«Fehleinkauf» und Dauerverletzter
Werden sie zu den Meistermachern?
VON SANDRO COMPAGNO UND ALAIN KUNZ
21.05.2007 | 00:30:51
ZÜRICH – Der FC Zürich und seine Sorgenkinder. Schiessen ausgerechnet der Dauerverletzte Alphonse und der «Fehleinkauf» Santos die Zürcher zur Titelverteidigung?
Keystone
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Hebt der bereits als Fehleinkauf abgestempelte Santos doch noch mit dem FCZ ab?
Dass der Brasilianer mit tunesischem Pass verletzungsanfällig ist, wusste FCZ-Sportchef Fredy Bickel, als er die Leihgabe vom FC Toulouse verpflichtete.
In der Tat quälte sich Santos mit steten muskulären Problemen durch den Frühling. Bickel: «Er hat
sieben Monate nicht gespielt. Vielleicht haben wir das unterschätzt.»
Dass der 28-Jährige den FC Zürich nach dem finalen Derby am Donnerstag (15´000 Tickets sind schon verkauft!) verlässt, ist praktisch sicher. Eine definitive Übernahme ist für den FCZ zu teuer, eine Verlängerung des Leihvertrages zu den gegenwärtigen Konditionen praktisch ausgeschlossen.
Denn Santos geht zum Discount-Tarif auf Torejagd. Sein Lohn wird von Toulouse bezahlt, der FCZ steuert nur einen kleinen Betrag bei.
Seit seiner letzten Verletzungspause im Mai hat Santos in zwei Spielen 2 Tore und 1 Assist zu den Titelträumen des FCZ beigetragen. Mittlerweile steht der bereits als «Fehleinkauf» Abgeschriebene bei vier Saisontoren.
Sein drittes hat ein anderes FCZ-Sorgenkind am Samstag in Bern erzielt: Alexandre Alphonse (26). Eine mysteriöse Entzündung im Beckenbereich liess den Franzosen in dieser Saison durch die Hölle gehen. «Manchmal habe ich mir gewünscht, ich hätte das Bein gebrochen. Da weiss man wenigstens, woran man ist.»
Monatelange Physiotherapie und «ganz wenig Kortison» brachten Alphonse am letzten Mittwoch gegen Luzern erstmals wieder in die Startformation. 70 Minuten lief er die Luzerner Abwehr schwindlig, ehe sein Ersatz Santos den Sack zumachte.
In Bern war es umgekehrt. Alphonse kam für den an einer Bronchitis leidenden Santos und schoss nach 60 Minuten das 2:1. Er habe nach seinem Tor an «die acht Monate Galeere gedacht, die hinter mir liegen.» Die Galeere hat er verlassen. Jetzt denkt er nur noch an eines: den Titel.