beitragvon Tschik Cajkovski » 18.12.13 @ 8:59

eigentlich wie immer, bringts die nzz auf den punkt. flurin's kernsatz darin ist für mich:

"Chikhaoui ist wie ein Liebhaberauto geworden, wunderschön anzusehen, wenn es läuft, aber eben auch unzuverlässig. Einen solchen Wagen in der Garage stehen zu haben, muss man sich leisten können."
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk


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din Vater
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Re: Yassine Chikhaoui

Beitragvon din Vater » 18.12.13 @ 9:58

Toller Artikel in der NZZ. Clalüna bringts wiedermal auf den Punkt.

Für mich, das wichtigste aus dem Artikel:
»Meier sagt, er habe oft gehört, wie schlecht über Chikhaoui geredet worden sei, wie man ihn als Mensch nie richtig wahrgenommen habe. Er verdiene einen respektvolleren Abgang. Aber vermutlich wird Chikhaoui so in Erinnerung bleiben: als vielleicht elegantester Spieler, der je in der Schweiz gespielt hat. Den fast niemand wirklich gekannt hat.«

Man denke nur an die absurden Gedankengänge, die bei Rikans Wechsel hier im Forum rumgeisterten. Auch die Bild-Geschichte, die weiter oben im Artikel angesprochen wird, fiel hier im Forum auf fruchtbaren Boden.

Der Mensch Chikhaoui wurde hier immer mit sehr grossem Argwohn betrachtet (daher auch die absurden Vorwürfe, er kämpfe nicht, sei eine Diva und eine Memme). Fast niemand hat erkannt was für ein feiner, ehrlicher und bescheidener Mensch Yassine ist.
stolzer Träger der Arroganz-Kappe

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Ruud Gullit
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Re: Yassine Chikhaoui

Beitragvon Ruud Gullit » 18.12.13 @ 11:58

Viele Fehler - auf beiden Seiten...
Dass der FC Zürich und Yassine Chikhaoui nach sechs Jahren getrennte Wege gehen, ist für beide Parteien das Richtige. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Dass der FCZ so lange bis zu diesem ''Schlussstrich'' wartete, hat zwei Gründe.
Erstens ist da das reine Kalkül. Die Zürcher rechneten nach Chikhaouis Super-Start schnell damit, ihn eines Tages für viele Millionen gewinnbringend zu verkaufen. Dass man die ersten Angebote ausschlug, war ein Fehler. Heute kann man sagen: Man hat sich extrem verpokert. Aber kann man dies dem FCZ vorwerfen? Selbst die grössten Pessimisten hätten sich nicht eine derart ausführliche Krankenakte ausdenken können.
Zweitens sind da die Emotionen. Ancillo Canepa und Co. schafften es in den letzten Jahren längst nicht immer, mögliche Transfergeschäfte rational und nüchtern zu beurteilen. Vielmehr liessen sie sich von ihren Gefühlen leiten - oft mit verheerenden Folgen, wie die Posse rund um Almen Abdi eindrücklich zeigte. Bei Chikhaoui war es ähnlich emotional, wenn auch viel positiver: So verlängerte der FCZ dessen Vertrag 2010 aus purer Grosszügigkeit, obwohl er sich kurz zuvor zum wiederholten Male schwer verletzt hatte. Trotz der schönen Geste des Klubs muss man auch hier nüchtern feststellen: Es war ein Fehler.
Aber wie viel machte eigentlich Chikhaoui selbst falsch? Schwierig zu sagen. Die vielen Monate (oder summiert Jahre), in denen er nicht spielen konnte, schlugen sicherlich auf seine Psyche. Gut möglich, dass er irgendwann die Lust und Freude am Fussball verlor. Denn: Wenn ein Ballvirtuose wie er zur Untätigkeit verdammt ist, anstatt seiner grossen Leidenschaft zu frönen, hat dies zwangsläufig Folgen.
Einen Persilschein darf man Chikhaoui deswegen aber nicht ausstellen. Weder auf dem Trainingsplatz noch bei Ernstkämpfen zeigte er über längere Zeit den als Profi notwendigen Arbeitsethos.
Interviews verweigerte er zudem praktisch immer und Deutsch lernte er nicht. Dies trug wenig dazu bei, dass man verstehen konnte, wie er eigentlich tickte. Schade. Letztlich blieb Chikhaoui für fast alle immer ein Rätsel.
Auch eine mögliche Dankbarkeit gegenüber dem Klub, der ihn auch in seiner Leidenszeit lange stützte, war nur selten in Form von bedingungslosem Einsatz zu spüren. Aus meiner Sicht liess Chikhaoui damit auch seine Teamkollegen, welche allesamt mit weniger Talent, aber umso mehr Wille ausgestattet waren, oft im Stich.
Georges Bregy sagte über Chikhaoui auf sport.ch vor einigen Wochen: ''Mal spielt er Weltklasse, dann lustlos, später ist er verletzt, danach aus irgendwelchen Gründen nicht im Aufgebot und letztlich darf er wieder ran. Für mich ist Chikhaoui eine Diva.''
Sicher ist: Wenn ein Grossverdiener wie Chikhaoui einen Sonderstatus bei Staff und Verein hat, muss er auf dem Platz entsprechend spielen. Sonst zerstört er das Gefüge innerhalb des Teams, denn dann wird das Leistungsprinzip ad acta gelegt.
Es war aus FCZ-Sicht Zeit, diese Akte zu schliessen. Besser spät als nie.
„Du hörst erst mit Lernen auf, wenn du aufgibst.“
Ruud Gullit

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bluesoul
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Re: Yassine Chikhaoui

Beitragvon bluesoul » 18.12.13 @ 12:46

Sorry, die letzten beiden Spiele waren grosse Klasse. Er ist auf einem sehr guten Weg. Nächsten Frühling wird er einschlagen wie eine Bombe - sofern er sich nicht wieder verletzt, was irgendwann vielleicht auch mal möglich sein müsste. Wiederhole ich mich? Ich will ihn einfach nie bei einem anderen Schweizer Verein sehen! Meiner Meinung ist der Entscheid verständlich, aber falsch. Man hätte mit der endgültigen Trennung noch ein paar Monate warten können. Ausser es findet sich jetzt noch jemand, der ihn für einen Klacks übernimmt. Gladbach? Wäre schön. (Süd-)Frankreich? Wäre schön für ihn.

Edit meint noch, dass der FCZ ihn nicht ersetzen muss. Chiumiento, Rikan, Buff, Mariani, Kajevic… Alles prima Fussballer für die Position mit grossem Potenzial.

Charlie Brown
ich bin än mönch, sorry.
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Re: Yassine Chikhaoui

Beitragvon Charlie Brown » 18.12.13 @ 12:56

bluesoul hat geschrieben:Edit meint noch, dass der FCZ ihn nicht ersetzen muss. Chiumiento, Rikan, Buff, Mariani, Kajevic… Alles prima Fussballer für die Position mit grossem Potenzial.


*hüstel*

ich glaub da ist der Zug schon abgefahren.
Sektion: gestrählt & gebügelt
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zberg
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Re: Yassine Chikhaoui

Beitragvon zberg » 18.12.13 @ 13:19

din Vater hat geschrieben:Toller Artikel in der NZZ. Clalüna bringts wiedermal auf den Punkt.

Für mich, das wichtigste aus dem Artikel:
»Meier sagt, er habe oft gehört, wie schlecht über Chikhaoui geredet worden sei, wie man ihn als Mensch nie richtig wahrgenommen habe. Er verdiene einen respektvolleren Abgang. Aber vermutlich wird Chikhaoui so in Erinnerung bleiben: als vielleicht elegantester Spieler, der je in der Schweiz gespielt hat. Den fast niemand wirklich gekannt hat.«

Man denke nur an die absurden Gedankengänge, die bei Rikans Wechsel hier im Forum rumgeisterten. Auch die Bild-Geschichte, die weiter oben im Artikel angesprochen wird, fiel hier im Forum auf fruchtbaren Boden.

Der Mensch Chikhaoui wurde hier immer mit sehr grossem Argwohn betrachtet (daher auch die absurden Vorwürfe, er kämpfe nicht, sei eine Diva und eine Memme). Fast niemand hat erkannt was für ein feiner, ehrlicher und bescheidener Mensch Yassine ist.


BRAVO!!!

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Zurigo
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Re: Yassine Chikhaoui

Beitragvon Zurigo » 18.12.13 @ 16:57

Eigentlich traurig, wenn man sich die Geschichte nochmals durch den Kopf gehen lässt und man in diesem Topic mal auf Seite 1 zurückgeht.
Wie dem auch sei, auch ich unterstütze die Entscheidung vom Verein, da wir uns einen solchen Wagen nicht leisten können.


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