Beitragvon C.D.M. » 07.06.04 @ 7:43
Tages-Anzeiger vom 07.06.2004
Stadion-Streit: TCS-Chef lanciert Einigungsversuch
TCS-Geschäftsführer und FDP-Kantonsrat Reto Cavegn will auf dem letzten Kilometer der A 1 Tempo 50 einführen und so den Rückzug der Beschwerden und den Stadionbau ermöglichen.
Das neue Stadion
Ein Fünfeck für Zürichs Spitzenfussball
Von Martin Gmür
Zürich. - Reto Cavegn hat heute eine schwierige Aufgabe. Er wird durch das Rathausfoyer weibeln und möglichst alle Kantonsratsfraktionen von seinem Vorschlag zu überzeugen versuchen: Die A 1 von und nach Baden und Bern soll etwa ab der Zürcher Stadtgrenze keine Nationalstrasse erster Klasse mehr sein und mit Tempo 50 signalisiert werden. Das brächte der Grünau, den Familiengärten sowie den angrenzenden Quartieren zwar kaum viel weniger Verkehr, aber weniger Lärm und etwas bessere Luft. Cavegns Absicht: Wenn möglichst viele Fraktionen eine entsprechende Vereinbarung unterschreiben, hätte die Baudirektion einen Grund und eine verlässliche Grundlage, diesen Vorschlag dem Bund zu unterbreiten. Dieser ist für die Abklassierung zuständig. Den privaten Beschwerdeführern gäbe eine breit abgestützte Vereinbarung die Gewissheit, dass der Kantonsrat hinter dem Anliegen steht. Das könnte sie zum Rückzug ihrer Beschwerden bewegen, hofft Cavegn.
Grüne sagen: «Eine kleine Sensation»
Kantonsrätin Katharina Prelicz-Huber (Grüne), die der Verhandlungsgruppe der Beschwerdeführer angehört, hält den Vorschlag für einen tauglichen Ausweg: «Das bringt sehr viel.» Cavegns Einlenken sei sogar «eine kleinere Sensation» - linke und grüne Kreise würden diese Verkehrsberuhigung schon seit Jahren fordern. Die Verhandlungsgruppe trifft sich morgen Dienstag wieder, also muss Cavegn heute die Unterschriften beibringen. FDP und CVP von seinem Anliegen zu überzeugen, sei zwar schwierig, aber möglich, sagt Cavegn. Die Zustimmung der SVP sei gar nicht unbedingt nötig, aber wünschbar.
Rechtlich käme einer solchen Vereinbarung zwar keine Bedeutung zu, da die Kantonsräte nicht an Fraktionszwänge gebunden sind. Aber Cavegn versteht die Unterschriften der Fraktionschefs als politisches Signal: «Wir wollen das Stadion und die Europameisterschaften 2008 in Zürich.»