Der FC Basel 1893 hat unmittelbar nach den schweren Vorfällen vom 13. Mai 2006 einen clubinternen Ausschuss formiert, der sich mit der Analyse und Beurteilung der Ereignisse sowie der einzuleitenden Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit zu befassen hatte. Zusätzlich sind von Aussen, namentlich aus dem Kreis seiner
Anhängerschaft, eine Vielzahl wertvoller Vorschläge und Angebote zur Unterstützung an den Club herangetragen worden.
Aufgrund der bis heute gewonnenen Erkenntnisse aus der Analyse der Ursachen für die Ausschreitungen vom 13. Mai 2006 hat die Clubleitung des FC Basel 1893 an ihrer Sitzung vom 1. Juni 2006 erste Lösungswege
und Stossrichtungen von Massnahmen beschlossen.
In den drei Wochen seit den schwerwiegenden Ausschreitungen hat der
FC Basel 1893 folgende Aktivitäten entfaltet und ist zu folgenden
Erkenntnissen gelangt:
- In enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen von Basel
United ist der tatsächliche Ablauf der Ereignisse vom 13. Mai 2006
analysiert und die bisher verfolgte Sicherheitspolitik anhand des
eingetretenen „Worst-Case-Szenario" kritisch hinterfragt worden.
- Als mutmasslicher Hauptschwachpunkt des bisherigen
Sicherheitsdispositivs sind Mängel in der Personalisierung der
eigenen Anhängerschaft, die eine klare Identifizierung gewaltbereiter
oder gewalttätiger Personen erlauben würde, ausgemacht worden. Ein
übergrosses Vertrauen in die überschätzte Kraft der Selbstregulierung
und Selbstkontrolle der Fans, Kompetenzunklarheiten innerhalb der
verschiedenen Sicherheitskräfte sowie fehlende Regeln auf Verbands-
und Gesetzesstufe sind als Ursachen für ein Handlungsdefizit in
diesem Bereich erkannt worden.
- Die seit dem Einzug in den St. Jakob Park vor rund fünf
Jahren massiv voran getriebenen Sicherheitsbemühungen und -
aufwendungen sind detailliert erhoben und ausgewertet worden.
Gegenstand dieser Überprüfung bildeten die Ausgaben für externe
Sicherheitsleistungen in der Höhe von jährlich rund 1,5 bis 2,0
Millionen Schweizer Franken ebenso wie die begleitende Fanarbeit des
FCB.
- Mehr als tausend eingegangene E-Mails, Briefe und
Telefonanrufe empörter, beunruhigter und/oder konstruktiv
mitdenkender Kunden, Fans und Matchbesuchern sind entgegengenommen
und bearbeitet worden. Dutzende von teilweise ausgearbeiteten
Vorschlägen, Ideen oder Hilfsangebote sind einer ersten Sichtung und
Beurteilung unterzogen worden. Diese Arbeiten hätten ohne Beizug
einer zusätzlichen Fachkraft nicht in der zur Verfügung stehenden
Zeit verrichtet werden können.
- An die Swiss Football League ist im Hinblick auf die Anhörung
des FCB durch die Disziplinarkommission ein sehr umfangsreiches
Dossier mit Analysen zum Sachverhalt und Beweisanträgen eingereicht
worden.
- Verantwortliche des Clubs haben an diversen Aufarbeitungen
der Ereignisse vom 13. Mai 2006 durch die Medien teilgenommen und die
Position des FC Basel 1893 in öffentlichen Debatten
eingebracht.
Folgende Zielvorgaben und Stossrichtungen für Massnahmen, die noch
auf ihre praktische Realisierbarkeit hin überprüft werden müssen, hat
der FC Basel 1893 definiert:
- Eine Lancierung und konsequente Einführung des
sogenannten „Fanpass" mit dem Ziel, jene Fans, die mit ihrer
Identität zum FC Basel 1893 stehen, von Personen, die in erster Linie
die Anonymität in der Masse der Zuschauer eines Fussballspiels
suchen, klar abzugrenzen.
- Eine per sofort einzuführende „Personifizierung" der Inhaber
von Eintrittskarten für den Sektor D mit Übertragbarkeit nur an
identifizierte Fans bzw. Inhaber eines Fanpasses.
- Vermeidung jeder Durchmischung des Gastsektors mit anderen
Zuschauerbereichen im Sektor B durch bauliche Massnahmen.
- Ausstattung des ganzen Stadions mit Sitzplätzen.
- Beizug professioneller Sicherheitsdienste, vor allem zur
Verstärkung der Stewards im Gastsektor und im Sektor D.
- Verstärkung der Personenkontrollen und des generellen
Sicherheitsdispositivs an den Eingängen, teilweise durch Einsatz
technischer Überwachungsmittel.
- Vorkehrungen im Stadion St. Jakob-Park zur Vermeidung jeder
Gefährdung von Spielern und Zuschauern durch Wurfgeschosse sowie das
Abfeuern von Leuchtraketen, Fackeln und anderen Pyro-Aktionen.
- Vertiefte Diskussion zum Thema „Pro und contra
Alkoholverbot", dies unter Berücksichtigung der in dieser Hinsicht zu
erwartenden Vorgaben und Empfehlungen der zuständigen Gremien SFV/SFL.
- Grundsätzliche Förderung einer positiven Fankultur,
namentlich Intensivierung des Kontakts und der Zusammenarbeit
zwischen der Clubleitung und den Fangruppierungen.
- Aktive Mitwirkung an „Round-Table-Gesprächen" oder „Task
Forces", die von verschiedenen Institutionen initiiert werden.
Der FC Basel 1893 hält an seinem im direkten Anschluss an den 13. Mai
2006 abgegebenen Versprechen fest, dass er alles unternehmen wird, um die Wiederholung solcher Vorfälle zu vermeiden. Der FC Basel 1893 vertraut gleichzeitig auf das Verständnis, dass es nach dreiwöchiger Arbeit weder möglich noch opportun erscheint, konkrete Massnahmen und deren Umsetzung als definitiv zu kommunizieren. Die Aufgabe der Bekämpfung der Gewalt in den Fussballstadien ist viel zu komplex, als dass ein Alleingang hilfreich wäre. Vielmehr müssen die vom Club entwickelten Ideen und geplanten Massnahmen mit parallel laufenden Massnahmen und Strategieüberlegungen des Verbandes, der Politik und der Polizei abgestimmt und in Einklang gebracht werden. Der FC Basel 1893 ist sich aber im Hinblick auf die bevorstehende neue Saison 2006/07 und die bereits am 13. Juli 2006 beginnenden UEFA-Cup-Spiele der grossen Aufgabe bewusst, ohne Verzug konkrete und wirksame Massnahmen umzusetzen, um das Vertrauen vieler verunsicherter Anhängerinnen und Anhänger, echter Fans und Familien, sowie der ganzen Fussballschweiz wieder gewinnen zu können.