Beitragvon Pedro » 26.09.06 @ 17:59
Schlussendlich ist der Boykott nur ein Mittel und ob dieses eingesetzt wird, hängt vom zu erreichenden Ziel ab. Wer also den Boykott unterstützt, unterstützt die zu erreichenden Ziele. Welche bekanntlich die Folgenden sind:
* Die Aufhebung des angedrohten kollektiven Ausschlusses der beiden genannten „Gruppen“.
* Eine Anhörung aller Personen, welche zur Zeit oder zukünftig von einem Stadionverbot betroffen sind/ sein werden, sowie eine faire Prüfung der Beweislage.
Warum für diese diese Ziele einen Boykott nicht unterstützen will, kann zwei Gründe haben: 1. Purer Egoismus, d.h. man will das Spiel einfach sehen egal was mit anderen Leuten passiert. 2. Oder aber man findet es eigentlich in Ordnung was passiert ist. Das heisst man akzeptiert die Richtung in die der schweizer Fussball zur Zeit geht. Im Anbetracht der kommenden WM muss unser Fussball gesäubert weden, Störelemente müssen neutralisiert werden und der Weg freigemacht werden für die Fussballfriedefreudeierkuchenwelt. Gewalt verkauft sich nicht und stört fortlaufende Kommerzialisierung. Und solch hohe Ziele erlauben Repression und Willkür nicht nur in den Stadien, sondern bald auch im Gesetz. Die Fragen die sich bei dieser Debatte stellen, sind deshalb nicht: Schadet der Boykott den Spielern oder sind die Gruppen selber Schuld, sondern: Will ich einen Fussball wie er in Salzburg Einzug hält? Will ich das der Fussball zur Show verkommt? Finde ich es ok, dass die Ränge zu Theaterlogen werden? Ist es in Ordnung wenn das Leben aus dem Stadion geht und der kopf- und herzlose Konsum seinen Platz übernimmt?
Ich für mich muss sagen: NEIN! Verdammt! Ich liebe den wilden Fussball! Ich liebe den Geruch von Pyro! Ich liebe es mir die Seele aus dem Hals zu schreien! Ich liebe es zu fluchen! Ich habe auch nichts gegen einen Bierregen! Ich mag das Adrenalin, wenn man aus dem Stadion geht und nicht weiss, ob man sicher zu Hause ankommt, weil es draussen abgeht. Ich liebe es aus Freude an einem Tor an den Hag zu springen. Ich hätte nichts dagegen mal mit einem blauen Auge nach Hause zu kommen. Klar finde ich es Scheisse wenn Leute im Spital landen oder wenn jemand zu Schaden kommt, ders überhaupt nicht verdient hat, aber ich hasse diese Vision des Reinheitsfussballs genau so! Fussball ist und war immer schon ein gezähmtes Chaos und findet nicht nur auf dem Platz während 90 Minuten statt. Ich stehe also lieber hinter als in der Kurve!