Beitragvon fischbach » 15.09.08 @ 13:09
"Zentralschweiz am Sonntag" von gestern:
Geheimplan für Fussballfans
Aus Angst vor Krawallen beim Spiel gegen Zürich prüft die Luzerner Kantonspolizei eine neue Sicherheitsmassnahme. Diese aber könnte die Zürcher provozieren.
Von Ernst Meier
Am Montag, 6. Oktober, trifft der FC Luzern im Allmend-Stadion auf den FC Zürich. Ein Spiel mit erhöhtem Risikopotenzial, wie es von Seiten der Sicherheitsverantwortlichen heisst. Immer wieder ist es in den letzten Jahren bei Heimspielen gegen den FC Zürich zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen gekommen.
Jetzt prüfen die Verantwortlichen beim FC Luzern und bei der Kantonspolizei eine neue Sicherheitsmassnahme. So soll der Extrazug mit den Zürcher Gästen nicht mehr bis in den Hauptbahnhof Luzern fahren, sondern nach Rothenburg umgeleitet werden. Dort sollen die Matchbesucher auf Busse umsteigen und direkt vors Stadion gefahren werden. Auch die Rückfahrt soll via Rothenburg erfolgen. So wollen die Verantwortlichen eine Konfrontation mit Luzerner Fans verhindern.
Rothenburg prüft Anfrage
Diese Woche hat die FCL-Leitung bei den Gemeindeverantwortlichen in Rothenburg angeklopft und ihnen die Idee unterbreitet. «Wir werden die Anfrage an der Gemeinderatssitzung vom nächsten Donnerstag prüfen», sagt Philipp Rölli, Geschäftsführer der Gemeinde. «Wir stehen dem Gesuch grundsätzlich offen gegenüber. Vor einem Entscheid wollen wir aber die betroffenen Grundeigentümer dazu befragen.» Weiter wolle man rechtliche Fragen betreffend das Mitspracherecht auf dem SBB-Areal klären.
«Eine Möglichkeit»
Richard Huwiler, Mediensprecher der Kantonspolizei Luzern, bestätigt, dass es ein Sicherheitsdispositiv gibt, welches den Transport via Bahnhof Rothenburg vorsieht: «Wir sind laufend daran, zu prüfen, wie die Sicherheit der Matchbesucher verbessert werden kann. Die Variante Rothenburg ist eine dieser Möglichkeiten.» Auch SBB-Sprecher Daniele Pallecchi bestätigt, dass Gespräche stattgefunden haben: «Es ist aber noch offen, ob es an diesem Montagabend überhaupt einen Extrazug braucht.» Bekanntlich reisten unter der Woche nämlich weniger Fans an Auswärtsspiele als am Wochenende.
Keine Kenntnisse von den Plänen haben die Zürcher Fans. Mattias Cadonau, Geschäftsleiter Fanarbeit Zürich, erfuhr durch unsere Zeitung davon. Seine Meinung ist geteilt: «Grundsätzlich finde ich Massnahmen, die ein Spiel sicherer machen, gut. Die Zugumleitung nach Rothenburg kann von den Fans aber auch als Provokation aufgefasst werden.» Cadonau befürchtet, dass Fans dadurch vermehrt auf andere Züge oder Privattransport umsteigen.