fczürifan hat geschrieben: Schon mal was von einem Tinnitus gehört?
Ja, aber ich hatte gestern meinen Tinnitus im Auge! Ich sah nur Pfeiffen!
fczürifan hat geschrieben: Schon mal was von einem Tinnitus gehört?
Roger Kundert hat geschrieben:Brauchts wohl nicht auch noch:
http://www.blick.ch/news/schweiz/zueric ... tet-146365
lapen hat geschrieben:ZO/AvU Samstag, 8.Mai 2010
Millionen und eine Bankrotterklärung – Der FC Zürich im freien Fall
Das Ende einer verwahrlosten Equipe
Während Monaten hatte die FCZ-Führung kritische Voten überhört oder ignoriert. Das Problem ist vielschichtig und die Lage nach der 0:4-Demütigung im Derby gegen Stadtrivale GC komplex.
Sven Schoch
Timing ist im Sport alles. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, ist hilfreich. Kaiser Franz Beckenbauer würde diesen Satz sofort unterschreiben. Alex Frei vermutlich auch. Und Lucien Favre ebenso. Antrainieren kann man sich das spezielle «Zeitmanagement» nicht. Es ist viel eher eine Gabe oder ein Talent zu spüren, wann der optimale Zeitpunkt gekommen ist, eine Aktion auszulösen oder etwas auszusprechen. Beim FCZ stimmt das Timing derzeit auf keiner Ebene mehr. Belege liegen genügend vor. Auf dem Rasen kommt das Team nicht nur zwei, sondern eher drei Schritte zu spät. Das öffentliche ekenntnis von Präsident Ancillo Canepa zum ehemaligen Trainer Bernard Challandes kam eine Woche vor dessen Entlassung. Ausgerechnet in den Minuten nach dem 0:4-Debakel im Derby gab Canepa das dreijährige Engagement von Urs Fischer bekannt.
Canepa und die Kontra-Position
Rückblende. Letzten Sommer verschaffte sich der FCZ erstmals überhaupt in seiner Vereinsgeschichte den Zutritt zum elitären Kreis der Champions League. Die europäischen Sterne leuchteten derart hell, dass die FCZFührung die Übersicht verlor. Die negative Entwicklung auf dem nationalen Markt wurde monatelang ignoriert. Milan, Marseille und Real bestimmten die Agenda, standen in der Prioritätenliste zuoberst. «Die Champions League kann uns niemand mehr nehmen», entgegnete Canepa den kritischen Kommentatoren bei jeder Gelegenheit. Der Zufluss der Euro-Millionen rechtfertigte alles – auch die miserablen Leistungen in der Meisterschaft. Etwas überspitzt formuliert: Der Verein liess seine Profis in einer geschützten «Europa-Werkstatt» schalten und walten, wie ihnen beliebte. Nach der (zu späten) Analyse in der Winterpause kam die FCZ-Crew zum Schluss, dass ein Leader fehlte: Ludovic Magnin, 30-jährig, beim VfB Stuttgart in der Bundesliga aussortiert, kam als neuer oder je nach Sichtweise alter Hoffnungsträger. Magnin, bekannt als impulsiver Antreiber und Stimmungsspieler, erfüllte das einfache Strickmuster auf den ersten Blick wunderbar. Dass seine Leistungskurve seit bald zwei Jahren eher gegen unten zeigt, spielte keine Rolle. Fährt der ehemalige Stammspieler der Nationalmannschaft im gleichen schlechten Stil fort, könnte er sich in den kommenden drei Jahren für den FCZ zur teuren Hypothek entwickeln. Auch in seinem Fall ist ein hartes Urteil unvermeidlich: falsches Timing. Canepa behauptet das Gegenteil. Wie immer eigentlich. Er nimmt oft und gerne die Kontra-Position ein. Nicht immer zu seinem Vorteil. Sein Verhalten im Fall Challandes verursachte ein ernsthaftes sportliches Problem. Er hielt zu lange an seinem «Trainer-Freund» fest, erkannte die Sturmsignale viel zu spät. Canepas Protest gegen die Forderungen einiger Medien zahlte sich nicht aus.
Hoher Preis für europäische Sterne
Im Gegenteil: Die höchste Derby-Pleite seit 23 Jahren ist das Dokument einer seit Wochen verwahrlosten Equipe ohne ein Mindestmass an Charakter. Ein halbes Jahr lang wurde die Mannschaft von oberster Stelle mit dem Champions-League-Alibi versorgt. Und auch im Frühjahr, als die Ziele revidiert wurden, fasste man das teure Ensemble nur mit Samthandschuhen an. Es ist in der Tat so, dass der FCZ dank dem Vorstoss in die Champions League gut und Millionen verdiente wie nie zuvor. Der 1:0-Coup gegen die AC Milan soll dem Vernehmen nach auch auf den Fidschi-Inseln registriert worden sein. Der Preis für den europäischen Spaziergang ist allerdings ungemein hoch. Am Donnerstagabend musste der FCZ den sportlichen Bankrott erklären. So jedenfalls schätzte Urs Fischer die peinliche Vorstellung seiner abgestürzten Auswahl ein. Er entschuldigte sich beim Publikum. Wohl war ihm dabei vermutlich nicht. Er «darf» nun drei weitere Jahre mit einer Mannschaft arbeiten, die den Dienst zuletzt regelrecht verweigerte. Und sein «antizyklischer» Präsident ist gedanklich bereits weiter: In der neuen Saison will er wieder «um den Titel spielen». Sportchef Fredy Bickel meldet sich nicht mehr zu Wort. Der clevere Netzwerker, der zusammen mit dem von Canepa mehrfach diffamierten Favre am Aufschwung der letzten Jahre hauptbeteiligt war, wirkt blass und energielos. Ihm ist die hochgradig gefährliche Lage offenbar mehr als anderen bewusst. Vielleicht ist er auf der Suche nach dem Timing – oder er springt selber ab. Beim FCZ ist nichts mehr unmöglich.
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