CT hat geschrieben:geile runde für napoli. ist zwar erst halbzeit, aber 12 punkte vorsprung, jetzt müssen sie es holen. ich würd's ihnen ja sowas von gönnen.
Strafe für dubiose Transfers
Die Wut der Juventini ist kolossal
Mitten in der Saison werden Juventus Turin 15 Punkte abgezogen. Aus Protest kündigen Tausende Anhänger ihre Pay-TV-Abos. Das System der Serie A gerät in Gefahr
Oliver Meiler, Tagi
Wut ist ein formidabler Treiber. Wenn sie dann auch noch in den sozialen Medien geteilt und beschleunigt wird, ist sie schnell uferlos. Das Volk der Juventini, der Anhänger von Juventus Turin, bringt mit einer Welle von Kündigungen von Pay-TV-Verträgen seinen Zorn über das zum Ausdruck, was es als kolossale Ungerechtigkeit empfindet: nämlich die Bestrafung des Vereins mitten in der Serie-A-Saison.
Vor ein paar Tagen hat eine Gerichtsjury des italienischen Fussballverbands Juve wegen angeblich unlauterer Geschäftsgebaren auf dem Transfermarkt 15 Punkte abgezogen. Warum genau, das wird sie in ihrer Urteilsbegründung erklären müssen. Erwartet wird diese bald, jedenfalls vor dem 30. Januar. Den Juventini aber reicht schon, dass allein ihr Lieblingsverein bezahlen muss, wo doch viele andere ebenfalls tricksten.
Im süditalienischen Apulien, so hört man, sollen bereits 13’000 Abos bei Dazn und Sky gekündigt worden sein. Und wenn dies auch nur schwer zu überprüfen ist, weil die Plattformen keine Zahlen über ihre Kundschaft nach aussen kommunizieren: Sollte die Wut sich weiter aufblähen, dann könnte sich die Rache zu einem echten Sturm auswachsen – und das nicht nur für Dazn, den Platzhirsch für die Übertragung der Spiele der Serie A, und für Sky, den Nebenbuhler mit dem ausgedünnten Angebot. Sondern potenziell für das ganze System des Calcio.
Dem Bezahlfernsehen könnten 150 Millionen entgehen
Juve zählt nach neuen Schätzungen 8,1 Millionen Fans, viele von ihnen leben im Süden des Landes. Das sind zweimal so viele, wie die Konkurrenten AC Milan und Inter Mailand unterstützen, respektive 4,1 und 3,9 Millionen Anhänger. Würden 500’000 Juventini den vielen Aufrufen auf Twitter und Instagram folgen und ihre Abos kündigen, könnten dem Bezahlfernsehen etwa 150 Millionen Euro entgehen, und was ist dann wohl los? Auch der italienische Fussball lebt vom Verkauf der Fernsehrechte. Offenbar werden auch schon Zeitungsabonnements abbestellt, etwa der «Gazzetta dello Sport» aus Mailand und des «Corriere dello Sport» aus Rom. Von den Sportgazetten bleibt offenbar nur «Tuttosport» aus Turin verschont, fast ein Fanzine von Juve.
Tatsächlich sind nach der Bestrafung noch etliche Fragen offen, mindestens drei: Warum beschloss die Jury, erstens, einen Abzug von 15 Punkten, wo der Ankläger des Verbands lediglich neun gefordert hatte? Und warum, zweitens, gerade 15 Punkte – und nicht 12, 13, 14? Drittens, gegen welche Norm hat Juventus verstossen, wenn es nicht wegen überteuerter Spiegeltransfers bestraft wurde? Bisher gehen die italienischen Medien davon aus, dass der Verband die Turiner für deren angeblich systematische Illoyalität belangt und nicht wegen einzelner Operationen – weil, nun ja, sonst widerspräche das Urteil jeder Logik: Für Spiegeloperationen braucht es schliesslich immer zwei Beteiligte.
John Elkann, als CEO der Grossholding Exor auch Oberchef von Juventus, spricht von einem «ungerechten Urteil» und befeuert damit den Trotz der Fans, auch die Wut. Man sei aber bereit, zusammen mit allen anderen Vereinen und der Regierung an einem neuen Modell für einen nachhaltigen Calcio zu arbeiten, sagt Elkann. Da schwingt mit, dass vieles im Argen liegt.
Die Ultras von Juventus übrigens gehen hart ins Gericht mit dem eigenen Verein, dem sie Angeberei und Geschäftemacherei vorwerfen. In einem gemeinsamen Communiqué schreiben die drei grössten Gruppen, die neue Affäre sei schlimmer als «Calciopoli»; so nannte man 2006 den grossen Skandal um die Schiebereien unter Luciano Moggi.
Im Hintergrund bereitet der Club seine Verteidigung in mehreren Varianten vor, doch die Strategie hängt von der Urteilsbegründung ab. Es stehen drei mögliche Berufungsinstanzen offen. Sollte Juve am Ende die 15 Punkte wieder gutgeschrieben bekommen, na ja, dann würden die Juventini ihre Abos wahrscheinlich wieder aktivieren. Wer will die Lieblinge schon nicht spielen sehen, immer und überall. Nur, die Vergünstigung für Altkunden, die ist dann weg.
chuk hat geschrieben:Ich dachte bisher, dass Pugliese und Sizilianer Juve-Fans sind, sei ein ärgerliches Italo-Schweizer-Phänomen, da der Lokalpatriotismus dann doch eher in den Hintergrund tritt.
Aber analog Basel in den 00er/10er Jahren gibts wohl auch einen "FC Italien"..... In dem Sinne, Forza Napoli!Strafe für dubiose Transfers
Die Wut der Juventini ist kolossal
Mitten in der Saison werden Juventus Turin 15 Punkte abgezogen. Aus Protest kündigen Tausende Anhänger ihre Pay-TV-Abos. Das System der Serie A gerät in Gefahr
Oliver Meiler, Tagi
Wut ist ein formidabler Treiber. Wenn sie dann auch noch in den sozialen Medien geteilt und beschleunigt wird, ist sie schnell uferlos. Das Volk der Juventini, der Anhänger von Juventus Turin, bringt mit einer Welle von Kündigungen von Pay-TV-Verträgen seinen Zorn über das zum Ausdruck, was es als kolossale Ungerechtigkeit empfindet: nämlich die Bestrafung des Vereins mitten in der Serie-A-Saison.
Vor ein paar Tagen hat eine Gerichtsjury des italienischen Fussballverbands Juve wegen angeblich unlauterer Geschäftsgebaren auf dem Transfermarkt 15 Punkte abgezogen. Warum genau, das wird sie in ihrer Urteilsbegründung erklären müssen. Erwartet wird diese bald, jedenfalls vor dem 30. Januar. Den Juventini aber reicht schon, dass allein ihr Lieblingsverein bezahlen muss, wo doch viele andere ebenfalls tricksten.
Im süditalienischen Apulien, so hört man, sollen bereits 13’000 Abos bei Dazn und Sky gekündigt worden sein. Und wenn dies auch nur schwer zu überprüfen ist, weil die Plattformen keine Zahlen über ihre Kundschaft nach aussen kommunizieren: Sollte die Wut sich weiter aufblähen, dann könnte sich die Rache zu einem echten Sturm auswachsen – und das nicht nur für Dazn, den Platzhirsch für die Übertragung der Spiele der Serie A, und für Sky, den Nebenbuhler mit dem ausgedünnten Angebot. Sondern potenziell für das ganze System des Calcio.
Dem Bezahlfernsehen könnten 150 Millionen entgehen
Juve zählt nach neuen Schätzungen 8,1 Millionen Fans, viele von ihnen leben im Süden des Landes. Das sind zweimal so viele, wie die Konkurrenten AC Milan und Inter Mailand unterstützen, respektive 4,1 und 3,9 Millionen Anhänger. Würden 500’000 Juventini den vielen Aufrufen auf Twitter und Instagram folgen und ihre Abos kündigen, könnten dem Bezahlfernsehen etwa 150 Millionen Euro entgehen, und was ist dann wohl los? Auch der italienische Fussball lebt vom Verkauf der Fernsehrechte. Offenbar werden auch schon Zeitungsabonnements abbestellt, etwa der «Gazzetta dello Sport» aus Mailand und des «Corriere dello Sport» aus Rom. Von den Sportgazetten bleibt offenbar nur «Tuttosport» aus Turin verschont, fast ein Fanzine von Juve.
Tatsächlich sind nach der Bestrafung noch etliche Fragen offen, mindestens drei: Warum beschloss die Jury, erstens, einen Abzug von 15 Punkten, wo der Ankläger des Verbands lediglich neun gefordert hatte? Und warum, zweitens, gerade 15 Punkte – und nicht 12, 13, 14? Drittens, gegen welche Norm hat Juventus verstossen, wenn es nicht wegen überteuerter Spiegeltransfers bestraft wurde? Bisher gehen die italienischen Medien davon aus, dass der Verband die Turiner für deren angeblich systematische Illoyalität belangt und nicht wegen einzelner Operationen – weil, nun ja, sonst widerspräche das Urteil jeder Logik: Für Spiegeloperationen braucht es schliesslich immer zwei Beteiligte.
John Elkann, als CEO der Grossholding Exor auch Oberchef von Juventus, spricht von einem «ungerechten Urteil» und befeuert damit den Trotz der Fans, auch die Wut. Man sei aber bereit, zusammen mit allen anderen Vereinen und der Regierung an einem neuen Modell für einen nachhaltigen Calcio zu arbeiten, sagt Elkann. Da schwingt mit, dass vieles im Argen liegt.
Die Ultras von Juventus übrigens gehen hart ins Gericht mit dem eigenen Verein, dem sie Angeberei und Geschäftemacherei vorwerfen. In einem gemeinsamen Communiqué schreiben die drei grössten Gruppen, die neue Affäre sei schlimmer als «Calciopoli»; so nannte man 2006 den grossen Skandal um die Schiebereien unter Luciano Moggi.
Im Hintergrund bereitet der Club seine Verteidigung in mehreren Varianten vor, doch die Strategie hängt von der Urteilsbegründung ab. Es stehen drei mögliche Berufungsinstanzen offen. Sollte Juve am Ende die 15 Punkte wieder gutgeschrieben bekommen, na ja, dann würden die Juventini ihre Abos wahrscheinlich wieder aktivieren. Wer will die Lieblinge schon nicht spielen sehen, immer und überall. Nur, die Vergünstigung für Altkunden, die ist dann weg.
CT hat geschrieben:jemand so nett? grazie.
https://www.tagesanzeiger.ch/napoli-ist ... 5075141695
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