Unsere Ehemaligen...

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fischbach
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon fischbach » 22.09.15 @ 12:07

Basellandschaftliche Zeitung

Der Fussballstar aus dem Asylheim

David Opango flüchtete 1996 aus Burundi. In der Schweiz fand der Asylbewerber durch den Fussball sein Glück

Glück? Am 1. Mai 1999 zertrümmerte Nenad Savic von Xamax Neuchâtel mit einem fürchterlichen Foul das Schien- und Wadenbein des FCZ-Mittelfeldspielers David Opango. Eine möglicherweise grossartige Karriere war zerstört. Der Sportchef der AC Milan annullierte den bereits gebuchten Flug nach Zürich wieder.

«Immer wenn ich den Namen Opango höre, kommt mir dieser Augenblick in den Sinn. Es passierte zehn Meter vor meiner Trainerbank. Es war grauenhaft», sagt Raimondo Ponte, der damalige FCZ-Trainer. Opangos rechter Unterschenkel stand in einem Winkel von 90 Grad ab. Die Szene taucht seither in jeder Auflistung der brutalsten Fouls auf.

Doch der damals 21-jährige Burundier liebte den Fussball viel zu sehr, als dass er deswegen aufgeben wollte. Er kämpfte sich zurück auf den Platz. Sein zweiter Anlauf im Profifussball jedoch verlief weitaus unspektakulärer als die Premiere. Anstatt bei der AC Milan landete er 2002 beim FC Aarau. Sein Topniveau erreichte er nicht mehr und nach insgesamt 67 Partien in der Super League verabschiedete er sich via YF Juventus Zürich, Biel und Zofingen aus dem Profifussball.

Seit 2008 lebt Opango mit seiner Familie in der Nähe von Paris. Einzig der älteste Sohn Chris ist in der Schweiz geblieben, spielt bei den U17-Junioren von YF. Er selber absolviert derzeit die Diplom-Ausbildung zum Fussball-Konditionstrainer und hofft, später einmal als solcher bei einem Profiverein arbeiten zu können. «Ich bleibe mein Leben lang mit Herz und Seele Fussballer. Dieser Sport hat mir so viel gegeben. Ohne ihn hätte ich nicht leben können», sagt Opango und lacht. Er trauere nichts nach. «Ich konnte in meinem Leben sehr viel vom Fussball profitieren, habe eine schöne Karriere gemacht und bin voller positiver Erinnerungen an die Zeit in der Schweiz», sagt der 37-Jährige frei von Verbitterung.

Wegen des Fussballs landete David Opango 1996 in der Schweiz. Zufällig. Als Junior durfte er mit seinem damaligen Verein aus Burundi, dem FC Fantastique Bujumbura, an ein Spiel des Africa-Cups für Vereinsmannschaften nach Algier reisen. Via Genf und Paris sollte es danach zurück in seine kriegsgeplagte Heimat, in welcher sich Hutus und Tutsis in schrecklicher Gewohnheit gegenseitig meuchelten. Auf dem Flughafen Genf entfernten sich fünf Spieler von der Mannschaft, beantragten Asyl und landeten im Rückschaffungszentrum Biel.

Dort spielte Opango von morgens bis abends ununterbrochen Fussball, durfte bald beim FC Biel zum Probetraining und landete schliesslich in Bümpliz in der 1. Liga. Später zügelte Opango nach Moutier, wo sich dank dem dort ansässigen Honorarkonsul von Burundi heimatliche Gefühle auftaten. «Egal, wo ich war – in meinem Kopf gab es nur den Fussball», sagt er.

Landsmann Shabani Nonda, aus der gleichen Stadt stammend wie Opango und zwei Jahre zuvor als Profi zum FC Zürich gekommen, empfahl den Rohdiamanten seinem Trainer Raimondo Ponte. Dieser bestellte Opango zum Probetraining und war auf Anhieb angetan von dessen Fähigkeiten – der Gradlinigkeit seines Spiels und der Bereitschaft, alles für den Fussball zu geben. Nur drei Wochen später debütierte Opango beim FCZ. Vorerst als Amateur ohne Lohn, denn als Asylbewerber durfte der Burundier kein Geld verdienen.

Zwischen Opango und Ponte besteht bis heute eine tiefe Freundschaft. Sie telefonieren beinahe wöchentlich. «Raimondo ist wie ein Vater für mich. Ich habe ihm alles zu verdanken», sagt Opango. «David hatte im Fussball Erfolg, weil er sich im fremden Land integrierte, sofort die Sprache lernte und sich auch auf dem Feld nie zu schade war, die Drecksarbeit zu machen», erwidert Ponte. Angesprochen auf seine spezielle Beziehung zum Burundier sagt der FC-Aarau-Sportchef: «Man kann im Leben nicht immer nur nehmen, man muss auch geben. Auch ich kam als Ausländer in die Schweiz und man hat mir hier geholfen. Wieso also sollte ich nicht das Gleiche tun?»


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fczlol
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon fczlol » 23.09.15 @ 8:05

Piu kam bisher in allen 4 Serie B spielen zum Einsatz. Scheint also der Stammtorhüter zu sein. Leider war der Saisonstart nicht wirklich so gut wie erhofft. Im Moment sidn sie weit von einem Aufstiegsplatz entfernt.. Piu in der Serie A wäre geil!
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Blerim_Dzemaili
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon Blerim_Dzemaili » 28.09.15 @ 10:45

Blerim hat gestern gegen Milan das erste Mal bei Genoa durchgespielt. Eine gelbe Karte abgeholt und in der 10.min per Freistoss das entscheidende Tor zum 1:0 erzielt. Auch sonst eine solide Partie von ihm.
GÖTTER:IKE,FISCHER,PESCU,TIHINEN,RiRo,GYGI,DZEMAILI,DJURIC,CESAR,NONDA,BARTLETT,CHASSOT,KEITA,PHÖNSI, RAFFA,MEHMEDI,CHERMITI,GAVRA,DRMIC,MS27,CEDI,NEF,BRECHER,MIRLIND,MARCHESANO
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ted mosby
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon ted mosby » 29.09.15 @ 12:05

Ein Bericht über Almen A., den legendären Torschützen von Bern!
[url]
http://www.tagesanzeiger.ch/sport/fussb ... y/15471274[/url]
tehmoc hat geschrieben: Leute mit Allianznamen können mich kreuzweise.
...
Anstand bedeutet für mich auch, dass man Leute nicht mit seinem Kacknamen nervt.

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südkurve wescht
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon südkurve wescht » 30.09.15 @ 7:38

Bericht über Piu

Tages-Anzeiger hat geschrieben:"In einer Ecke des Lokals läuft ein Fernseher, um Mitternacht wird der Fussballabend von Novara aufgearbeitet, und David Da Costa legt die Gabel beiseite. Er sieht jetzt aus anderer Perspektive, was schiefgelaufen ist, welche Nach­lässigkeiten sich seine Verteidiger geleistet haben und wie ein spätes Eigentor die Niederlage einleitet. Da Costa schüttelt den Kopf: «Wir waren nicht gut ­genug, ganz einfach.»

Natürlich hat er sich den Einstieg in die Woche anders vorgestellt, diese Partie gegen Como in der italienischen ­Serie B. Natürlich ärgert er sich darüber, wie er das schon immer getan hat, wenn er ein Spiel verloren hat. Aber was ­­gerade geschehen ist, vermag sein neues Glück nicht zu trüben. Da Costa ist ­zurück im Geschäft, zurück nach Wochen im Frühling, in denen der Alltag nicht besonders angenehm war.

Bis Anfang April war er, der Junge aus dem Kreis 4, Goalie beim FCZ gewesen, bei seinem FCZ. Aber dann kam der Moment, in dem ihm eröffnet wurde, dass er das eben nicht mehr sein darf. Über Nacht wurde aus einem Protagonisten im Verein ein Statist oder besser: ein nicht mehr willkommener Arbeitnehmer.

Keine Bilderbuchgeschichte

Da Costa wurde degradiert und abserviert. Mitten in der Saison. Wegen sportlicher Gründe. Hiess es. Oder war es doch nur ein Vorwand, um einen Aufmüpfigen loszuwerden, der es gewagt hatte, Vorgänge kritisch zu hinter­fragen? Der bei seinem Club nicht bloss Torhüter war, sondern auch Fan, der Anlässe für die Mannschaft organisierte, Bussen für Disziplinlosigkeiten eintrieb und Captain war, ohne eine Binde am Oberarm tragen zu müssen? «Von mir wurde verlangt, dass ich mich einbringe, dass ich meine Meinung sage, und genau das habe ich gemacht. Ich weiss bis heute nicht, was mir konkret vorgeworfen wird», sagt Da Costa, «aber vielleicht bin ich halt nicht der Typ für Bilderbuch­geschichten.»

Ihm bot sich als Option, beim FCZ den Vertrag bis 2017 auszusitzen. Aber das konnte nicht die Lösung sein, nicht für einen 29-Jährigen mit dem Plan, noch mindestens sieben Jahre Torhüter zu bleiben. Er wollte weg, er musste weg und landete schliesslich in Novara, einer Stadt mit 100'000 Einwohnern im Piemont zwischen Mailand und Turin, bei einem Verein, der in die Zweitklassigkeit aufgestiegen war und über eine erstklassige Infrastruktur verfügt. In Granozzo con Monticello, sieben Kilometer ausserhalb des Zentrums, hat Michelangelo De Salvo 2007 ein imposantes Trainingsgelände errichten lassen mit vier Plätzen, zwei Hotels und einer Turnhalle. Die Administration ist in einer ­alten Mühle untergebracht, vor den ­Büros dreht ein Wasserrad. Novarello nennt sich die Heimat von Novara Calcio.

Das Lob des Direttore

De Salvo ist Eigentümer des Clubs, ein vermögender Mann, dem mehrere Privatkliniken in der Region gehören und der sich einen professionellen Fussballbetrieb leisten kann. An diesem Montag nimmt er einen Augenschein in Novarello, und man könnte meinen, dass ein erfolgsorientierter Unternehmer wie er auch von der sportlichen Belegschaft Höhenflüge fordert und von der Serie A träumt. «Ich habe andere Prioritäten», sagt er aber, «ich verstehe den Sport als etwas Wertvolles für unsere Gesellschaft, ich will der Jugend Perspektiven bieten. Um die Profis kümmert sich ­unser Direttore.»

Der Direttore ist auch da, ein fein ­gekleideter Mann mit aufgesetzter Sonnenbrille. Domenico Teti hat Ambitionen, er möchte sich mit Novara der ­Serie A annähern, aber mit einer Handbewegung macht er klar: nur nichts überstürzen. Das Projekt steht erst am Anfang, und mitgestalten soll es in naher Zukunft eben auch Da Costa. «Er ist erfahren und enorm fleissig», sagt Teti, «und er hat sich sofort integriert.»

Da Costa hat sich einzig an den eigenwilligen Fahrstil auf den Strassen gewöhnen müssen. Und daran, dass es von Vorteil ist, beim Parken die Seitenspiegel einzuklappen. Ansonsten hat er alles, was er für ein annehmliches Leben braucht, eine Attikawohnung, einen gefüllten Kühlschrank, die Familie um sich herum, und die Sprache kann er auch. «Alles top», fasst er zusammen.

Der FCZ-Fan vor dem TV

In der Stadt des Gorgonzolas und der endlosen Reisfelder ist aus ihm kein anderer Mensch, aber ein besserer Goalie geworden. Sagt er selber. Er trainiert länger und detaillierter, seinen Stil hat er auch dank Videoanalysen verfeinert, seine körperliche Verfassung optimiert und an Muskelmasse zugelegt. Er kann heute sogar sagen: «Mir konnte nichts Besseres passieren als Novara.»

So beschaulich der Alltag sein kann, wenn er mit seinem Sohn einen Ausflug in die Stadt unternimmt und er sich in den schmucken Gassen im Niederdorf wähnt, so turbulent verlief ein Wochenende, an dem er mit seiner Mannschaft auf Dienstreise im Süden weilte. Crotone hiess der Gegner, aber im Kopf hatte Da Costa vor allem seine hochschwangere Frau. Vor dem Spiel rief sie ihn an und teilte mit, dass es mit der ­Geburt wohl bald losgehen dürfte – eine Woche vor dem eigentlichen Termin. Da Costa fuhr nach dem Match in einem Taxi zum Flughafen, flog nach Bologna, fuhr weiter nach Novara und erreichte schwitzend und mit fünf Stunden Verspätung das Spital. Das schlechte Gewissen verflog schnell: Frau und Tochter waren wohlauf.

In der neuen Wahlheimat verliert er kein böses Wort über jene, die ihn beim FCZ nicht mehr als Goalie wollten, ­weder über den damaligen Trainer Urs Meier noch über Präsident Ancillo Canepa. «Was brächte es?», fragt er, «man kann nicht immer über alles selber entscheiden.» Punkt. Und sowieso: Der FCZ ist ihm immer noch heilig, so romantisch das wohl klingen mag. Da Costa freut sich wie ein echter Fan, wenn er am Laptop ein Spiel seiner alten Kollegen verfolgen kann, «diese Verbundenheit», sagt er, «wird immer bleiben».

An diesem milden Montag gehört seine Aufmerksamkeit nur Novara Calcio. Im Stadio Silvio Piola ist ein Sieg gegen Como der Auftrag. In der Kurve hinter Da Costas Tor hängen drei Schweizer Fahnen, aus den Lautsprechern scheppert die Vereinshymne «Va, Novara, va!». Von wegen. Das Spiel ist zäh, nach vorne klappt nichts. Die Mehrheit der 4739 Zuschauer wird unruhig, zur Pause stehts 0:0, nur 0:0.

Die Fortsetzung wird nicht besser. ­Novara hat keine Einfälle und verteidigt ungeschickt. Darum das 0:1 nach 81 Minuten. Und das 0:2 nach 94 Minuten. Nach dem Schlusspfiff läuft Da Costa quer über den Platz, er weiss, dass es sich nicht gehört, abzutauchen, ohne sich beim Anhang bedankt zu haben. Er steht zuvorderst, er braucht keine Schelte zu fürchten. Gegen Avellino beim 0:0 haben ihn die Zeitungen «il muro» genannt, die Mauer. Diesmal hat er eine höhere Niederlage verhindert, immerhin, «Tutto­sport» gibt ihm am anderen Tag eine 6,5. Es ist die beste Note seines Teams, das nach fünf Runden auf Rang 20, einem Abstiegsplatz, zu finden ist.

«Die Leistung gegen Avellino ist in Italien registriert worden», sagt er, «aber ich habe den Ehrgeiz, konstant so zu spielen.» Hat er auch den Ehrgeiz, eines Tages noch einmal zum FCZ zurückzukehren? «Ich habe gelernt, dass es klüger ist, keine solchen Pläne zu machen. Jetzt bin ich in Novara, und das ist gut so.»



http://www.tagesanzeiger.ch/sport/fussball/zurueck-im-glueck/story/29635191

Forza Novara
Zhyrus hat geschrieben:Die echte Zürcher Männermesse gibt es seit 1896, alles andere ist eine billige Kopie!

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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon devante » 30.09.15 @ 13:34

...was für ein typ....!!! Schön dass es Piu gut geht!
BORGHETTI

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fczlol
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon fczlol » 30.09.15 @ 15:44

Für immer eine vo ois!
FCZ


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