Beitragvon Daniel Jeandupeux » 14.08.07 @ 21:54
Also mir geht dieses Gejammer auf den Keks. Willkommen in der Realität Profi-Fussball.
Natürlich kann man noch den Zeiten in den 70er Jahren nachweinen, als ein Transfer etwas aussergewöhnliches war (wie damals Odermatt von Basel zu YB) oder sich Vereine von einem nicht mehr erwünschten Spieler trennen wollten, in dem sie ihn auf die Transferliste setzen liessen, und damit ein Transfer einem Spieler – mit Ausnahme der damals wenigen Auslandtransfers - meistens als Rückschritt auf seiner Karriere bewertet wurde.
Doch heute leben wir in einer anderen Zeit. Hier wird immer der erfolgreiche FCZ, der um den Einzug in die CL spielen darf und Hertha, das gegen den Abstieg spielen muss, verglichen. Vergessen wird dabei, dass die Schweizer SL mit der deutschen Bundesliga sowohl wirtschaftlich wie sportlich einfach nie mithalten wird. Stadion, Infrastruktur, professionelles Umfeld in allen Bundesligaklubs, begeisterungsfähige Fans und hohe Zuschauerzahlen sowie weltweite Medienpräsenz sind für jeden Bundesligaspieler eine Attraktion, dazu kommen noch die höheren Bezüge.
Die Umgangsformen sind im Profifussball sicher rauer geworden, jeder Klub sieht nur die Eigeninteressen. Dass ist aber nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Der FCZ verhält sich nicht anders, nur wird das dann hier als Cleverness abgefeiert.
Konkret noch zu Steve. Er hat grosse Verdienste für den FCZ. Aber er muss auch seine Chance packen. Wenn er zu einem Bundesligaklub wechseln kann, wo ihn der Trainer kennt hat er angesichts des desolaten Zustands der IV bei Hertha schon fast so was wie eine Stammplatzgarantie. Da muss er sich bewusst sein, dass ein solches Angebot nicht so schnell wieder kommt. Und so schlecht reden müssen wir Hertha nun auch wieder nicht. Als einziger Bundesligaklub der Metropole Berlin (was auch kein schlechter Wohnsitz ist) hat er grosses Potential. Wenn Hertha früher diesen Sommer gekommen wäre, hätte es ein genau so grosses Gejammer gegeben und die Frage, ob er morgen spielt, stellte sich gar nicht mehr.
Ich bin übrigens der Meinung, dass er angesichts seiner Erfahrung bei diesem wichtigen Spiel eingesetzt werden sollte. Ob er seinen Kopf frei hat, muss der Trainer wissen. Ich vertraue hier auf die Einschätzung von Challandes, der Steve sehr gut kennt.
Ich danke Steve für alles, was er in den letzten Jahren bei uns möglich gemacht hat. Er hat zweifellos einen ganz grossen Anteil daran und ich wünsche ihm viel Glück in Berlin.
Zuletzt geändert von
Daniel Jeandupeux am 14.08.07 @ 22:10, insgesamt 2-mal geändert.
