Beitragvon Kid » 29.05.07 @ 8:33
Passt ein bisschen in den Favre- und diesen Thread:
Geht Favre, kommt Cabanas?
Hertha Berlin hat Kontakte zum Zürcher Meistertrainer aufgenommen. Der FCZ verhandelt seinerseits mit Nationalspieler Cabanas.
Von Peter Bühler
Die Unruhe um Lucien Favre begann am Samstag. Die «Berliner Morgenpost» meldete, der Trainer des FC Zürich sei neben dem Norweger Trond Sollied, der im Winter beim griechischen Meister Olympiakos entlassen wurde, und dem bisherigen Berliner Interimstrainer Karsten Heine Kandidat für den Posten des Cheftrainers von Hertha BSC.
Die Berliner haben eine schwache Saison hinter sich, als Tabellenzehnter erreichten sie keinen internationalen Wettbewerb. Am Ostermontag hatten sie Trainer Falko Götz entlassen und durch Heine ersetzt. Er war zuvor für die Amateure zuständig gewesen.
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Am Donnerstag waren Dieter Hoeness, Manager von Hertha, und Michael Preetz, Leiter der Lizenzspielerabteilung, in die Schweiz gereist. Hoeness sah sich die Partie Basel - YB an. Basels Trainer Christian Gross war schon in der Vergangenheit bei den Berlinern ein Thema gewesen, er hatte aber abgesagt. Er hat in Basel einen Vertrag bis 2009, und stets mit Nachdruck betont, diesen auch erfüllen zu wollen.
Beobachter am Meisterabend
Aus der Bundesliga hat es immer wieder Offerten für Gross gegeben, die lukrativste stammte vor ein paar Jahren von Schalke 04. Neu ist das Interesse aus dieser Liga am Romand Favre. Preetz jedenfalls sass am Donnerstagabend im Hardturm. Er begutachtete den FCZ-Spieler Gökhan Inler und auch die Arbeit von Favre. Offenbar fand er Gefallen daran, wie der die Mannschaft taktisch einstellte und sie zum Sieg über den Stadtrivalen und zum zweiten Meistertitel in Folge führte.
Favre jedenfalls wurde auch über das ganze Pfingstwochenende als möglicher neuer Hertha-Trainer gehandelt. Nun verlautete aus Berlin, dass Sollied aus dem Rennen ausgeschieden sei, sich die Kandidatenliste aus Heine, Favre und neu Eric Gerets zusammensetze. Gerets hält morgen bei Galatasaray Istanbul eine Pressekonferenz ab. In der Türkei erwartet man seinen Abgang. Er soll über Pfingsten Gespräche mit Hoeness geführt haben. Der Hertha-Manager nahm zu sämtlichen Spekulationen keine Stellung: «Wir kommentieren das nicht.» Die Trainerentscheidung werde «in den nächsten zwei, drei Tagen» bekannt gegeben.
400'000 für den FC Zürich?
Beim FC Zürich beobachtet man die Entwicklung um Favre ziemlich gelassen. Der Vertrag des Trainers läuft bis 30. Juni 2008, sollte sich der FCZ für die Champions League qualifizieren, würde er sich automatisch um ein weiteres Jahr verlängern. Allerdings enthält der Kontrakt eine Ausstiegsklausel. Für eine bestimmte Summe, dem Vernehmen nach knapp 400'000 Franken, könnte Favre die Zürcher verlassen. Diese Summe wäre für einen Verein mit der wirtschaftlichen Potzenz von Hertha gewiss locker zu bezahlen.
Eine offizielle Anfrage der Berliner an den FCZ liegt nicht vor. «Wir harren ruhig der Dinge», sagt Präsident Ancillo Canepa. Für ihn ist das Interesse an Favre keine Überraschung: «Erfolgreiche Trainer sind immer gefragt.» Fakt ist, dass Favre in Berlin viel mehr verdienen könnte als beim FCZ, bei dem er ein geschätztes Einkommen von gut 300'000 Franken bezieht. Götz erhielt bei Hertha ein Jahresgrundlohn von 800'000 Euro, und ab der Grenze von 40 Punkten in der Tabelle hätte er für jeden weiteren Punktgewinn 20'000 Euro zusätzlich kassiert. Allerdings wurde er entlassen, bevor die Berliner die 40-Punkte-Marke erreicht hatten.
Natürlich erkundigten sich die FCZ-Verantwortlichen bei ihrem Trainer nach dessen Absichten. Mit René Strittmatter, dem Delegierten des Verwatungsrates, ist Favre privat befreundet. Ihm gegenüber erklärte Favre: «Ich habe keine offizielle Offerte von Hertha, also beschäftige ich mich auch nicht damit.» Strittmatter geht davon aus, dass Favre beim FCZ bleibt. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass sich der FCZ für die Champions League qualifiziert. «Und dann», so Strittmatter, «kann sich der Trainer im grossen europäischen Schaufenster präsentieren. Vielleicht öffnen sich für ihn sogar die Türen der ganz grossen Vereine.»
Cabanas für Margairaz?
Die Zukunft von Favre ist ungewiss, dafür ist nun (endlich) klar, wo Xavier Margairaz ab kommender Saison spielen wird. Der Nationalspieler unterzeichnet bei Osasuna, dem 14. der spanischen Primera Division, einen Dreijahresvertrag. Der Vertrag des Romand beim FCZ läuft aus, er wechselt ablösefrei nach Pamplona.
Sein Nachfolger könnte Ricardo Cabanas heissen. Der 28-jährige Zürcher ist bei seinem Verein 1. FC Köln nicht immer erste Wahl und zieht trotz eines Vertrags bis 2010 einen Wechsel in die Heimat in Betracht. Offenbar steht er in Verhandlungen mit dem FCZ, doch auch GC soll an seiner Rückkehr auf den Hardturm interessiert sein. Canepa sagt dazu nur: «Zu laufenden Verhandlungen äussern wir uns nicht.»
Ein Thema könnte beim FCZ auch Goran Obradovic vom FC Sion werden. Der 31-jährige Serbe, auch er Mittelfeldspieler, fordert offenbar einen Dreijahresvertrag, den ihm der FCZ aber nicht zu geben gewillt ist. Auch passt er nicht unbedingt zur Philosophie des Stadtklubs, konsequent auf die Jugend zu setzen. Allerdings muss der Meister im Hinblick auf die Qualifikation zur Champions League auch bestrebt sein, den einen oder anderen Spieler mit Erfahrung zu verpflichten. An Obradovic ist auch Xamax interessiert.
Nach wie vor nicht abgeschlossen hat der FCZ seine Suche nach einem zusätzlichen Stürmer, der gross und kräftig sein soll. Ein ernsthafter Kandidat bleibt Eric Hassli, der 26-jährige, 1,93 m grosse und 92 kg schwere Angreifer von Valenciennes. Canepa sagt zu einem möglichen Engagement des bulligen Hassli sibyllinisch: «Er ist ein sehr interessanter Spieler.»