Beitragvon 1896_ » 26.10.09 @ 11:10
FCZ-Star Chikhaoui: Kommt er nie mehr zurück?
Seit Monaten ist Yassine Chikhaoui verletzt. Niemand weiss, wann er zurückkommt. Beim FCZ ist man ohnmächtig. Neue Hoffnung kommt jetzt aus London.
Am Mittwochabend in der FCZ-Kabine vor dem Champions-League-Kracher gegen Olympique Marseille. Yassine Chikhaoui (23) bildet mit seinen Teamkameraden einen Kreis. Captain Hannu Tihinen schreit: «Eis, zwei, drüü!» Und alle rufen «Züri». Nach dem üblichen Motivations-Ritual laufen die Spieler auf den Rasen. Chikhaoui nimmt den Lift und lässt sich hinauf zur Tribüne bringen. Dick eingepackt in eine Winterjacke.
Yassine Chikhaoui . 2007 wechselt er von Etoile Sahel (Tunesien) zum FCZ. Wird innert Kürze zu DER Attraktion der Super League. Die halbe Bundesliga jagt ihn — Präsident Ancillo Canepa träumt von 15 Millionen Franken Ablöse.
Und jetzt? Diese Saison spielte er noch nie. Während der letzten Saison stand er gerade mal 105 Minuten auf dem Platz. Sechs Spiele. Teileinsätze. Und das, obwohl der FCZ am 16. Juni verkündete, Chikhaoui sei «in einigen Wochen» wieder einsetzbar.
Was ist da los? SonntagsBlick begibt sich auf Spurensuche. Spricht mit den FCZ-Verantwortlichen, Ärzten, Chikhaoui.
Alles beginnt im März 2008. Eine Entzündung der Patellasehne, die wohl auf eine Überbelastung zurückzuführen ist, behindert ihn beim Kicken. Anfang April wird er in Augsburg operiert, doch die Schmerzen lassen nicht nach. Im Gegenteil. 11 Monate später besucht er die medizinische Abteilung des FC Barcelona. Nach der Behandlung ist der FCZ zuversichtlich. Und tatsächlich: Der Tunesier kehrt für sechs Spiele auf den Rasen zurück. Am 16. Juni entfernt ihm der Arzt José Romero das restliche entzündete Gewebe unter der Kniescheibe. «Bald ist er wieder voll einsatzfähig», heisst es diesmal aus FCZ-Kreisen.
Nichts passiert. Chikhaoui spielt nicht. Auch nicht am Mittwochabend in der Champions League. Chikhaoui steht während des Champions-League-Spiels gegen Marseille (0:1) auf dem Zwischengang hinter den Presseplätzen. Eigentlich hätte es Chikhaouis Bühne werden sollen. Die guten Chancen auf die Königsklasse sind mit ein Grund, weshalb Tunesiens Fussballer des Jahres 2006 im Sommer 2007 von Etoile Sahel zum Schweizer Meister wechselt, trotz diverser Angebote. Zürich sollte Zwischenstation für die ganz grosse Karriere sein, und die Champions League sein Sprungbrett. Das war der Plan!
Was ist schief gelaufen im Heilungsprozess des sensiblen Super-Technikers? Warum zaubert der «Mini-Zidane» nicht längst wieder?
FCZ-Sportchef Fredy Bickel sagt: «Es ist nicht so, dass niemand etwas sagen will. Es weiss einfach niemand mehr, was er dazu sagen soll.» Die Ohnmacht über Chikhaouis gereizte Patellasehne ist spürbar. Grosses Mitleid empfindet Trainer Bernard Challandes, wenn der Name Chikhaoui fällt. «Manchmal merkt man, dass er traurig ist», sagt er. Manchmal bemitleidet sich der Trainer aber auch ein bisschen selbst. So auch beim 0:1 gegen Marseille. Challandes: «Hätten wir Chikhaoui in Hochform gehabt, wäre das noch ganz interessant geworden.»
Übrigens: Der FCZ hat den Tunesier für die Champions League gemeldet. Doch ob er da je zum Einsatz kommt, steht in den Sternen. Es seien die Schmerzen, die Chikhaoui an einem Einsatz hindern, sagt Doktor Romero. Wann und ob diese wieder verschwinden, kann man nicht sagen. Romero: «Die Dauer der Behandlung ist ungewiss. Es ist aber eher ungewöhnlich, dass es so lange geht. Yassine ist kein Einzelfall. Was er braucht, ist vor allem viel Geduld und Selbstdisziplin.»
Geduld brachte der Tunesier vor allem zu Beginn der Leidensgeschichte nicht auf. Auf Drängen seines Ex-Beraters Carlos Fleischmann lässt sich Chikhaoui in Deutschland operieren. Romero: «Ich mache diese OP bewusst nicht, denn sie hat eine Erfolgsquote von 50 Prozent. Und klappt sie nicht, wird der Heilungsprozess unter anderem durch die entstandene Narbe erschwert.»
Trotzdem, Fehler in der Behandlung seien keine gemacht worden, sagt Romero. «Eine entzündete Patellasehne ist nicht wie ein geplatzter Blinddarm, für den es nur eine Behandlungsmethode gibt. Hier gibt es gleich mehrere, ohne dass eine bestimmte die Erleuchtung wäre.»
Chikhaoui wurde von seinem Berater schon nach Frankreich und Tunesien geschleppt. Ohne Erfolg! Nun nutzt Romero – wie schon beim Barcelona-Trip – seine Beziehungen und schickt Chikhaoui zu Doktor Nicola Maffulli, einem international anerkannten Spezialisten in London.
Von Chikhaoui selbst ist nichts zu erfahren. Er hat keine Lust zu sprechen. Und lässt ausrichten, dass er sich voll und ganz aufs Aufbautraining konzentrieren wolle.
Auch von Ad van den Bergh, Leiter der medizinischen Abteilung beim Meister und faktisch seit Chikhaouis Ankunft dessen Personal-Trainer, bekommt man keine Antwort. Und für die zahlreichen Anfragen aus Tunesien nach dem Befinden ihres Nati-Spielers, haben die FCZ-Verantwortlichen seit Monaten eine Sprachregelung in der Schublade liegen.
Gut möglich, dass es so endet, wie Chikhaoui in seiner Verzweiflung prognostiziert hat, als er noch sprach. «Vielleicht komme ich erst in zwei Jahren zurück.» Würde heissen: Januar 2011. Wen würde es noch wundern!
Libanese Blonde hat geschrieben:min coiffeur isch übrigens dä einzig typ uf däm planet woni s'oke gib wänners mir am schluss no schnäll vo hine zeigt.