Unsere Ehemaligen...

Jedem Spieler ein Thema
Benutzeravatar
Zappa
Beiträge: 1490
Registriert: 03.10.02 @ 14:02
Wohnort: Überall und nirgendwo

Beitragvon Zappa » 07.12.06 @ 8:03

Heute im Print-Tagi ! Vielleicht kann dies jemand posten.


Benutzeravatar
Letzi-Löwe
Beiträge: 1594
Registriert: 26.03.04 @ 19:43

Beitragvon Letzi-Löwe » 07.12.06 @ 8:11

Alles netto – und keine Radarfallen

Seit drei Monaten stürmt Alhassane Keita für al-Ittihad Jiddah. Es geht ihm gut in Saudiarabien, den FC Zürich aber hat er nicht vergessen.
Von Peter Bühler
Alhassane Keita lacht in Jiddah ins Telefon und fragt zurück: «Das Wetter? Seit Wo chen immer das gleiche: sonnig, 30 Grad, mit einer leichten Brise vom Roten Meer.» Der kleine Stürmer aus Guinea ist bestens gelaunt und erklärt: «Ich habe mich hier sehr gut eingelebt.» Das war zunächst anders gewesen, nachdem er im August von Zürich in die Hafenstadt im Westen der Arabischen Halbinsel gekommen war. Die Hitze, weit über 40 Grad Celsius, sei kaum auszuhal ten gewesen, sagt der Afrikaner Keita. Tagsüber sei er nicht aus seinem durch Klimaanlagen gekühlten Haus gegangen, trainiert habe er mit seinem neuen Klub jeweils spät am Abend, «manchmal bis Mitternacht».

Eine Million Franken, steuerfrei
Seit dem Sommer ist Keitas Verein nicht mehr der FC Zürich, für den er in fünf Saisons und 131 Spielen 58 Tore erzielte und in der Meistersaison mit 20 Treffern auch Schweizer Torschützen könig wurde. Die Gegner heissen nicht mehr Basel, Grasshoppers oder YB. Ab dem 10. August und seinem ziemlich abrupten Abgang aus Zürich hat für Keita ein neues Leben begonnen. Er steht nun bei al-Ittihad unter Vertrag und spielt ge gen Klubs wie al-Ahli, al-Faisaly, al-Hasm oder Nassr.
Der FC Zürich wie Keita liessen sich den Wechsel vergolden. Der Stadtklub strich eine Transfersumme von über vier Millionen Franken ein, der Torjäger kas siert bei al-Ittihad umgerechnet rund eine Million Franken pro Saison. «Netto», grinst Keita, «hier ist alles immer netto.» Fussball ist in Saudiarabien die wichtigste Sportart, und Geld dafür ist im Überfluss vorhanden. Die saudische Wirtschaft boomt, das Land ist der weltweit grösste Exporteur von Rohöl. Er verdiene nicht schlecht, erklärt der 23-jährige Guineer, aber das sei nur richtig. Er spiele guten Fussball, und er müsse in seiner Heimat eine grosse Familie und viele Verwandte unterstützen.
Keita ist eine Frohnatur, ein Lebens künstler. In Zürich nahm er es mit den Trainingszeiten nicht immer ge nau. Hin und wieder erschien er zu spät, aber immer mit einem strahlenden Lachen im Gesicht. Kein Trainer konnte ihm dann böse sein, ob er nun Gress, Bregy oder Favre hiess. Ein paar Mal geriet er auch mit dem Ge setz in Konflikt, sei es wegen zu schnellen Fahrens oder Nicht beachtens einer Stopptafel.
Über diese Episoden, von de nen die bekannteste in Hand schellen auf dem Polizeiposten endete, mag er im fernen Jiddah nur noch lachen: «Hier gibt es keine Radarfallen.» An den streng normierten Alltag im islamisch-konservati ven Saudiarabien hat er sich ge wöhnt. In der Millionenstadt Jiddah lebt er allerdings privilegiert. Mit seiner Frau und seiner vierjährigen Tochter bewohnt er auf einem eingezäunten und gut gesicher ten Gelände eine Villa mit eigenem Pool. Um im Supermarkt oder Warenhaus ein zukaufen, brauchen sie den geschützten Hort nicht einmal zu verlassen: «Es ist al les vorhanden, es fehlt uns an nichts.»
Der Besuch der Kaaba in Mekka
Er ist selber gläubiger Muslim. Höhe punkt seines nunmehr dreimonatigen Auf enthaltes in Saudiarabien war für ihn nicht irgendein spektakulärer Treffer für al Ittihad, sondern der Besuch der Kaaba in Mekka, der heiligsten Stätte des Islam. Dort hat er am Freitagsgebet teilgenom men. Nicht um möglichst viele Treffer mit al-Ittihad hat er Allah gebeten, «weil sich das nicht gehört». Doch er ist überzeugt, dass Gott immer bei ihm ist und ihm hilft, auf und neben dem Fussballplatz.
Viele Tore erzielt Keita, der mit der Rückennummer 3 stürmt, für seinen neuen Klub ohnehin. Mit acht Treffern in acht Meisterschaftsspielen ist er bester Tor schütze vor Jared Borgetti. Der 34-jährige Mexikaner, der am Confederations-Cup 2005 in Deutschland mit seiner National mannschaft brilliert hatte, wechselte im August von den Bolton Wanderers aus der Premier League zu al-Ittihad. Dritter Aus länder ist der Slowene Milenko Acimovic, er kam von Lille. Dazu stehen sieben sau dische Nationalspieler im Kader, die im vergangenen Sommer an der WM in Deutschland teilnahmen. «Wir haben eine gute Mannschaft», sagt Keita.

«Die Ergebnisse sind ungenügend»
Der Saisonstart ging allerdings gründ lich daneben. In der Meisterschaft liegt al Ittihad lediglich auf Rang 4, zudem ist der Klub, der in den letzten drei Jahren zwei mal die asiatische Champions League ge wann, auf internationalem Parkett total gescheitert. In der asiatischen Champions League schieden die Saudis im Viertelfinal gegen die bescheidenen Syrer von al-Ka rama aus, in der arabischen Champions League gegen die Algerier von ES Setif. Selbst Daueroptimist Keita sagt: «Die Ergebnisse sind ungenügend.» Und die Konsequenzen in Arabien die gleichen wie überall sonst: Der Trainer muss gehen.
Im September wurde Vahid Halilhodzic entlassen, ein guter alter Bekannter Hakan Yakins aus kurzen, aber intensiven Pariser Zeiten im Sommer 2003. Er hatte seinen Job erst in diesem Juli angetreten, nach dem sich vor ihm weder der frühere rumä nische Nationalcoach Anghel Iordanescu noch der Franzose Bruno Metsu länger als ein paar Monate im Amt gehalten hatten. Der neue Trainer heisst Dimitri Davido vic, ein Belgier mit serbischen Wurzeln. In Belgien hatte der 63-Jährige einst als Coach von Beveren und Lokeren gewirkt, später folgte er dem Ruf des Geldes in den arabischen Fussball. Für al-Ittihad hat er früher schon gearbeitet.

«Ab 2008 wieder im Letzigrund»
Trotz der bis anhin schlechten Resul tate und der häufigen Trainerwechsel mag Keita keine falschen Vorstellungen aufkommen lassen. Das Niveau in der sau dischen Meisterschaft sei so hoch wie in der Schweizer Super League und sein neuer Arbeitgeber ein Grossklub: «Al-Itti had ist das Chelsea von Arabien.» Grosse Fussballer wie der Brasilianer Bebeto und der italienische Nationalcoach Roberto Donadoni liessen beim Verein aus Jiddah ihre Karriere ausklingen. Keita lässt keinen Zweifel daran, dass er den bis Juni 2008 laufenden Vertrag erfüllen wird. Vorab des Geldes wegen, wie es scheint.
Den Schweizer Fussball und den FC Zü rich hat er nämlich nicht vergessen. Die jüngsten Siege des Meisters gegen GC und Basel hat er im Satellitenfernsehen live mitverfolgt – «und gejubelt, wie wenn ich selbst noch dabei wäre». Nach dem langen Gespräch am Telefon verabschiedet er sich, «mit einem speziellen Gruss an Hotz, Bickel und Favre».
Eine letzte Botschaft hat er noch für den Präsidenten, den Sportchef und den Trai ner des FC Zürich: «Sage ihnen, ich komme zurück zum FCZ – ab Sommer 2008 spiele ich wieder im Letzigrund.»

Quelle: Tagi

Benutzeravatar
supporter
Beiträge: 3331
Registriert: 25.04.05 @ 19:40

Beitragvon supporter » 07.12.06 @ 8:26

Da kann man nur schmunzeln wie es keita immer getan hat:
Bild
alles wird besser....seit 111 Jahren

Benutzeravatar
Mogli
Beiträge: 2504
Registriert: 10.05.06 @ 13:03
Wohnort: Incheon (KOR)

Beitragvon Mogli » 07.12.06 @ 8:44

eine schöne morgenlektüre über keita... finde es toll dass seine lebensfreude auch jetzt noch den weg zu uns findet...!!!

ein comeback nach der EM im letzigrund-stadion währe wohl ein ziemlich emotionaler moment...!!!

wenn ich an keita denke sehe ich immer dieses bild vor augen:

"mist, finde das bild nicht" meine aber jenes mit dem meisterkübel auf dem kopf in der kabine in basel... :).
veritas / aequitas

Benutzeravatar
devante
ADMIN
Beiträge: 19847
Registriert: 26.01.05 @ 11:19

Beitragvon devante » 07.12.06 @ 8:55

perfekte story um in den tag zu starten.
finde es absolut genial, dass es ihm gut geht.

immer wenn ich an keita denke, kommt mir dieses bild in den sinn:

Bild
BORGHETTI

Stallo
Beiträge: 352
Registriert: 12.08.05 @ 13:42
Wohnort: 1.Stock/Whg rechts

Beitragvon Stallo » 07.12.06 @ 9:08

unser gute alte 'keitum'. und wie immer birngt er mich zum schmunzeln... ich würde ihn jedenfalls gerne im letzi wieder begrüssen!

lunatic
Beiträge: 1489
Registriert: 25.02.03 @ 17:16
Wohnort: OSTTRIBÜNE ZÜRICH SEKTOR N würenlost

Beitragvon lunatic » 07.12.06 @ 9:08

"schnüsige" story über keita. wie er leibt und lebt...


Zurück zu „Spielerthreads“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste