BUSSE FUER FANVERHALTEN DES FCZ

Diskussionen zum FCZ
#10
Boulevard-Tippse
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Beitragvon #10 » 08.05.08 @ 11:55

starkes Interview, so ein Vize wäre mir willkommen.
Stelle es mal da rein, da der andere Thread ja geschlossen wurde.
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Fussball und Gewalt

Die Pyro-Gleichung
Interview: Daniel Ryser


Anhänger des FC Zürich warfen Fackeln auf Basler Fans. Der FCZ steht vor einem Scherbenhaufen. Ähnlich ging es Bernhard Heusler im Mai 2006. Der Vizepräsident des FC Basel erklärt, wie der Klub und die Fans gemeinsam aus der Krise fanden.

WOZ: Sie müssen sich am Freitag vorgekommen sein wie in der Zeitmaschine. Das Verhältnis zwischen Fans und dem FC Zürich scheint jetzt zum Zerreissen gespannt. Was nun?

Bernhard Heusler: Sehr schlecht fände ich, wenn die ganze Zürcher Südkurve verteufelt würde. Man muss aufpassen, dass man nicht eine ganze Bewegung, die dem Klubfussball guttut, kriminalisiert. Ich habe zudem mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, wie der grosse Teil der Muttenzerkurve auf die Fackelwürfe reagiert hat.

Die Basler Ultras hielten kurz nach den Fackelwürfen ein Transparent hoch. Man lasse sich den Kampf für Pyro-Toleranz nicht von den Zürchern zerstören. Was heisst das?

Diese Kurve kämpft seit Jahren dafür, dass ihrer Kultur, in der Pyro ein wichtiger Bestandteil ist, eine gewisse Toleranz entgegengebracht wird. Die aktuel­len Gesetze und Reglemente geben aber keinen Raum dafür. Was nicht ­heisst, dass man als Klub die Gleichungen ­«Pyro gleich gewalttätige Fankultur» und »Fan gleich Gewalttäter oder Hooligan» übernehmen muss. Mit dem Transparent kam richtig zum Ausdruck, dass die gewalttätige Aktion denjenigen Fans, die Pyro zu ihrer Kultur zählen, einen schweren Schlag versetzt hat.

Feuerwerk als Teil der viel gepriesenen kreativen Fankultur?

Zur Kultur der Muttenzerkurve, auch zu jener der Zürcher Südkurve und anderer Fanbewegungen, gehört neben Kreativität und Emotionalität auch Pyro. Diese Fankultur will von uns gar nicht gepriesen werden. Sie soll aber auch nicht verteufelt werden. Um auf ein Mindestmass an Akzeptanz zu stossen, muss sie sich klar von Gewalt abgrenzen. Am Freitag wurden Pyros als Waffen missbraucht, und damit wurde die Fankultur verraten. Denn dazu gehört sicher nicht, Pyros auf andere Menschen zu werfen. Richtigerweise wäre jetzt höchste Zeit zur Führung einer Gewaltdiskussion, die nicht immer bei der Debatte über Pyros stecken bleibt. Das Erschreckende am Freitag war das gezeigte Gewaltpotenzial.

Die Kurven berufen sich im Rahmen der geforderten Pyro-Toleranz auf Selbstregulierung. Kann das überhaupt funktionieren?

Oberflächlich betrachtet liegt es bei derartigen Ereignissen nahe zu sagen, die Fans hätten in Sachen Selbstregulierung versagt. Doch diese Regulierung funktio­niert so oder so nur bis zu einem gewissen Punkt. Was, wenn einer von zwanzig austickt? Sind dann alle anderen auch schuldig? An einem Fussballspiel haben wir es mit Tausenden von Menschen in einem hochemotionalen Umfeld zu tun, oftmals noch verstärkt durch Alkohol und Drogen. Wer hier behauptet, Garantien für das Verhalten aller geben zu können, bewegt sich auf dünnem Eis.

Nach den Krawallen vom 13. Mai 2006 forderten Politik und Medien die sofortige Umsetzung des Hooligangesetzes, das seit über einem Jahr in Kraft ist. Offenbar hatten die Kritiker recht: Es trifft nicht die Richtigen. Jetzt fordern damalige Befürworter Schnellgerichte.

Die geplante Durchsetzung des Hoogansystems stösst wohl immer wieder an Grenzen des Rechtsstaats. So werden wir von Betroffenen und Szenenkennern mit diversen Fragen konfrontiert, etwa ob eine Datenbank, in der Leute als Gewalttäter landen, weil sie im Rahmen einer Choreografie eine Bengale zündeten, wirklich aussagekräftig ist und uns hilft, die «Gewalttäter Sport» von den Stadien fernzuhalten. Sind das wirklich Gewalttäter? Und schlüpfen Gewalttäter vielleicht dank der Fokussierung auf Pyro durchs Netz? Die jetzige Forderung nach Schnellrichtern wie in Deutschland habe ich zur Kenntnis genommen. Solche Schnellverfahren sind mit grösster Vorsicht zu beurteilen: Ein Fussballstadion ist kein rechtsfreier Raum. Aber es ist auch kein rechtsstaatsfreier Raum.

Der FC Basel hatte nach dem 13. Mai 2006 ein Problem. Inzwischen scheint das Verhältnis zwischen Klub und Kurve so gut wie noch nie. Wie gingen Sie vor?

Typisch ist, dass nach solchen Vorfällen - auch jetzt - schnell ganz viele Experten auftauchen, die über angebliche Patentrezepte verfügen. Eine in solchen Fällen nötige Analyse setzt aber voraus, dass man selbst in den Spiegel schaut. Es ist leicht, dem Gegenüber den schwarzen Peter zuzuschieben. Nur bringt das niemanden weiter. Die Fronten verhärten sich. Nach den Krawallen vom 13. Mai 2006 spürten wir, dass wir im gegenseitigen Umgang festgefahren waren. Wir suchten deshalb nach einem direkteren, informelleren Kontakt mit den Fans. Die Arbeit des Fanprojekts, das zu Beginn vermittelte und von beiden Seiten Offenheit verlangte, war dabei extrem wichtig. Es fand eine Annäherung statt. Wer sind wir? Was wollen wir? Wir mussten uns als Klub hinterfragen. Und die Fans mussten das auch tun. Wir wollen den Fans im Stadion einen Raum bieten. Und dabei muss es für beide Seiten stimmen. Aber kann ein Verein seinen Fans, oder etwa ein Staat seinen Bürgern, eine Garantie abgeben, dass nie und niemals etwas passiert? Nein. Das ist inner- und ausserhalb der Stadien nicht möglich.

Die Polizei, die Sicherheitskräfte und Klubs müssen zusammenarbeiten, um Vorfälle wie am Freitag zu verhindern und mit aller Härte zu bestrafen. Die Rolle des Klubs kann dabei nicht dar­in bestehen, selbst Gewalt auszuüben, dieses Monopol gehört dem Staat. Der Klub muss vielmehr präventiv tätig sein und damit seine Ressourcen primär der Integration seiner Fans widmen, nicht der pauschalen Vorverurteilung seiner eigenen Fanbewegung. Ansonsten verliert er seine Basis und arbeitet jenen entgegen, die dem Klub und dem Fussball schaden wollen.

WOZ vom 08.05.2008
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porrropoopooo..
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Beitragvon porrropoopooo.. » 08.05.08 @ 11:56

edit: schon passiert. wie gesagt super artikel der WOZ, und super aussagen von heusler der versteht sein fach!


Der Klub muss vielmehr präventiv tätig sein und damit seine Ressourcen primär der Integration seiner Fans widmen, nicht der pauschalen Vorverurteilung seiner eigenen Fanbewegung

sollen die sich bei uns mal hinter die ohren schreiben!

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Maloney
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Beitragvon Maloney » 08.05.08 @ 12:00

Mit einem Augenzwinkern gedacht, aber fand es gerade irgendwie passend:

    Lieber Verein - ich fühle mich so rundum wohl in Dir.
    Lieber Verein - es weht ein Wind von Freiheit hier.
    Du erklärst mir immer wieder was erlaubt ist und was nicht.
    Lenkst mein Leben jeden Tag und bist furchtbar fürsorglich.
    Ach, was wär' ich ohne Dich?

    Danke, dass Du mich regulierst!
    Danke, dass Du mich regulierst!
    Und das Du mich nicht ignorierst!

    Lieber Verein - gut, dass Du weisst was richtig für mich ist.
    Lieber Verein - schön, dass Du so ehrlich bist.
    Du willst immer nur mein Bestes und Du gibst mir zu verstehen,
    wenn mir irgendwas nicht passt, steht mir frei wegzugehen!

    Danke, dass Du mich regulierst!
    Womit hab ich das verdient?
    Ich rutsche vor Dir auf die Knie!

    Lieber Verein - jetzt mal echt, Du bist absolut gerecht.
    Wer was anderes sagt, macht Dich nur schlecht.
    Lieber Verein - eigentlich wär' ich gar nichts ohne Dich.
    Ich schrob Dir dieses Lied, Du weisst bescheid,
    als Zeichen meiner Dankbarkeit.

    Lieber Verein - ich weiss vor Dir sind alle Fans gleich.
    Lieber Verein - ganz egal ob arm ob reich.
    Manche sagen zwar Du wärest auf dem rechten Auge blind,
    wobei die, die das behaupten doch alle Hooligans sind.
    Das weiss doch wirklich jedes Kind.

    Danke, dass Du mich regulierst!
    Danke, dass Du mich regulierst!
    Und bei der Sicherheit kaum differenzierst!

    Lieber Verein - Du bist hart, aber nur wenn es was nützt,
    zum Beispiel wenn Du uns vor Pyrozündern beschützt.
    Lieber Verein - da sind ganz klar ständig Leben in Gefahr.
    Es gibt viel zu viel sogenannte Fans im Süden,
    und die wollen eh nur unseren Verein betrügen.

    Und bevor ich es vergesse,
    eine kleine Sache nur:
    Ich danke Dir für Deine Fankultur.

    Lieber Verein - ich hab's kapiert. Es ist einfach herrlich hier.
    Die Massen stehen jubelnd hinter Dir.
    Lieber Verein - ohne Mist, bleib genauso wie Du bist.
    Ich tätowier' mir Deine Sponsoren ins Gesicht.
    Ich bin so schrecklich stolz auf Dich!

    Frei nach "Lieber Staat" von Farin Urlaub

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grunet
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Beitragvon grunet » 08.05.08 @ 13:03

Anbei noch die Background Musik: http://www.youtube.com/watch?v=dUrQ-pQ-m1A
Schön gemacht, Maloney.
http://www.fczblog.ch - Das FC Zürich Fan Blog

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BigKahuna
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Re: BUSSE FUER FANVERHALTEN DES FCZ

Beitragvon BigKahuna » 28.05.08 @ 12:40

Mittwoch, 28. Mai 2008 , VR

Der FC Zürich bittet um Mithilfe

Der Stadtclub möchte der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt helfen, die fehlbaren Personen, die am 2. Mai Fackeln aus dem FCZ - Sektor in die unteren Zuschauerreihen warfen, zu eruieren. Aus diesem Grund hat der FC Zürich auf seiner Homepage http://www.fcz.ch Bilder von diesen Personen veröffentlicht in der Hoffnung, dass sich Zeugen via e-mail bei ihm mit sachdienlichen Hinweisen melden. Der Stadtclub garantiert absolute Diskretion.

WER KENNT DIESE PERSONEN?

Mail an : fans@fcz.ch.

Sämtliche Hinweise werden an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet.


Bilder auf: http://www.fcz.ch/erste/news/news_detail.aspx?id=6337

Ist das eine Fackel? Hält man die mit dem Daumen und Zeigefinger?
Bild
Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky

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züri fan
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Re: BUSSE FUER FANVERHALTEN DES FCZ

Beitragvon züri fan » 28.05.08 @ 12:52

BigKahuna hat geschrieben:Mittwoch, 28. Mai 2008 , VR

Der FC Zürich bittet um Mithilfe

Der Stadtclub möchte der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt helfen, die fehlbaren Personen, die am 2. Mai Fackeln aus dem FCZ - Sektor in die unteren Zuschauerreihen warfen, zu eruieren. Aus diesem Grund hat der FC Zürich auf seiner Homepage http://www.fcz.ch Bilder von diesen Personen veröffentlicht in der Hoffnung, dass sich Zeugen via e-mail bei ihm mit sachdienlichen Hinweisen melden. Der Stadtclub garantiert absolute Diskretion.

WER KENNT DIESE PERSONEN?

Mail an : fans@fcz.ch.

Sämtliche Hinweise werden an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet.


Bilder auf: http://www.fcz.ch/erste/news/news_detail.aspx?id=6337

Ist das eine Fackel? Hält man die mit dem Daumen und Zeigefinger?
Bild


ich glaube das ist gerade kurz vor dem wurf....

Charlie Brown
ich bin än mönch, sorry.
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Re: BUSSE FUER FANVERHALTEN DES FCZ

Beitragvon Charlie Brown » 28.05.08 @ 13:12

lustig das der Club auch immernoch betonen muss, dass der FCZ der Stadtclub ist.

Zudem, was heisst absolute Diskretion?
Sektion: gestrählt & gebügelt
Pro mehr Purzelbäume


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