Beitragvon Sooderso » 16.04.05 @ 0:40
Für mich hat der FCZ durch seine neue Preispolitik unmissverständlich klar gemacht, welcher Club auf Zürcher Fussballplätzen die Nummer Eins zu sein hat. Dieses Verhältnis muss er am Sonntag gegen die Floppers auch auf den Rasen übertragen, sowie auch zu Hause unbedingt gegen Aussenseiter, wie der FC St.Gallen einer ist, ausspielen. Frisst uns nämlich die Heuschreckenplage wieder von hinten in der Tabelle auf, was mich nach der Leistung vom Donnerstag gegen St.Gallen nicht sonderlich überraschen würde, so besteht bezüglich Tabellenposition und Ticketpreisen zwischen den beiden Clubs ein zumindest vorübergehend umgekehrtes Verhältnis - mit Nachteilen auf unserer Seite. Auch mir ist klar, dass man durch diese Sichtweise allein keine Vorgaben für die Preisgestaltung machen kann. Trotzdem mutet es komisch an und mag den treuen Fan erzürnen, dass man für Spielbesuche beim "Stadt- und Arbeiterclub" einiges mehr bezahlt als für solche beim "Herrensöhnliclub" auf der falschen Seite der Geleise.
In gleichem Masse, wie der Club vom Fan verlangt, kann der Fan auch vom Club verlangen. Und in der wahrscheinlichen Strapazierung eben dieses Axioms der ratio hominis oeconomici liegt für mich die traurigste aller drohenden Veränderungen: Die Beziehung zwischen Fan und Club, die ja ohnehin schon eine asymmetrische ist, wird durch diese Avance seitens des FCZ auf wackligen Boden gestellt. Die Gemüter der treuesten Fans werden sich erregen, aber sie werden standhalten. Die einfachen Sympathisanten werden dem FCZ erst Kopf schüttelnd, dann aber Achseln zuckend den Rücken kehren. Die Gefühle und Sympathien der Meisten aber für den FCZ, nämlich diejenigen der Fans in der Mitte des Spektrums, werden sich nach anfänglichem Erhitzen abkühlen auf ein niedereres Niveau und die Beziehung dieser Anhänger zu ihrem Club wird auf ein nüchterneres Fundament gestellt. Die wahren Verlierer sind letztlich - wie könnte es auch anders sein - die treuesten Fans, welche diese Nüchternheit im Herzen schmerzt und welche die Desintegration der Fanszene am härtesten zu spüren bekommen. Sie müssen dafür hinhalten, dass sie sich, am Tisch mit dem FCZ, freiwillig an den kürzeren Hebel gesetzt haben. An den Hebel, der da angeschrieben ist mit lauter schöner Worte wie "Liebe" oder "Treue".
FCZ FOREVER
Sooderso - RR13