Hamburg im Schongang weiter
Hamburg - Dem HSV reichte der Schongang, der sonst so kritische Frank Rost fand dafür ungewöhnlich milde Worte
Mit dem 3:1-Hinspiel-Erfolg im Rücken und dem Spitzenspiel bei Bayern München im Kopf kamen die Hanseaten über ein 0:0 im Rückspiel gegen den FC Zürich nicht hinaus.
In der Partie mit Trainingsspiel-Charakter waren sie aber nie gefährdet, eventuell noch auszuscheiden.
Dass sich bei dem Kick vor immerhin 33.586 Zuschauern kein HSV-Spieler vor dem Topspiel in München verletzt hat, dürfte Trainer Huub Stevens noch am meisten gefreut haben.
Stevens nimmt Spieler in die Pflicht
"Keiner musste so viele Pflichtspiele bestreiten wie wir. Da dürfen wir uns auch mal eine solche Vorstellung erlauben", sagte Keeper Frank Rost.
Ganz so schnell zur Tagesordnung übergehen wie sein Torwart mochte der knorrige Niederländer dann aber doch nicht: "Besonders in der Offensive waren wir relativ schwach, aber wir haben zumindest nicht viele Chancen zugelassen."
Mit Blick auf das Bayern-Spiel am Sonntag nahm er seine Schützlinge gleich nach dem Schlusspfiff wieder in die Pflicht.
"Da müssen wir uns steigern. Die Spieler wissen genau, dass sie gegen Zürich nicht ihre normale Leistung gebracht haben", analysierte der Coach.
"Alles in Ordnung"
Wie Rost hatte aber auch Vincent Kompany den torlosen Abend schnell abgehakt.
"Kein Tor kassiert, nicht verloren, alles in Ordnung", fasste der Abwehrspieler den langweiligen Kick zusammen. Für den Belgier war der Einzug in die Runde der letzten 16 nie gefährdet:
"Das 3:1 im Hinspiel war schon ein perfektes Ergebnis. Auch diesmal hatten wir den Gegner im Griff und haben nur vergessen, die Tore zu machen."
Gute Stimmung auf beiden Seiten
Bemerkenswert war die Geduld der HSV-Fans, die ihre Mannschaft und am Ende sich selbst mit pausenlosen Gesängen feierten und nur ganz selten ihrer Unzufriedenheit mit Pfiffen Luft machten.
Auch die rund 3000 mitgereisten Schweizer Anhänger sangen in der Gäste-Kurve praktisch während der gesamten 90 Minuten, die auf dem Rasen nur wenige Highlights boten.
"Kein Europacup-Charakter"
Der HSV trifft in der Runde der letzten 16 nun im ersten Bundesliga-Duell seit 1999 am 6. und 12./13. März auf Leverkusen und muss dabei erneut zunächst auswärts antreten.
Große Freude löste dieser Gegner allerdings nicht aus, lieber wären die Norddeutschen zu Galatasaray Istanbul gereist.
"Ein Spiel in Leverkusen hat keinen richtigen Europacup-Charakter", sagte Abwehrspieler Bastian Reinhardt, Coach Stevens ergänzte: "Das ist schade für den deutschen Fußball."
Benjamin hat die größte Chance
Mit zunehmender Spieldauer kamen die Hausherren, bei denen Piotr Trochowski erneut den immer noch verletzten Kapitän Rafael van der Vaart als Spielmacher ersetzte, besser ins Spiel.
Trochowski (16.) hatte die erste Torgelegenheit, seinen Schuss aus 17 Metern lenkte Torwart Johnny Leoni mit den Fingerspitzen um sein Gehäuse.
Die größte Torgelegenheit hatte unmittelbar vor der Pause Collin Benjamin, der Namibier schoss allerdings freistehend aus zwölf Metern am Tor vorbei.
Jarolim und Reinhardt überzeugen
Nach dem Wechsel verflachte die Partie weiterhin. Die Hamburger taten nicht mehr als nötig, versuchten harten Zweikämpfen aus dem Weg zu gehen und bemühten sich, ausschließlich über Kombinationen vor das Züricher Tor zu gelangen.
So einfach wollten sich die Schweizer aber nicht ausspielen lassen und waren deshalb kaum noch gefährdet. Ihre einzige ernsthafte Torgelegenheit hatten die Gäste in der 70. Minute, als Eric Hassli aus elf Metern freistehend über das HSV-Tor schoss.
David Jarolim und Reinhardt waren bei den Hanseaten noch die besten und engagiertesten Spieler.
Bei Zürich gefielen Silvan Aegerter sowie Verteidiger Alain Rochat am besten.
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