José starb nach einer Glanzparade
Der FC Wiedikon steht unter Schock. Am Mittwochabend kam es bei den B1-Junioren des Zürcher Fussballvereins zu einem tödlichen Zwischenfall. Torhüter José Gonzales brach während des Trainings zusammen und starb.
Sein Lieblingsverein war der FC Barcelona, sein Ziel, die Meisterschaft zu gewinnen, und sein Lebensmotto «gesund leben». Doch jetzt ist der 17-jährige José tot. Zusammengebrochen auf dem Fussballplatz. Der tragische Vorfall ereignete sich während des Schusstrainings der B1-Junioren des FC Wiedikon. Die Junioren versuchten, ihren Freund José mit harten und präzisen Schüssen zu überwinden. Doch der talentierte Torwart hechtete den Bällen mit Bravour hinterher. Auch seinem letzten. «Es war zwar ein harter Schuss, aber einer, den wir schon hundertmal erlebt haben», sagt Junioren-Obmann Alwin Oettle über den Schuss, der Josés letzter sein sollte.
Die Spieler riefen «super José»
José hielt den Schuss mirakulös. Die Spieler riefen noch «super José». Dann warf José den Ball mit der Hand aus, machte ein paar Schritte zurück zum Tor - und brach zusammen. «Wir eilten sofort zu Hilfe und versuchten unser möglichstes, aber es half nicht», sagt Oettle mit Tränen in den Augen. Auch die Notfallambulanz wurde sofort gerufen. Es nützte nichts mehr. José Gonzales, der vor zwei Jahren aus Bolivien in die Schweiz kam, verstarb nach seiner letzten Glanzparade und für alle völlig überraschend. Über die genaue Todesursache soll eine Obduktion Klarheit bringen.
Alle Spiele abgesagt
Auch der Präsident des FC Wiedikon, Jürg Mäder, ist fassungslos. «Wir werden sämtliche Spiele vom Wochenende absagen», erklärte er. Der Klubpräsident ist jetzt auch in der Trauerarbeit gefragt. Die Mannschaftskameraden der B1-Junioren trafen sich gestern auf dem Fussballplatz Heuried. Sie errichteten für ihren Kameraden eine Gedenkstätte. «Es war sehr ruhig und andächtig. Gesprochen wurde kaum», sagt Mäder, der den Junioren beistand. Auf der Homepage schrieben sie ihrem Kollegen. «Tschüss José, wir werden dich sehr vermissen und nie vergessen».
Marius Egger
