Beitragvon Bart » 26.01.07 @ 13:59
26. Januar 2007, 13:29, NZZ Online
Platini neuer Uefa-Präsident
Johansson am Kongress in Düsseldorf abgewählt
Der Franzose Michel Platini ist neuer Präsident der Europäischen Fussball-Union (Uefa). Am Kongress in Düsseldorf erhielt der 51-jährige Franzose in der Wahl der 52 Mitgliedsverbände 27 von 50 Stimmen und entthronte damit den bisherigen Amtsinhaber Lennart Johansson aus Schweden. Der 77-Jährige hatte die Uefa seit siebzehn Jahren geführt.
(si/sid)/mro. Erstmals in der Geschichte des europäischen Fussballverbandes ist der Präsident abgewählt worden. Der 51-jährige französische Herausforderer Michel Platini setzte sich in der Kampfwahl mit 27:23 Stimmen gegen den schwedischen Amtsinhaber Lennart Johansson durch.
Blatter-Unterstützung für Platini
Der 77-jährige Johansson hatte die Uefa seit 1990 geführt. Schon 1998 hatte er eine schwere Niederlage erlitten, als er die Wahl zur Nachfolge des damaligen Fifa-Präsidenten Havelange gegen Joseph Blatter verlor. Blatter unterstützte in der Präsidentenwahl in Düsseldorf offen seinen langjährigen Freund Platini.
Der neue Uefa-Präsident Platini will die Macht der grossen Vereine beschränken, die kleineren Verbände stärken und dafür garantieren, dass die Einflussnahme der Wirtschaft auf den Sport geringer wird. Am meisten zu reden gibt sein Vorschlag, nur noch drei Mannschaften pro Land für die Champions League zuzulassen, wodurch mehr Plätze für kleinere Fussballverbände frei würden.
Kein Paradigma-Wechsel zu erwarten
Zwar ist nach der Platini-Wahl innerhalb des reichen und mächtigen Kontinentalverbandes kein Paradigma-Wechsel zu erwarten. Dennoch haben die vorgetragenen Ideen im Vorfeld des Kongresses in Düsseldorf zu einem sehr engagierten Wahlkampf geführt, in dem beide Kandidaten ihre Positionen vehement vertraten und auch auf verbale Tiefschläge nicht verzichteten. Platini sprach immer wieder das fortgeschrittene Alter von Johansson an, während der Schwede die fehlende Erfahrung des Europameisters von 1984 hervorhob.
Ob Platini über das selbe Geschick wie Lennart Johansson verfügt, wird von einigen hohen Funktionären bezweifelt; sie befürchten, der Franzose werde sich als selbstherrlicher, idealistischer Machtmensch herausstellen. Dass Michel Platini achteinhalb Jahre Fifa-Präsident Sepp Blatter als Berater zur Seite stand, dürfte diesen Bedenken noch mehr Gewicht geben.
Michel Platini im Porträt
Geburtsdatum: 21. Juni 1955. - Geburtsort: Joeuf (Frankreich). - Karriere als Spieler: 1966-1972: AS Joeuf. - 1972-1979: AS Nancy (Cup-Sieger 1978). - 1979-1982: St-Etienne (Meister 1981, Cup-Sieger 1979,1982). - 1982-1987: Juventus Turin (Meister-Cup-Sieger und Interkontinental-Cup-Sieger 1985, Meister 1984 und 1986, Gewinner Cup der Cup-Sieger 1984, Cup-Sieger 1983).
Nationalteam: Europameister 1984 und mit neun Toren bester Torschütze des Turniers. WM-Halbfinalist 1982 und 1986. 72 Länderspiele (50 als Captain, 41 Tore). Dreimal (1983-1985) in Folge europäischer Fussballer des Jahres. Dreimal Torschützenkönig in Italien (1982/83, 83/84, 84/85). Insgesamt 648 Profi-Spiele (348 Tore).
Karriere als Trainer. 1988-1992: Französischer Teamchef (29 Spiele, 16 Siege, 8 Remis, 5 Niederlagen). - Karriere als Funktionär. 1992-1998: Organisationskomitee-Mitglied und OK-Vizepräsident der WM 1998 in Frankreich. - 1998-2002: Persönlicher Berater von Fifa-Präsident Sepp Blatter. - ab 2002: Mitglied des Fifa- und Uefa-Exekutivkomitees.
Quelle: NZZ
Unser System ist simpel. Wir spielen den Ball einfach auf Chikhaoui und schauen, was er damit macht.» (Hannu Tihinen)