Beitragvon C.D.M. » 04.03.05 @ 7:59
das pack prüft jetzt wettingen, baden oder winterthur als austragungsort
GC darf keine Nachteile haben»
Als GC-Präsident muss sich Walter Brunner um zwei Baustellen kümmern: die Stadionfrage und die Kürzung der Spielerlöhne.
Mit Walter Brunner sprachen Thomas Schifferle und Fredy Wettstein
Walter Brunner freut sich auf heute Freitag. Mit seiner Frau reist er für zehn Ferientage nach New York. Er kann Probleme hinter sich lassen, die ihn als Präsident der Grasshoppers seit Wochen jeden Tag beschäftigen, auch gestern wieder. Am Vormittag hatte er einen wichtigen Termin auf dem Zürcher Sonnenberg. Im Haus der Fifa tagte «Pro Sportstadt Zürich», die Vereinigung der zehn wichtigsten Zürcher Sportinstitutionen. Das grosse Thema war die Stadionsituation, die weiterhin verworren ist. Der Um- und Ausbau des Letzigrunds ist noch nicht gesichert, weil das Volk am 5. Juni erst darüber abstimmen muss; und beim Hardturm hat sich die Credit Suisse noch immer nicht geäussert, wann sie mit dem Bau beginnen will.
Die Gruppe Pro Sportstadt unterstützt das Projekt Letzigrund, das 2008 EM-Spiele in Zürich ermöglichen soll. Als Präsident von GC sieht Brunner aber ein anderes Problem: Wo spielt sein Klub, wenn beide Stadien gleichzeitig gebaut werden? In dieser Frage sieht er sich von der Stadt benachteiligt.
Walter Brunner, können Sie hinter dem Ausbau des Letzigrunds stehen?
Ich stehe zu hundert Prozent dazu, aber ich stehe natürlich zu zweihundert Prozent hinter dem neuen Stadion im Hardturm. Es ist meine Aufgabe, die Interessen von GC zu vertreten.
Ihr Verein hat bei der Stadt eine Eingabe gemacht, um die nächste Saison ebenfalls im Letzigrund spielen zu können.
Unser Gesuch ist nicht grundsätzlich abgelehnt worden, man teilte uns aber mit, dass wir ab dem 1. Januar 2006 nicht mehr auf dem Letzigrund spielen könnten. Es sei dann nicht mehr möglich, weil die Umbauarbeiten schon so weit fortgeschritten seien, dass es aus Gründen der Logistik und Sicherheit nur schon ein Problem darstelle, alle zwei Wochen ein Spiel durchzuführen.
Das würde eine Vorzugsbehandlung des FCZ bedeuten.
Ich bin nicht der Meinung, dass GC mehr wert ist als der FCZ, aber GC darf auch keinen Nachteil haben, nur weil wir bisher nicht im Letzigrund gespielt haben.
Sie gehen also weiter davon aus, dass GC im Sommer den Hardturm verlassen muss?
Das wissen wir noch immer nicht. Aber in der neuesten Planung der Credit Suisse ist ein Baubeginn im dritten Quartal dieses Jahres vorgesehen, zwischen 1. Juli und 30. September. Der Beginn hängt davon ab, ob die CS die Baubewilligung erhält und ob es Einsprachen gegen die Erschliessung des Stadions und die Verkehrsführung gibt.
Was unternehmen Sie, um länger im Letzigrund bleiben zu können?
Wir stellen jetzt ein zweites Gesuch an die Stadt, damit gleiches Recht für alle gilt und wir zumindest die nächste Saison im Letzigrund bleiben könnten. Danach wird das Problem für den FCZ ohnehin gleich gross wie für uns. Denn in der übernächsten Saison, 2006/07, haben wir wahrscheinlich beide kein Stadion in Zürich mehr. Wir möchten von der Stadt nun wissen, wie sie sich dazu stellt und welche Massnahmen sie ergreift, um uns zu helfen, GC und dem FCZ.
Die Stadt hat aber reagiert und eine Taskforce mit Vertretern von GC, vom FCZ, von der Stadt und der CS ins Leben gerufen.
Gestern (Mittwoch) ist das geschehen, ja. Diese Arbeitsgruppe soll aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt, um das Stadionproblem zu lösen.
GC braucht von der Stadt schnell eine verbindliche Antwort. Denn bis zum 10. März muss der Klub bei der Swiss Football League die Lizenzunterlagen einreichen. Darin hat er nachzu- weisen, wo er spielen wird und mit welchen Stadioneinnahmen er rechnet . . .
(unterbricht) . . . die Liga hat uns zwar gesagt, dass sie beide Augen zudrücken würde, wenn die Übergangslösung nicht zu hundert Prozent Uefa-tauglich ist.
Aber welche Szenarien haben Sie vorbereitet für den Fall, dass GC nur eine halbe Saison Gastrecht im Letzigrund hat?
Wir denken an Winterthur, an Wettingen, an Baden. Wir denken auch an eine Lösung auf unserem
neuen Campus in Niederhasli. Aber das ist alles offen, und darum haben wir für die nächste Saison drei verschiedene Budgets aufgestellt: eines für den Hardturm, eines für den Letzigrund und eines, das für alle anderen Spielorte gelten würde. Die Kosten kennen wir, aber auf der Einnahmenseite betragen die Differenzen je nach Modell bis zu 3 Millionen Franken.
In Niederhasli fehlt jegliche Infrastruktur für ein Stadion. Kann das wirklich eine ernsthafte Alternative sein?
Wir müssten einige bauliche Veränderungen vornehmen. Es würde uns sicher ein bis eineinhalb Millionen Franken kosten, um Stahlrohrtribünen für vielleicht 4500 Zuschauer aufzustellen.
Die andere Grossbaustelle bei GC betrifft die Verhandlungen mit den Spielern über eine Lohnreduktion. Wie steht es damit?
Bei 11 von 18 Spielern ist alles geregelt, und auch mit den restlichen 7 Spielern sind wir über die Lohnreduktion und das neue Prämiensystem einig. In deren Fall sind die Spielervermittler noch darauf aus, die bisher fixierten Ablösesummen deutlich zu senken und sich so einen Vorteil zu verschaffen.
Unterschrieben ist aber . . .
. . . noch gar nichts, nein. Wir wollen die Verträge erst dann unterschreiben, wenn wir mit allen Spielern einig sind.
Das Problem sind also die Spielervermittler.
Ach, ich weiss nicht, ob es nur sie sind. Es ist wie bei einer Scheidung, wenn die Frau erklärt: Mein Anwalt hat gesagt . . . Sobald ein Anwalt ins Spiel kommt, wird es teuer, da können sie sich mit der Frau vorher lang einig gewesen sein (lacht).
Sind Sie bereit, tiefere Ablösesummen zu akzeptieren?
In einem vernünftigen Rahmen, ja. Ich kann ein Beispiel geben: Der Berater eines Spielers möchte, dass der derzeit festgeschriebene Betrag auf ein Zehntel reduziert wird.
Um welchen Spieler geht es?
Namen tun nichts zur Sache, aber jeder kann sich seine Gedanken darüber machen, ob das vernünftig ist oder nicht.
Sie wollen die Lohnkosten von 7,5 auf 6 Millionen Franken senken . . .
. . . auf 6 bis 6,5 Millionen . . .
. . . damit wäre der Sparrahmen ausgereizt.
So ungefähr. Wir haben ja immer gesagt, dass wir uns trotz aller Lohnreduktionen sportlich nicht verschlechtern wollen.
Aber das würde bedingen, dass neue Spieler künftig ausserhalb der offiziellen Rechnung finanziert oder durch Abgänge kompensiert werden müssten.
Dazu gibt es Pläne und Überlegungen, und erste konkrete Vorkehrungen sind dafür bereits getroffen worden.
Sind die Spieler bis und mit Ende Februar nach den bestehenden Vereinbarungen entschädigt worden?
Ja. Und die neuen Abmachungen gelten ab 1. März, weil wir uns mit allen Spielern in diesem Monat einigen. Das muss einfach sein. Wir verstehen keinen Spass.
Und wenn nicht?
Dann spielt der betroffene Spieler eben nicht mehr und rennt mit dem Konditionstrainer ums Stadion herum. Und dann ist das halt so. Aber es wird nicht so sein, das weiss ich. Darum kann ich auch so reden.
Die neuen Löhne sind nur eine Massnahme, um das Budget von rund 16 auf 10 Millionen Franken zu senken . . .
. . . auf 10, 11 Millionen . . .
. . . Sie sparen Geld, indem die medizinische Betreuung zum Grossteil von der Schulthess-Klinik übernommen wird, Sie lagern die Buchhaltung aus, Sie bauen Personal ab. Aber das reicht nicht, um auf den gewünschten Betrag zu kommen.
Einer der Hauptposten in der ersten Saisonhäfte 2004/05 waren die Abgaben für die Spielervermittler. Hier geht es um eine siebenstellige Summe.
Eine runde Million für acht Transfers in einem halben Jahr?
Das ist doch ein unglaublicher Betrag.
Wie viel Spass macht es, dieses Gezerre und Gefeilsche mit Spielervermittlern um Beträge und Prozente?
Ich habe damit selbst gar nichts zu tun. Ich mag das auch gar nicht. Darum kümmern sich andere Leute, Urs Wyss und Karl-Heinz Riedle.
Aber Sie sind weiterhin gerne Präsident?
Ja, ja.
Tage die man NIE vergisst:
13.5.06 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2005/2006
24.5.07 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2006/2007
24.5.09 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2008/2009