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stagi
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Re: Medien

Beitragvon stagi » 27.05.16 @ 14:12

Plisken hat geschrieben:Auszug aus einer Zusammenfassung des Tagi:

"Ancillo Canepa bleibt FCZ-Präsident, aber wohl nicht Sportchef. Die sportliche Leitung werde sich in den nächsten Tagen bestimmen, es ist also davon auszugehen, dass die Canepas bereits Gespräche geführt haben."

Ich habe das ehrlich gesagt nicht so verstanden, denn er sagte klar, der Präsi werde den Sportchef NICHT entlassen. Aber lasse mich gern eines Besseren belehren.

Das sind eben die 2 "Lager". Die Einen sehen nur das Gute mit der Tendenz ev. Einiges zu gut zu sehen. Andere sehen es weniger gut mit der Tendenz es zu schlecht zu sehen. (Stagi Shiva)

(Langsam mache ich Canepa Konkurrenz)
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George Best


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Tschik Cajkovski
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Re: Medien

Beitragvon Tschik Cajkovski » 28.05.16 @ 9:43

heute aus der nzz, vom flurin clalüna:
(gleich zweimal, und wie oft eine der wenigen objektiven journalisten stimme in letzter zeit wenn es um den fcz und a. canepa geht):

Abrechnen mit den Canepas
Flurin Clalüna ⋅ Wer so viele Fehler begeht wie der FCZ-Präsident Ancillo Canepa in dieser Saison, muss mediale Kritik aushalten können, harte Kritik auch. Was er aber nicht ertragen muss, ist: verhöhnt, diffamiert oder lächerlich gemacht zu werden. Die Kritik gegenüber dem Ehepaar Canepa ist längst ins Persönliche gekippt, Kommentare werden zu Abrechnungen. An die Stelle von Analyse ist Empörungs-Journalismus getreten. «Experten» verbreiten, es sei «tödlich», dass Canepas Frau auch seine Beraterin sei. Das ist eine fast schon mittelalterliche Argumentation. Und es werden Zusammenhänge hergestellt, die nicht zulässig, sondern nur effekthascherisch sind: Im «Tages-Anzeiger» steht zum Beispiel: «FCZ-Präsident Ancillo Canepa investiert sein Geld am liebsten in die hohen Saläre seiner Fehleinkäufe. Für die Sicherheit im Stadion nimmt er seine Verantwortung nicht wahr.» In den letzten Tagen ist medial eine Atmosphäre erzeugt worden, die auch ins Stadion übergeschwappt ist. Canepa wurde am Freitag gefragt, ob er Angst gehabt habe. Die vermummten Fans, die in die Katakomben eindrangen, hatten offenbar auch bewusst nach ihm gesucht.

Und am Freitag ist nun auch noch die Werbung aufgesprungen – jetzt wo sie am Boden liegen, darf man mit den Canepas offenbar alles machen. Im «Blick» erschien das Inserat einer Firma, die Lagerräume anbietet. Im Inserat steht neben einem grossen Bild von Ancillo Canepa: «Liebe FCZ-Fans: Ihn könnt ihr leider nicht einlagern. Aber alles andere

Die gleichen Bilder finden sich auf der Firmen-Homepage – ohne dass der FCZ oder Canepa die Bilder freigegeben hätten. Dass sich Ancillo Canepa am Freitag über mangelndes Fairplay beklagt und über Respektlosigkeit beschwert hat: Man kann ihn verstehen.


CANEPA NACH DEM ABSTIEG DES FC ZÜRICH
Guter Wille allein genügt nicht

Es ist eine Art Canossagang für Ancillo Canepa, als er an diesem Freitag vor die Medien tritt. Viele erwarten, dass er nach dem Abstieg Asche auf sein Haupt streut, vielleicht sogar zurücktritt. Aber Canepa ist immer noch Canepa, er ist kämpferisch, und er denkt nicht daran aufzugeben. Dass er als Präsident des FC Zürich weitermachen wird, zeigt seinen Durchhaltewillen und verhindert, dass der Verein in ein Führungsvakuum fällt. Das ist sein Verständnis von Verantwortung. Den FCZ wird es weiterhin geben; Canepa gibt ihm eine Perspektive zum Wiederaufstieg und damit eine Zukunft. Er wird sie bezahlen, und er wird sie weiterhin gestalten wollen.

Aber Canepa ist auch betroffen, er fühlt sich zwar nicht allein schuldig, doch er zeigt ein gewisses Mass an Demut. Ob er bloss unter dem Eindruck des Abstiegs steht oder ob er aus tiefer Einsicht handelt, ist vielleicht gar nicht so wichtig. Denn Canepa zeigt guten Willen, vermutlich sogar den Reformwillen, seine alleinige Macht zu brechen.

Noch sind es nicht viel mehr als Absichtserklärungen, Canepa räumt Fehler in der Vergangenheit ein, ohne sie zu benennen, er spricht von neuen Strukturen, ohne sie zu konkretisieren. Aber dass er es überhaupt tut, ist schon viel für jemanden wie ihn, dem es schwerfällt, über den eigenen Schatten zu springen. Jahrelang sagte man Canepa nach, er sei beratungsresistent. Nun zieht er Experten von aussen bei, um den Verein zu durchleuchten – Experten, die Distanz zum FCZ haben und zu Canepa selber. Das alles sind Anzeichen, dass er daraus Lehren gezogen hat und weitere ziehen wird. Viele seiner Pläne liegen noch im Vagen, aber zwei Tage nach dem Abstieg mehr zu erwarten, wäre vermessen. Jetzt schon Namen zu nennen oder neue Organigramme zu präsentieren – es wäre nur Aktionismus zur Beruhigung der Öffentlichkeit.

Canepa hat es zwar nicht offen ausgesprochen, aber immerhin mehr als nur angedeutet: Er wird die erste Forderung seiner Kritiker erfüllen und einen Sportchef anstellen. Man kann davon ausgehen, dass bald mehr sportliche Kompetenz in den Verein fliessen wird, aber gleichzeitig muss man sich auch nichts vormachen: Canepa wird ein operativer Präsident bleiben, er wird mitreden und mitentscheiden – überall, wo er sich kompetent fühlt, also in sehr vielen Bereichen.

Entscheidend wird sein, ob und wie er sich im Alltag zurücknehmen kann, und vor allem wie er das Verhältnis zu seinem neuen sportlichen Leiter gestaltet. Wenn es Canepa gelingt, eine gleichberechtigte Beziehung zu führen so wie früher mit dem Sportchef Fredy Bickel, kann Gutes aus ihr entstehen. Denn Canepa war nicht immer ein Alleinherrscher. Sechs Jahre lang hatte er mit Bickel meist einvernehmlich zusammengearbeitet und ihm Raum zur Entfaltung gelassen. Es war eine erfolgreiche Zeit für den FCZ.

Nun aber müsste Canepa etwas von seiner Macht abgeben, und das ist nicht einfach, wenn man sich erst einmal an sie gewöhnt hat. Daran wird er in den nächsten Monaten gemessen werden: ob er nicht nur zupacken, sondern im richtigen Moment auch loslassen kann. Ob er Menschen wieder mehr vertrauen kann, ob er starke Figuren um sich herum duldet. Guter Wille allein genügt nicht.
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Re: Medien

Beitragvon Glarona » 28.05.16 @ 9:52

In der Tat ein guter Artikel.
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Maloney
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Re: Medien

Beitragvon Maloney » 28.05.16 @ 10:11

Glarona hat geschrieben:In der Tat ein guter Artikel.

Naja. Der Teil mit den Beleidungen in der Presse finde ich unnötig. Canepa ist eine Person der Öffentlichkeit und muss Hohn und Spott ertragen. Was wurde sich über Gigi Oeri lustig gemacht... Hat sie rumgeheult? Nein, sie hat mit Erfolg den Spottern den Wind aus den Segeln genommen. Und genau um das geht es: Das ist einfach ein Versuch einen Nebenschauplatz zu eröffnen. Canepa soll sich auf die angekündigte Reform und die eigenen Fehler konzentrieren anstatt wiedermal zu klagen wie böse Jounalisten sind. Dass er nichts von Jounalisten hält und dies auch gerne patzig zur Schau stellt, wissen wir ja.

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Re: Medien

Beitragvon Glarona » 28.05.16 @ 10:42

Maloney hat geschrieben:
Glarona hat geschrieben:In der Tat ein guter Artikel.

Naja. Der Teil mit den Beleidungen in der Presse finde ich unnötig. Canepa ist eine Person der Öffentlichkeit und muss Hohn und Spott ertragen. Was wurde sich über Gigi Oeri lustig gemacht... Hat sie rumgeheult? Nein, sie hat mit Erfolg den Spottern den Wind aus den Segeln genommen. Und genau um das geht es: Das ist einfach ein Versuch einen Nebenschauplatz zu eröffnen. Canepa soll sich auf die angekündigte Reform und die eigenen Fehler konzentrieren anstatt wiedermal zu klagen wie böse Jounalisten sind. Dass er nichts von Jounalisten hält und dies auch gerne patzig zur Schau stellt, wissen wir ja.


Ich glaube man kann Gigi Oeri nicht mit Canepa vergleichen. Sie war reine Gönnerin und hat sonst die Schnauze gehalten, soweit ich das weiss. Canepa fühlt sich zurecht angepisst ob er jetzt das der Presse noch unter die Nase reiben soll oder nicht darüber kann man streiten. Anders gesagt mit einem Hotz hätte das die Presse NIE gewagt.
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Re: Medien

Beitragvon Zurigo » 28.05.16 @ 10:59

Dass sich Canepa ungerecht behandelt fühlte und die Zeitungen ausschliesslich auf ihn gezielt haben, kann ich nicht verstehen. Canepa ist selber schuld und hat es so weit kommen lassen. Er wird nun zurecht als Buhmann hingestellt.

Hätte mir gewünscht, dass die Journis an der PK etwas hartnäckiger auf Canepas Aussagen nachgestochert hätten.

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Re: Medien

Beitragvon Stadtfuchs » 28.05.16 @ 11:39

Glarona hat geschrieben:Canepa fühlt sich zurecht angepisst ob er jetzt das der Presse noch unter die Nase reiben soll oder nicht darüber kann man streiten. Anders gesagt mit einem Hotz hätte das die Presse NIE gewagt.


Wer sich mit solcher Verve selbst zu inszenieren pflegt und die mediale Öffentlichkeit über Jahre hinweg der Ahnungslosigkeit bezichtigt, darf sich aber nicht wundern, wenn er nach dieser totalen Niederlage die volle - und mitunter hämische - Breitseite der Medienschaffenden abkriegt. Dass er hier derart dünnhäutig reagiert, wo er selbst doch nur zu gerne austeilt, macht ihn erst recht angreifbar.

Indem er offenbar allen Ernstes das Gefühl hat, die Fans seien durch die Medien aufgestachelt worden, spricht er dem FCZ-Anhang zudem die Fähigkeit ab, zwischen dem Geschreibsel der nach Aufmerksamkeit haschenden Online-Medien und der bitteren Realität des sich abzeichnenden Niedergangs zu differenzieren.
vox clamantis in deserto


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