Medienberichte / Kommentare

Hier kommt alles über Fussball rein, das nicht mit dem FCZ zu tun hat.
Roger Kundert
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Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon Roger Kundert » 03.12.11 @ 14:36

Sperrung der Innenstädte als Lösung?
Nein, eine Reise in andere Städte ist doch auch gerade deshalb ein einmaliges Erlebnis.

http://blog.tagesanzeiger.ch/steilpass/ ... -krawalle/


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shiby
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Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon shiby » 03.12.11 @ 16:11

Roger Kundert hat geschrieben:Sperrung der Innenstädte als Lösung?
Nein, eine Reise in andere Städte ist doch auch gerade deshalb ein einmaliges Erlebnis.

http://blog.tagesanzeiger.ch/steilpass/ ... -krawalle/

Scheinbar Jein..

Tatsächlich blieb es dank diesen rigorosen Massnahmen ruhig – in der Innenstadt zumindest. Denn von den 1700 mitgereisten Deutschen fühlten sich ein paar Dutzend durch die unliebsamen Massnahmen derart schikaniert und provoziert, dass sie nach dem Spiel aus dem Stadion stürmten und die bereit stehenden Polizisten mit Flaschen und ähnlichem bewarfen. Diese antworteten mit Wasserwerfern, Pfefferspray und Tränengas, vier Hannoveraner wurden festgenommen.

Quelle
http://blog.tagesanzeiger.ch/steilpass/ ... -krawalle/

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shiby
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Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon shiby » 03.12.11 @ 22:27

Raimondo_P hat geschrieben:schön, dass es noch differenziert denkende journalisten gibt.
leider nicht in unserem land.


Es gibt Hoffnung. Heute war im Magazin ein interessanter Beitrag von Daniel Ryser. Thema:
Das Magazin hat geschrieben:BITTE NICHT: DER «BLICK» ALS RICHTER
Der «Blick» nimmt das Gesetz in die eigenen Hände und stellt Leute an den Pranger. Das kann nur schiefgehen.

Online nur mit Login zugänglich...
http://dasmagazin.ch/dasMagazin/viewer.html?contentId=261613223#article=12

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Artemos
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Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon Artemos » 04.12.11 @ 16:06

Der Pranger löst keine Probleme, er schafft nur neue Schwierigkeiten. Trotzdem greift der «Blick» auf mittelalterliche Methoden zurück und nimmt das Gesetz in die eigenen Hände.

DIE RICHTER AUF DER REDAKTION

Von Daniel Ryser

Diese «Deppen» in den Fankurven verstehen keine andere Sprache. Das hörte ich in den letzten Wochen häufig. Gemeint waren die Adressaten einer Kampagne des «Blicks». Die Zeitung begann im Oktober damit, Fussballfans bloss­zustellen, die in Stadien gegen Gesetze verstossen hatten. Etwa gleich häufig hörte ich dann, dass diese «Deppen» vom «Blick» ebenfalls keine andere Sprache verstünden. Ge­meint war die Antwort Unbekannter auf eine Selbstjustiz-Kampa­gne des Blattes: «Blick»-Journalisten wurden auf Plakaten als «Rufmörder» und «Kinderschänder» bezeichnet. Es gab of­fenbar SMS-Drohungen. Im Briefkasten eines Journalisten lag ein toter Fisch. Eine Anlehnung an eine Mafiadrohung.

Auge um Auge — der vorläufige Höhepunkt einer Hysterie­kette, in der aus der Öffentlichkeitsfahndung des Staates zuerst eine Öffentlichkeitsfahndung Privater geworden war. Und dann ein Pranger.

Der Reihe nach. Früher bat der Staat die Öffentlichkeit bei der Fahndung nach Vermissten oder bei Kapital­verbrechen. Heute greift der Staat auch bei De­likten zu diesem Mittel, die mit einer Busse bestraft werden. Jetzt lässt man die Öffentlichkeit an der Suche nach Sach­beschädigern und Landfriedensbrechern teilhaben. Dabei geht es auch um ein wenig mehr als reine Fahndung: Staatsan­wälte hoffen, die Blossstellung im Netz habe eine abschreckende Wir­kung auf Leute, die im Schutz der Masse Straftaten verüben.

Ist das rechtens? Ja, das ist es. Ist es verhältnismässig? Sicher nicht. Kaum wurde die Internetfahndung nach Ausschrei­tungen im Fussball in Luzern und St. Gallen angewandt, ge­riet sie ausser Kontrolle. Die Bilder tauchten in Blogs auf, in Foren — und blieben dort, auch nachdem sich die Täter gestellt und die Behörden die Bilder von ihren eigenen Seiten gelöscht hatten. Das «Newsnetz» und «Blick am Abend» sahen in der Fahndung auch die Möglichkeit zur Klick- beziehungsweise Auflagensteigerung. Man druckte die Bilder der Gesuchten ab. Andere Medien fanden, das gehe zu weit. «Wir sind Berichterstatter, keine Hilfssheriffs», erklärte der Chef­redaktor des «St. Galler Tagblatts» 2008 den Entscheid, derartige Fahndungsbilder der Behörden nicht abzudrucken.

Die unkontrollierte Verbreitung im Internet hat einerseits die verheerende Folge, dass Gesuchte für immer Gesuchte bleiben. Andererseits ist das Flirten mit dem «abschreckenden Effekt», wie es der St. Galler Staatsanwalt Thomas Hans­­- jakob nennt, ein Hinweis darauf, dass die Fahndung auch gleich eine Art Bestrafung sein soll. Fördert dieser erhoffte Neben­effekt, dass Öffentlichkeitsfahndungen vom Staat nur als letztes Mittel eingesetzt werden?

Warum fahndet man eigentlich nicht immer umgehend öffentlich?, fragte FCZ-Präsident Ancillo Canepa. Der Privat- mann stellte dieses Jahr die Bilder zweier Männer ins Netz, die im Stadion Feuerwerk gezündet hatten. In diesem Fall hatten sich die Behörden geweigert, die Öffentlichkeit zur Mithilfe aufzurufen. Vielleicht aus polizeitaktischen Gründen, viel eher wohl wegen der Verhältnismässigkeit: Die zwei Männer hatten 1.-August-Feuerwerk abgebrannt. Sie hatten damit ledig­lich gegen die lokale Polizeiverordnung verstossen, die das Abbrennen von Feuerwerk auf den Nationalfeiertag beschränkt. Man müsste künftig nach Parksündern im Internet fahnden.

Dann lief die Sache aus dem Ruder. Es begann mit einer Straftat: Am 2. Oktober warf ein Anhänger des FC Zürich eine brennende Fackel in den Sektor der Fans des Grasshopper Clubs Zürich. Der junge Mann tauchte in der Masse unter. Zwei Tage später veröffentlichte der «Blick» das Foto des Mannes. Es war eine Öffentlichkeitsfahndung durch ein privates Unternehmen, bevor überhaupt klar war, ob die Behörden den Mann nicht auf eine andere Weise ausfindig machen können (oder ob sie ihn nicht schon ausfindig gemacht hatten). Der «Blick» argumentierte, die Behörden hätten versagt, deshalb nehme man das Gesetz nun in die eigenen Hände. Aus der Öffentlichkeitsfahndung als letztes Mittel des Staates zur Iden­tifizierung von Straftätern war eine Sofortmassnahme einer Zeitung geworden: «Das ist er!»

Der Vorwurf an die Behörden, in diesem Fall versagt zu haben, ist absurd. Die Tat geschah am Sonntag. Am Dienstagmorgen war der Mann den Behörden vielleicht schon bekannt, vielleicht auch nicht. Bei dem vorliegenden Film- und Bildmaterial war es aber bloss eine Frage der Zeit. Bei der Schwere der Tat — es geht offenbar um Gefährdung des Lebens — hätten die Behörden auch grünes Licht für eine Öffent­lichkeitsfahndung gegeben. Hätte der «Blick» seine staatsbürger­liche Pflicht erfüllen wollen, dann hätte es genügt, dass er sein ausgezeichnetes Bildmaterial der Polizei zur Verfügung stellt, dort wäre es an die Szenekenner weitergereicht worden, die hätten den Mann schnell ausfindig gemacht. Aber die Bürgerpflicht steigert nicht die Auflage. Eine Öffentlichkeitsfahndung hingegen schon.

Und worum genau geht es dem «Blick» eigentlich? Sorgt sich das Blatt, das regelmässig heftige Kampagnen führt, um den Landfrieden? Oder geht es schlicht und einfach um das Geschäft? Denn was der «Blick»-Sportchef während der Pranger-Kampagne und in seiner Attacke auf die Justiz nicht erwähnte: Der Ringier-Verlag, der den «Blick» herausgibt, verdient erheblich durch die Mitvermarktung der Super League. Es war derselbe Sportchef, der zu Beginn der laufenden Saison schrieb: «Bingo! Die Schweizer Fussballklubs haben den grössten und besten Deal ihrer Geschichte abgeschlossen.» Auch Ringier werde von diesem Deal profitieren. Das Verlagshaus hält eine 50-Prozent-Beteiligung , das den Kartenverkauf von sieben der zehn Super-League-Klubs organisiert. Zudem ist Ringier mit 50 Prozent an der Firma beteiligt, welche die Liga vermarktet. Auch gehört dem Verlags­haus ein Drittel der Aktien von Teleclub, das die Spiele zeigt.

Der ständige Unterton in dieser Internetfahndungs- und damit verlinkten Schnellrichterdebatte ist, dass unser Rechtsstaat gewissen Herausforderungen nicht mehr gewachsen ist, wenn wir uns weiterhin an seine Abläufe halten. «Schnell­richter» klingt gut und effizient. Das Einzige aber, was sich geändert hat, ist, dass der Schnellstaatsanwalt — wie es eigentlich heissen müsste — bei eindeutigen Fällen und geständigen Tätern vor Ort umgehend einen Strafbefehl ausstellen kann. Damit ersparen sich die Behörden Büroarbeit. Ist der Fall aber komplizierter oder der Täter nicht geständig, gelten die üb­lichen rechtsstaatlichen Abläufe. «Schnellrichter» bedeutet im eindeutigen Fall mehr Effizienz. Es bedeutet aber nicht, dass der andere korrekte rechtsstaatliche Verfahrensablauf hinderlich ist für eine Verurteilung von Straftätern.

Der Rechtsstaat gerät aber dann ins Wanken, wenn die Vierte Macht im Staat fordert, die Scharia müsse eingeführt werden, die Selbstjustiz, das biblische Auge um Auge. Die Staats­anwaltschaften schweigen zu den Geistern, die sie gerufen haben, als hätten sie selbst das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren.

Dabei wurde die Sache zuletzt noch verrückter. Es begann mit einem Schwerverletzten: Drei Wochen nach dem abgebrochenen Derby zwischen dem FCZ und dem Grass­hopper Club sprengte sich ein junger Fan des FC Zürich in Rom mit einer Petarde zwei Finger weg. Hatte er die Petarde selbst gezündet? Hatte er eine Petarde, die vor ihm auf den Bo­den gefallen war, in die Hand genommen? War es eine Straftat oder bloss ein Unfall? Nichts ist geklärt. «Kein Kommentar», heisst es derzeit in Italien. Während der junge Mann im Spital lag und bereits von den lokalen Behörden ver­nommen worden war, entschied der «Blick», der Mann gehöre so oder so zusätzlich und vor allem sofort und öffentlich bestraft. Die Zeitung hatte im Fall des Petardenwerfers ja schon Hilfssheriff gespielt, warum sollte sie nicht gleich auch richten?

Das Urteil, das die Richter auf der Redaktion fällten, war der Pranger, jenes Werkzeug aus dem Mittelalter, mit dem einem Straftäter das Weiterleben in der Gesellschaft verunmöglicht werden sollte. «Man muss diese Leute an den Pranger stellen», sagte der «Blick»-Sportchef am ersten Tag der Kampagne. Die Zeitung stellte den jungen Mann aus, verhöhnte ihn, passte dessen Eltern ab, verhöhnte diese, zeigte das Haus seiner Wohngemeinschaft, rief den Chef des jungen Mannes an, freute sich, dass der Mann aufgrund seiner Anstellungssituation pro­b­lemlos entlassen werden könne und dass er sicher keine IV kassieren werde.

Die Botschaft war klar: Obwohl es sich nicht einmal um ein Kapitalverbrechen handelte, genüge die Strafe nicht, die der Staat sprechen werde. Der Justiz sei nicht mehr zu trauen. Als dann am Ende der Woche ein Fisch im Briefkasten eines «Blick»-Reporters lag und es offenbar auch konkrete Drohungen gab, wollte man die Sache dann doch wieder der Justiz übergeben und verurteilte die Selbstjustiz aufs Schärfste. Es war das krasse Ende einer Pranger-Kampagne: Der junge Mann war vor der Explosion in Rom keine Person des öffentlichen Lebens. Er war nicht flüchtig. Er war keine Gefahr für die Bevölkerung. Er hatte sich selbst verletzt. Er war in einem Römer Spital und war von Anfang an der Polizei bekannt. Es gab kein ehrenwertes Motiv, ihn öffentlich blosszustellen.

Und was würde das eigentlich bedeuten, wenn in diesem Land künftig Menschen systematisch an den Pranger gestellt würden? Je nach politischem Standpunkt hat jeder seine Lieblingsfeinde. Was dem einen seine Pyrozünder sind, sind dem anderen seine Steuerhinterzieher, sind dem anderen seine Ein­brecher, betrunkenen Autofahrer, Raser, Kiffer.

Der Pranger wurde in Europa 1853 abgeschafft. In einem historischen Prozess war man zum Schluss gekommen, dass die Verfolgung und Bestrafung von Straftätern Aufgabe des Staates sein soll und nicht jene von Direktbeteiligten. Man war auch zum Schluss gekommen, dass der Pranger keine Probleme löst, höchstens Probleme schafft, und dass diese Art der Strafe menschenunwürdig ist. Der Einzelne kann in diesem Land heute darauf vertrauen, dass jene zur Rechenschaft gezogen werden, die ihm Unrecht antun. Umgekehrt heisst das aber auch, dass der Einzelne, wenn er selbst das Gesetz bricht, darauf vertrauen kann, dass er ein faires Verfahren bekommt — ohne mittelalterliche Selbstjustiz- und Pranger­methoden. Die Briefkästen in diesem Land würden ansonsten überquellen vor toten Fischen. Es wäre nur die Spitze eines Eisbergs der Anarchie und der Menschenverachtung.

Quelle: TagiMagi ;)
FC Zürich - FC St. Pauli - Colo Colo

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peanut
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Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon peanut » 15.12.11 @ 13:26

Falls sich jemand über das Thema "TV-Streams" im Internet informieren möchte. Hier steht ziemlich alles dazu:

http://www.kurzpass.ch/Fussball/Kommentar/alles-spiele-alle-tore-alles-gratis.html

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Tsüri
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Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon Tsüri » 15.12.11 @ 13:33

peanut hat geschrieben:Falls sich jemand über das Thema "TV-Streams" im Internet informieren möchte. Hier steht ziemlich alles dazu:

http://www.kurzpass.ch/Fussball/Kommentar/alles-spiele-alle-tore-alles-gratis.html


Danke! Was der Artikel nicht behandelt ist das Thema DreamBox. Damit umgeht man Kosten und kommt trotzdem zu HD-Spielen.
Alan Greenspan hat geschrieben:Ich weiss, dass Sie meinen, dass Sie verstanden hätten, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, dass Sie wirklich realisieren, was Sie gehört haben, ist nicht das, was ich wirklich gemeint habe.

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peanut
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Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon peanut » 15.12.11 @ 14:12

Hmm... ich kenn mich damit eh nicht so gut aus. :)


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