apropos kantons-derby... ich glaube der artikel in der nzz vom 14.2.14 als der neue gc präsi vorgestellt wurde ging wohl wegen den skiferien hier drin beinahe vergessen. ich denke es ist aber nun der richtige zeitpunkt gekommen, um die alt ehrwürdige nzz zu zitieren, namentlich mit dem verweis wer den nun eigentlich der stadtklub ist (in bold hervorgehoben im text unten); auszug des artikels vom 14.2.14:
"Der Provinzfürst kommt"
Flurin Clalüna · Stephan Anliker hat die Kleidung in Schwarz gehalten; im vornehmen Restaurant in der Nähe des Zürcher Paradeplatzes trägt er weder Hemd noch Krawatte, er sieht aus wie immer, die breiten Schultern verraten den früheren Kugelstösser. Er muss sich bei niemandem mit einem schicken Anzug anbiedern, auch in der grossen Stadt nicht, auch als neuer GC-Präsident nicht. Anliker setzt sich hin und erzählt, was alle schon wissen: Er ist der Neue. Der Neue, der aus der Provinz kommt.
Zwischen Bern und Zürich
Anliker würde das nie von sich selber sagen, aber er hat diesen kleinstädtischen Stolz in den Augen von jemandem, der etwas erreicht hat in seinem Leben. Man sollte ihn deshalb besser nicht unterschätzen, auch wenn es dort dörflich ist, wo er daheim ist. Anliker kommt aus dem Niemandsland, aus Langenthal, 15 000 Einwohner, regiert von einem SVP-Stadtpräsidenten, eingeklemmt zwischen Bern und Zürich.
Jetzt ist er der siebente GC-Präsident in den letzten zehn Jahren. Schon zwei Mal hatten sie ihn in den letzten Jahren vor die Kameras geschickt, als die Grasshoppers gerade einmal wieder keinen Präsidenten hatten. Damals hat er bloss geübt, nun ist es ernst. Anliker war der Troubleshooter und verschwand wieder. «Und jetzt sitze ich schon wieder da. Wenn das keine Kontinuität ist», sagt er. Und man fragt sich: Meint er das jetzt ernst, oder ist er bloss sarkastisch? Das Communiqué, das der Verein später verschickt, trägt den Titel: «GC setzt auf Kontinuität in der Führung». Also meinen sie es wirklich ernst. Anliker ist seit 2007 bei den Grasshoppers, er ist seit drei Jahren Verwaltungsrat, später Vizepräsident geworden. Er weiss, worauf er sich einlässt. Aber mit Kontinuität sollte man das nicht verwechseln.
Mit Anliker wird nun also ein Berner GC-Präsident; vorher war mit André Dosé ein früherer Anhänger des FC Basel der Chef. So etwas wäre beim FC Zürich schwer vorstellbar. Aber der Grasshopper-Club war schon immer weniger auf Zürich fixiert als der FCZ; man könnte GC einen Klub nennen, der gegenüber allen aufgeschlossen ist, die versuchen, hier Erfolg zu haben. Man könnte aber auch sagen, GC habe seine Identität in Zürichs Bürgertum verloren. Jedenfalls sind sie bei GC froh um Anliker, um diesen zupackenden Mann, der sich nach oben gearbeitet hat, dem die Schule früher ein Graus war und der trotzdem erfolgreich geworden ist.