Beitragvon Krönu » 14.07.11 @ 8:05
Und täglich grüsst das Murmeltier:
Feilschen um den Mietzins im neuen Hardturm-Stadion
Von Stefan Häne
Der Businessplan der Stadt für den neuen Hardturm birgt Zündstoff: GC und der FCZ sollen bis zu 5 Millionen Franken Miete bezahlen – viel mehr als im Letzigrund.
Zürich – Heute will die Stadt zusammen mit den beiden Fussballklubs FCZ und GC über den Stand des Hardturm-Projekts informieren. Bereits durchgesickert ist: Die geplante Fussballarena soll neu 19 000 statt 16 000 Zuschauer fassen (TA vom Dienstag), was den Bau auf mehr als die veranschlagten 135 Millionen Franken verteuern könnte.
Eine weitere wichtige Zahl ist zumindest stark umstritten, wie aus Fussballkreisen verlautet: die Mietzinshöhe. Der FCZ und GC sollen je 1,5 bis 2,5 Millionen Franken pro Jahr bezahlen – so steht es im Businessplan, einem Bestandteil der Hardturm-Weisung, die der Stadtrat vor einem Jahr verabschiedet hat. Zum Vergleich: Im Letzigrund waren es bis dato 870 000 Franken pro Jahr und Klub – zu viel aus Sicht der Vereine. Dazu kamen die Kosten für die Sicherheit im Stadion von 840 000 Franken. Nach der Drohung von GC, aus dem Letzigrund zu ziehen, und einer Kontroverse über die Subventionierung des Spitzensports kam der Stadtrat den Klubs im Frühjahr entgegen und senkte die Miete um je 450 000 Franken, vorerst für ein Jahr.
In den letzten Monaten hat die Stadt mit den beiden Vereinen hinter den Kulissen intensiv über den Hardturm verhandelt. Urs Spinner, Sprecher des Hochbaudepartements von Stadtrat André Odermatt (SP), äussert sich mit Verweis auf die anstehende Orientierung nicht dazu. In Schweigen hüllen sich auch der FCZ und GC. Gemeinderat Markus Knauss (Grüne) erwartet von ihnen jetzt aber «ein Bekenntnis»: dass sie nämlich den Mietzins in der skizzierten Bandbreite bezahlen und sich am Stadionbau mit je 2,5 Millionen Franken beteiligen. «Wir werden ohnehin schon ein Defizit zu tragen haben», gibt Knauss zu bedenken. Es sei daher falsch, den beiden Fussballklubs noch mehr entgegenzukommen.
4 bis 6 Millionen Defizit pro Jahr
Für den Hardturm sieht der Businessplan in der Tat einen Verlust vor. Je nach Mietzinshöhe für die Fussballklubs schwankt dieser zwischen 4 und 6 Millionen Franken pro Jahr. Geradestehen dafür müsste wohl die öffentliche Hand, wie der Stadtrat in seiner Weisung in Aussicht stellt.
Eng verknüpft mit dem Mietzins ist die Frage, wer das Stadion betreiben wird – und damit Geld mit Catering, Getränkeverträgen oder Events wie Firmenanlässen verdienen kann. Der Businessplan geht von mehr als 2,5 Millionen Franken jährlich aus. Die Klubs, stets auf Geldsuche, wollen diese Quelle dem Vernehmen nach in ihre Kassen lenken. Im Letzigrund bleibt ihnen dies verwehrt, weil die Stadt als Eigentümerin das Stadion selber betreibt – freilich defizitär. 2009 belief sich der Fehlbetrag auf knapp 9 Millionen Franken. Besserung scheint nicht in Sicht. Um die beiden Stadien betreiben zu können, müsste die Stadt folglich rund 15 Millionen Franken pro Jahr drauflegen. Entsprechend skeptisch reagieren Politiker. CVP-Gemeinderat Daniel Meier etwa, Mitglied bei der Interessengruppe Pro Sport Zürich, hält es für «keine Kernaufgabe» des Staates, ein Stadion zu betreiben – selbst wenn die Stadt wie beim Letzigrund den Bau selber finanziert hat.
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