Ausnahmsweise ist ein beachtenswerter Kommentar darunter:
http://forum.spiegel.de/showthread.php?postid=5394295 hat geschrieben:Ich würde mich nicht als Fussballhasser bezeichnen, mich interessiert der Sport einfach nicht. Andere Leute schon eher. Solange die mich damit in Ruhe lassen, ist das ihr gutes Recht und völlig okay. Zum Fussballhasser werde ich wenn große Tuniere anstehen und man nach gewonnenem Spiel mitten in der Nacht im Hupcorso durch die Stadt fahren muss, auch wenn andere Leute morgens wieder arbeiten gehen. Oder als die Polizei zur WM in Deutschland die Innenstädte abgesperrt hatte und ich nach der Arbeit nicht mehr nach Hause kam.
Aber das hat mit dem Thema nichts zu tun. Denn trotz alledem bin ich gegen diese Datei Gewalttäter Sport und ich wundere mich, dass es diese nach 6 Jahren in der Form immer noch gibt. In den Grundzügen war das ja auch ne nette Idee, widerspricht aber komplett jeglichen rechtsstaatlichen Grundsätzen. Wenn man mal von der Tatsache absieht, dass man auch dann in der Datei bleibt, wenn die Polizei bewusst Unschuldige auf der Suche nach dem Täter kontrolliert und das Verfahren gegen diese dann eingestellt wird (=hier werden Leute bestraft, denen man keine Taten nachweisen kann), dann hat man immernoch den Punkt, dass eine einmalige Gewalttat lebenslange Konsequenzen nach sich zieht.
Wozu bestraft man Täter? Vor allem um ihnen damit aufzuzeigen, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat und dass man diese Konsequenzen vermeiden kann, wenn man sein Verhalten ändert. Die Justiz betrachtet dabei Menschen, die ihre Strafe verbüßt haben, als normale Bürger, die vielleicht noch Bewährungsauflagen haben, aber ansonsten freie Menschen sind, denen man keine Tatvorwürfe mehr macht. Das meint man auch mit "verbüßt" = "buße getan".
Diese Datei hebelt das aus. Ein Täter, der seine Strafe verbüßt hat, wird in dieser Datei stehend für den Rest seines Lebens immer wieder gegebenenfalls auch für diese eine Tat bestraft. So behandelt man gewalttätige Fussballfans? Ist das gerechtfertigt? Geht doch mal in euch, nicht mal Mörder werden in unserer Gesellschaft so stigmatisiert und hart bestraft.
Die einzige Tätergruppe, die mir jetzt einfällt, die ähnliche Stigmatisierung auf sich nehmen muss, sind Kinderschänder. Und ich glaube bei denen gibt es nur ne Landesliste, aber keine landesübergreifende Liste beim Bund. Und selbst wenn: Sind Hooligans wirklich mit Kinderschändern gleichzusetzen? Verstehen wir das unter Verhältnismäßigkeit?
...weg mit den "Hooligan-Datenbanken" auch hier.
Sie sind wirkungslos, untransparent, willkürlich, sauteuer, ein Datenschutz-technisches Fiasko und schlussendlich trifft es dann doch die falschen.